EU-Projekt von neuer Impfstoff-Technologie erfolgreich

... neuer Grippe-Impfstoff wirkt in Primaten

CiFlu®, der Grippe-Impfstoff des Biotechnologieunternehmens Cilian AG, hat eine weitere Hürde auf dem Weg zur Zulassung genommen: Tests in Primaten haben eine hohe virushemmende Immunreaktion bestätigt.

Das Projekt fand im Rahmen des ADITEC-Konsortiums statt, eine Initiative der Europäischen Union zur Entwicklung innovativer Impftechnologien. Bei den Tests wurde mitunter die Wirksamkeit der Anbindung an Nanopartikel untersucht.

Durchgeführt wurden die Untersuchungen von Wissenschaftlern des Institute for the Biology and Chemistry of Proteins (IBCP) in Lyon, Frankreich. Getestet wurde CiFlu® als so genannter quadrivalenter Impfstoff, der gleich mehrere Virenstämme (Zwei Influenza A-Stämme und zwei Influenza B-Stämme) erfasst.

„Wir freuen uns sehr, dass die Kollegen aus Frankreich für ihre Tests auf unseren Impfstoff vertrauen“, so Dr. Marcus Hartmann, Vorstand F&E bei Cilian. „Nachdem wir bereits beachtliche Ergebnisse in Mäusen erzielen konnten, geben die Untersuchungen nun noch bessere Rückschlüsse darauf, welche hohe Wirksamkeit und Sicherheit CiFlu® für den Menschen bedeutet.“

Antikörper-Bildung gegen Erreger ohne Nebenwirkungen
Bei den Tests verabreichten die Wissenschaftler CiFlu® an so genannte Makaken, eine Primatengattung der Meerkatzenverwandten. Untersucht wurde die Wirkung verschiedener Verabreichungsformen – unter anderem auch die Anbindung an organische Nanopartikel.

Bei den Tests wurde eine Antikörper-Bildung (HI-Titer) gegen die Erreger gemessen – am deutlichsten bei den standardmäßigen intramuskulären Verabreichungen via Spritze. Bei diesen konnten keine Nebenwirkungen festgestellt werden.

„Die Makaken sind dem Menschen sehr ähnlich“, erläutert Dr. Bernard Verrier vom IBCP, der die Untersuchungen leitete. „Das ist ein wichtiger Schritt, um den Impfstoff auch im klinischen Umfeld bei Menschen einzusetzen.“ Die Untersuchungen fanden im Rahmen des ADITEC-Konsortium statt, das unter anderem auf die Entwicklung von zukunftsweisenden Impfstoff-Technologien abzielt. Finanziert wird das Projekt mit EU-Geldern.

Impfstoff-Experte fordert saubere synthetische Herstellungsverfahren
CiFlu® wird in einem biotechnologischen Prozess mit Hilfe von Wimperntierchen, die in jedem gewöhnlichen See vorkommen, gewonnen. Das Herstellungsverfahren ist schneller und sicherer als der gängige Standard, bei dem Bestandteile von Erregern in embryonierten Hühnereiern gezüchtet werden. Bei CiFlu® werden lediglich Oberflächenproteine produziert.

Des Weiteren ist das Risiko einer Kontaminierung geringer. Prof. Dr. Dr. Stefan H. E. Kaufmann vom May-Planck-Institut für Infektionsbiologie, Berlin, erklärt mit Blick auf CiFlu®: „Bei dem Hühnereierverfahren kann es immer wieder zu einer Verunreinigung kommen. Wenn wir jetzt gute synthetische Entwicklungen haben und sie einsetzen können, sollten wir es tun.“

Ein kleiner Schritt Richtung Universalimpfstoff?
Aufgrund der Wirksamkeit von CiFlu® wurden umstrittene Verstärkerstoffe wie Aluminiumhydroxyd nicht beim Test mit den Primaten verwendet. Mit demselben Verfahren hatte die Cilian AG bereits einen Malaria-Impfstoff, sowie Verdauungsenzyme für Bauchspeichelerkrankung entwickelt.

Verrier sieht in dem Verfahren von Cilian großes Potenzial: „Es ist eine interessante Methode und ich sehe durchaus die Möglichkeit, noch
mehr Antigene in die Formulierung einzubringen. Das könnte ein Puzzlestück auf der Suche nach dem heiligen Gral der Impfstoffforschung darstellen, einem Universal-Vakzin, das nahezu alle bekannten Influenza-Viren abdeckt.“

Wer gern mehr erfahren möchte, findet weitere Informationen direkt unter http://www.cilian.de/