Am 2. Mai ist Weltthunfischtag

... und es gibt endlich gute Nachrichten

Thunfisch ist buchstäblich in aller Munde. Fast zwei Drittel (63,3 %) der Deutschen essen mindestens einmal im Monat Thunfisch, so das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die das Marktforschungsinstitut Appinio im Auftrag des MSC (Marine Stewardship Council) vom 4. bis 7. April 2025 unter 1201 Personen in Deutschland durchgeführt hat.

Auch weltweit betrachtet ist Thunfisch eine der nachgefragtesten Fischarten überhaupt.

Der MSC, eine Nonprofit-Organisation, die für nachhaltige Fischerei und gegen Überfischung kämpft, setzt sich daher vielen seit Jahren mit besonderem Nachdruck für mehr Nachhaltigkeit in der Thunfischfischerei ein. So geriet einiges Bewegung - und mündete in einem großen Sprung hin zu gesünderen Beständen, verantwortungsvollerer Fischerei und mehr Nachhaltigkeit in den Supermärkten und somit auf dem Teller.

1. Gute Nachricht aus dem Meer: Die meisten Thunfischbestände sind nicht überfischt

Während die weltweite Überfischung weiter zunimmt1, zeigt der Thunfisch ein anderes Bild: Seine Bestände entwickeln sich deutlich positiv – und das weltweit! Von 23 kommerziell genutzten Thunfischbeständen gelten aktuell nur noch zwei als überfischt.2 Eine Verbesserung um rund 10 % allein im Vergleich zum Vorjahr.

Besonders relevant für VerbraucherInnen in Deutschland, die Thunfisch hauptsächlich aus der Dose essen: Der Echte Bonito, die Thunfischart, die für Dosenthunfisch verwendet wird, ist in keinem Ozean überfischt. Ein Beleg dafür, dass nachhaltige Fischerei wirkt.

2. Positiver Trend an Bord: Immer mehr Thunfischfänge kommen aus nachhaltiger Fischerei

Der Anteil von Thunfischfängen aus nachhaltiger Fischerei ist in den letzten Jahren merklich gestiegen: Während heute 53 % aller Thunfischfänge aus umweltverträglicher, MSC-zertifizierter Fischerei kommen, waren es 2018 nicht einmal halb so viele (22 %).

Mehr als 70 konkrete Verbesserungen zum Schutz der Meere und Thunfischbestände haben diese Fischereien in den letzten vier Jahren umgesetzt. Was hinter diesem Wandel steckt? Eine bessere internationale Regulierung des Thunfischfangs3, Forschung und Investitionen in umweltfreundlichere Fangmethoden, bessere Kontrollen und ein Anreiz für die Fischereien zu mehr Nachhaltigkeit, der vom Einzelhandel und den Verbrauchern ausgeht.

3. Großer Schritt im deutschen Einzelhandel: Der Anteil von nachhaltigem Thunfisch im Supermarkt ist auf 82% gestiegen

Nachhaltigkeit wirkt – und verändert die Branche messbar. Nach Jahren des Umdenkens stammt 2025 erstmals der Großteil (82 Prozent) des im deutschen Einzelhandel verkauften Thunfischs (Produktkategorien Konserven, Tiefkühlung und Kühlung) aus nachhaltiger Fischerei.

Der deutsche Einzelhandel wird damit zum weltweiten Vorreiter in Sachen Thunfisch-Nachhaltigkeit. Waren die Markenhersteller Followfood, Hawesta und FishTales schon länger zu 100 Prozent auf nachhaltigen, MSC-zertifizierten Thunfisch umgestiegen, haben nun auch die großen deutschen Supermärkte und Discounter mit ihren so wichtigen, weil verkaufsstarken, Eigenmarken nachgezogen4. Das ist weltweit einmalig und ein Meilenstein für verantwortungsvollen Thunfischkonsum.

4. Bezahlbare Vielfalt für Verbraucher

Der wachsende Anteil nachhaltiger Thunfischprodukte erhöht auch Auswahl und Produktvielfalt für nachhaltigkeitsbewusste Köche und Köchinnen. Das Spektrum beliebter Thunfischgerichte reicht vom einfachen Salat mit Dosenthunfisch bis zur Poke Bowl mit mariniertem Gelbflossenthun. Da ist für jeden Geldbeutel ist etwas dabei. Aber aufgepasst bei Aktionsware und Sonderangeboten: Auch hier sollten Verbraucher nicht auf eine nachhaltige Herkunft des Produktes verzichten! Die erkennt man am zum Beispiel am blauen MSC-Siegel.

