Bin ich eigentlich ein guter Vater?

Damian Richter, Lifecoach und Erfolgstrainer, erklärt, was Väter tun können, um ihrem Kind ein guter Papa zu sein: 

„Wie werde ich ein guter Vater?

Eine Frage, die vielen Männern durch den Kopf geht, wenn die Partnerin schwanger ist und bald der gemeinsame Nachwuchs das Leben bereichert.

Auch in späteren Jahren schleicht sich diese Frage das ein oder andere Mal wieder ein.

Dabei liegen Euphorie und Ängste, Freude und Unsicherheit so eng beieinander wie bei kaum einem anderen Thema. Doch schon seit einigen Jahrzehnten befindet sich die Vaterrolle in einem Wandel. Der männliche Part darf heute nicht mehr nur als Versorger agieren, sondern auch eine starke emotionale Beziehung zu seinen Kindern aufbauen.

Zwar klingt es nach einem großen Unterfangen, ein guter Vater zu sein, oftmals liegt es jedoch gar nicht an den großen Taten, die einen Mann zu einem guten Papa machen. Vielmehr zählen gerade für Kinder die Kleinigkeiten und diese dürfen wir nach Möglichkeit nicht einfach nur so nebenbei erledigen.

Einfach mal Mensch sein

Vor allem die ältere Generation erinnert sich gut daran, dass die Vaterrolle früher von Strenge geprägt war. Es galt als klassische Aufgabenverteilung, dass die Mutter gütig und rücksichtsvoll agiert, während der Vater mit Nachdruck auf Disziplin achten sollte.

Der moderne Vater darf aus diesem Rollenbild ausbrechen.

Heute bist du gerade ein guter Papa, wenn du selbst Emotionen zeigst und damit nicht die unnahbare Elternrolle spielst. Moderne Väter lachen mit ihren Kindern, spielen gemeinsam mit ihnen und setzen Regeln sowie die Konsequenzen beim Regelverstoß mit mahnenden Worten statt körperlicher Züchtigung durch.

Es sind immer größer werdende Herausforderungen, aber die meisten Männer stellen sich ihnen dennoch – sie wollen alles schaffen, was man von ihnen verlangt, um wirklich rundherum gute Väter zu sein.

Allerdings handelt es sich auch bei ihnen nur um Menschen mit Fehlern, Schwächen und Unzulänglichkeiten.

Deshalb dürfen sie die eigene Messlatte nicht zu hoch hängen und sich nicht unnötig mit Selbstzweifeln quälen. Denn Kinder brauchen keine perfekten Väter. Sie brauchen starke und authentische Eltern, an die sie sich anlehnen, denen sie vertrauen und bereitwillig durchs Leben folgen können. Sie spielen nicht die Heldenrolle, sondern zeigen Emotionen. Sie verbringen keine Wunderwerke, sind aber anwesend – gleichgültig, ob Vollzeit- oder Wochenend-Papa.

Ich habe dich gehört!

Vielmehr zählt es, die vorhandene Zeit richtig zu nutzen. Im Schnitt verbringen Väter täglich gerade mal wenige Stunden mit ihren Kindern. Die restliche Zeit des Tages füllen oftmals die Arbeit und Alltagserledigungen aus.

Es handelt sich also um wertvolle Stunden, die aber nur dann dem Vater-Kind-Verhältnis dienen, wenn nicht ständig das Telefon klingelt und keine E-Mails beantwortet werden. Denn kein Kind verdient Multi-Tasking und abgelenkte Eltern.

Es gilt zu lernen, aktiv zuzuhören.

Das heißt im Wesentlichen: Wirklich hinhören, nicht unterbrechen, sich mit eigener Meinung zurückhalten. Wer darüber hinaus seinen Kindern zeigt, dass er sie wertschätzt, und in Konflikten die Zuversicht ausstrahlt, dass sich gemeinsam eine Lösung finden lässt, handelt schon als guter Vater.

Authentizität zählt 

Gerade im Zuge des Scheiterns einer Beziehung stellen sich Männer oft die Frage, ob sie noch ein guter Vater sein können. Denn wenn Liebe und Freundschaft sich aus der Paarbeziehung verabschiedet haben und kein Weg mehr dorthin zurückführt, dann ist eine Trennung meist der einzige Weg, damit alle Beteiligten irgendwann wieder glücklich weiterleben können.

Es steht nun im Fokus, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen: Das Paar trennt sich, beide Parteien bleiben aber Eltern. Mama und Papa sollten niemals nur wegen ihrer Kinder zusammenbleiben, denn die Kleinsten spüren sehr gut, ob die Gefühle ihrer Eltern authentisch sind oder ob sie ihnen etwas vormachen.

Vielmehr verinnerlicht der Nachwuchs dieses Modell und übernimmt dies für das spätere Leben.

Es gilt sich also gegenseitig zu respektieren und zu akzeptieren: Im Umgang mit der Ex-Partnerin erweisen sich Fairness und gegenseitiger Respekt als enorm wichtig. Zudem gilt es die Bedürfnisse der Kinder in den Vordergrund zu rücken. Eltern dürfen ihre Kinder miteinbeziehen und fragen, was sie sich wünschen und wie es ihnen geht.

Eine Trennung stellt somit immer auch eine Chance für Väter dar, ihre Beziehung zu den Kindern neu aufzustellen und zu intensivieren. Damit alle Seiten zur Ruhe kommen, hilft es, wenn Klarheit herrscht. Die Botschaft darf dabei jedoch immer lauten: Die Trennung ändert nichts daran, dass wir beide deine Eltern bleiben.“

Weitere Informationen unter www.damian-richter.com