Erneuter Erfolg der HPV-Impfung
Seit 2008 bietet Dänemark Mädchen und jungen Frauen eine kostenfreie HPV-Impfung an.
Die Daten zeigen, dass die Impfung die Infektionen mit den Hochrisiko-HPV-Typen 16 und 18, die für etwa 75 Prozent der Gebärmutterhalskrebsfälle verantwortlich sind, stark reduziert hat. Vor der Impfkampagne lag die Prävalenz bei 15 bis 17 Prozent, 2021 fiel sie unter ein Prozent.
Das bedeutet, dass die Impfung die Infektionen mit den wichtigsten Hochrisiko-HPV-Typen fast vollständig eliminiert hat.
Bei ungeimpften Frauen bleibt die Prävalenz bei etwa 5 Prozent, was zeigt, dass die Impfung auch einen Schutz für die gesamte Bevölkerung bietet – man spricht von „Immunität der Bevölkerung“.
Trotzdem gibt es weitere Herausforderungen
Etwa ein Drittel der Frauen, die im Rahmen der Studie untersucht wurden, waren mit anderen Hochrisiko-HPV-Typen infiziert, die nicht durch die Impfstoffe abgedeckt waren. Außerdem wurden bei geimpften Frauen häufiger Neuinfektionen mit diesen nicht abgedeckten HPV-Typen festgestellt als bei ungeimpften (Hinweis: Geimpft wurde zur Zeit der Studie mit einem Impfstoff, der gegen zwei Hochrisikotypen gerichtet war; heute gibt es auch Impfstoffe gegen sieben Hochrisikotypen).
Und wie sieht es mit der HPV-Impfung in Deutschland aus?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die HPV-Impfung für Mädchen und Jungen. Jugendliche im Alter von 9 bis 14 Jahren erhalten zwei Impfdosen, ab 15 Jahren sind drei Dosen notwendig. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse bis zum 18. Lebensjahr, teils auch darüber hinaus.
2023 waren laut STIKO nur 55 Prozent der 15-jährigen Mädchen und 34 Prozent der Jungen vollständig geimpft. Die niedrigere Impfquote bei Jungen hängt auch damit zusammen, dass die Empfehlung für sie erst seit 2018 besteht – für Mädchen bereits seit 2007.
Und wie kann man die Impfquoten steigern?
Die WHO wünscht sich, dass 90 Prozent der 15-jährigen Mädchen gegen HPV geimpft sind. Länder wie Australien, Dänemark und Großbritannien erreichen durch Schulimpfungen Quoten von bis zu 80 Prozent. Das oft vorgebrachte Argument, solche Programme seien in Deutschland nicht vermittelbar, trifft laut Professorin Catharina Maulbecker-Armstrong von der Technischen Hochschule Mittelhessen nicht zu.
Eine Initiative in Südhessen, die auf Professor Harald zur Hausen* zurückgeht, erreicht durch Impf- und Informationsangebote an Schulen Impfquoten von über 70 Prozent! Diese Initiative umfasst inzwischen 27 Schulen in der Region. Auch in Leipzig wird bereits an zwei Schulen geimpft, vor allem dank des Engagements einzelner Ärztinnen und Ärzte.
Das Impfen an Schulen ist also auch in Deutschland möglich, sofern Politik, motiviertes Fachpersonal vor Ort sowie eine gesicherte Finanzierung zusammenwirken. Auf diese Weise könnten impfmüde oder schlecht informierte Jugendliche erreicht werden. Der Nutzen zeigt sich laut aktuellen Real-World-Daten: In Ländern mit bereits etablierten Schulimpfungen wie Schottland oder Schweden treten Gebärmutterhalskrebserkrankungen mittlerweile kaum noch auf.
Quelle:
Deutsches Grünes Kreuz e.V. - www.dgk.de
* Zur Hausen erhielt 2008 den Nobelpreis. Er konnte zeigen, dass HPV-Infektionen Gebär-mutterhalskrebs verursachen können.
Quellen:
„Real-World-Daten: Gratis HPV-Impfung hat Neuinfektionen stark reduziert“, Ärzte Zeitung, Springer Medizin unter: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Real-World-Daten-Gratis-HPV-Impfung-hat-Neuinfektionen-stark-reduziert-459376.html?
„Impfen in der Schule? Das klappt auch in Deutschland!“ von Philipp Grätzel von Grätz “, Ärzte Zeitung, Springer Medizin unter:https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Impfen-in-der-Schule-Das-klappt-auch-in-Deutschland-459272.html?
RKI-Seiten zum Thema Humane Papillomviren (HPV) unter
https://www.rki.de/DE/Themen/Infektionskrankheiten/Infektionskrankheiten-A-Z/H/HPV/papillomviren-node.html.