5. Thunfisch ist gesund: Aktuelles zu Nährwerten, Proteinen und Quecksilber-Risiko

Laut aktueller Umfrage des Marktforschungsinstituts Appinio im Auftrag des MSC nehmen 63% der Deutschen Thunfisch als „gesund“ (50,3 Prozent) und/oder als „hochwertige Proteinquelle“ (40,4 Prozent) wahr.

Tatsächlich hat Thunfisch mit 22 bis 29 g Eiweiß pro 100 g Fisch einen höheren Proteingehalt als die meisten anderen Fischarten. Dazu kommen wertvolle Omega-3-Fettsäuren, Vitamine (B3, B12, D) sowie Selen, Jod und Eisen – gut für Herz, Kreislauf, Immunsystem und Stoffwechsel. Praktisch: Diese Nährstoffe bleiben auch in der Dose erhalten.

Auch für die Verbraucher, die durch das Thema Quecksilberbelastung verunsichert sind, gibt es gute Nachrichten: Für den Echten Bonito – den üblichen Thunfisch in der Dose – zeigten jüngste Tests unbedenkliche Werte bei allen Dosenproben auf dem deutschen Markt5.

Kleinere, kurzlebigere Thunfischarten wie der Echte Bonito laufen grundsätzlich weniger Gefahr, Schadstoffe anzureichern, als große Arten wie etwa der Blauflossenthunfisch.

Aber auch für die größeren Thunfischarten wären hohe Verzehrmengen nötig, um an ein gesundheitsgefährdendes Belastungsniveau durch Quecksilber zu kommen.6

Hohe Verzehrmengen wiederum sind schon aus ökologischer Sicht tabu: Damit Thunfisch ein verlässlicher Nährstofflieferant für die Weltbevölkerung und für zukünftige Generationen bleibt, sollten wir ihn als Delikatesse sehen und verhindern, dass seine Bestände überfischt werden. Nur gesunde Bestände sichern gesunde Ernährung!

Wer gern mehr erfahren möchte, schaut bitte direkt unter https://www.msc.org/de

Anmerkungen und Quellen

[1] Der Anteil der überfischten Bestände ist zuletzt um 2,3% gestiegen und liegt aktuell bei 37,7% (FAO Sofia 2024, https://openknowledge.fao.org/server/api/core/bitstreams/f985caed-cc7a-457e-8107-7ce16c6ef209/content)

[2] Von den 23 Thunfischbeständen, die kommerziell befischt werden, sind 15 in einem guten Zustand, sechs befinden sich auf einem mittleren Niveau und lediglich zwei - der Blauflossenthunfisch im Pazifik und der Großaugenthunfisch im Indischen Ozean - sind überfischt. ISSF 2025, https://www.iss-foundation.org/downloads/39542/?tmstv=1742889600

[3] Von den 23 Thunfischbeständen, die kommerziell befischt werden, unterliegen heute 18 einem guten Fischereimanagement mit klaren Bewirtschaftungsregeln. Im Jahr 2019 waren es erst 6. Diese Regeln sind beim Thunfisch besonders wichtig, weil seine Bestände sich über riesige Entfernungen bewegen und von vielen Ländern gleichzeitig befischt werden.

[4] Wie die einzelnen Händler und Marken im Thunfischranking abgeschnitten haben, lesen Sie auf Seite 16 im MSC Thunfisch-Bericht 2025

[5] NDR Markt, 10.3.2025, https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/markt/Markt,sendung1517652.html

[6] Quecksilber gelangt durch Industrieemissionen ins Meer, kann sich über die Nahrungskette in Raubfischen anreichern und im menschlichen Körper das Nervensystem schädigen. Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) liegt der für den Menschen schädliche Grenzwert bei 1,3 Mikrogramm Methylquecksilber pro Kilo Körpergewicht. Für Erwachsene mit 70 kg Körpergewicht hieße das: Bis zu fünf Dosen pro Woche (!) wären gesundheitlich unproblematisch (Bundesinstitut für Risikobewertung, Mai 2024).

Der Marine Stewardship Council (MSC) ist eine internationale gemeinnützige Organisation, die sich weltweit für den Erhalt der Fischbestände einsetzt. Mit seinem Zertifizierungsprogramm ermöglicht der MSC den Schutz und die nachhaltige Nutzung der wertvollen Ressource Fisch.

Der MSC ist weltweit anerkannt als das strengste Programm zur Zertifizierung nachhaltiger Fischerei. Die Anforderungen, die Fischereien für eine MSC-Zertifizierung erfüllen müssen, wurden von über 200 Experten weltweit entwickelt und entsprechen einem breiten wissenschaftlichen Konsens darüber, was nachhaltige Fischerei beinhalten muss.

Weitere Informationen finden Sie hier: www.msc.org/de