Fluchen – mehr als nur schlechte Manieren
Fluchen gilt oft als unhöflich oder vulgär.
Doch laut der Wissenschaftlerin Emma Byrne hat es überraschend positive Effekte auf Körper und Geist.
In ihrem Buch „Swearing is Good for You“ (2018), auf Deutsch: „Fluchen ist gut für dich“, zeigt sie, dass Schimpfwörter nicht nur Ausdruck von Emotionen sind, sondern auch soziale Bindungen stärken, Schmerzen lindern und sogar Teamarbeit verbessern können.
Schon in der Kindheit erkannte Byrne die Macht von Sprache, als sie für ein Schimpfwort bestraft wurde.
Diese Erfahrung weckte ihr Interesse an der Wirkung von Worten. Heute nutzt sie Fluchen bewusst – etwa, um sich in der männerdominierten Tech-Welt zu behaupten. Dabei sieht sie Schimpfwörter als Werkzeug, um Zugehörigkeit zu signalisieren und soziale Barrieren zu überwinden.
Studien aus Australien und Neuseeland belegen, dass freundschaftliches Fluchen ein Zeichen von Vertrauen ist.
In Arbeitsumgebungen, in denen offen geflucht wird, herrscht oft ein besseres Teamklima. Auch in der Schmerzforschung zeigt sich: Wer flucht, kann körperliche Schmerzen besser aushalten – vermutlich, weil Fluchen Stress abbaut und das Schmerzempfinden beeinflusst.
Interessanterweise sind nicht nur Menschen zum Fluchen fähig: Auch Schimpansen, die Zeichensprache gelernt haben, nutzen sie für „Schimpfwörter“. Das deutet darauf hin, dass der Drang zum Fluchen tief in unserer evolutionären Geschichte verwurzelt ist.
Trotzdem haftet dem Fluchen – besonders bei Frauen – noch immer ein negatives Image an.
Byrne kritisiert diese Doppelmoral und plädiert dafür, die kulturellen Vorurteile gegenüber Schimpfwörtern zu überdenken, sofern sie nicht dazu genutzt werden, andere zu beleidigen.
Quelle:
Deutsches Grünes Kreuz e.V. - www.dgk.de
Quelle:
National Geographic – Die Kraft der Schimpfwörter: Warum Fluchen gesund ist