Spezielle Schmerzpflege für ein selbstbestimmtes Leben

Weiterbildungsangebot der Deutschen Schmerzgesellschaft stärkt Expertise, von der vor allem ältere Menschen profitieren

Ob im Krankenhaus, in der Schmerzambulanz oder in der Langzeitpflege – Pflegefachfrauen und -männer spielen eine unverzichtbare Rolle bei der Schmerztherapie. Als Teil eines interprofessionellen Teams aus Medizin, Pflege, Physiotherapie und Psychologie tragen sie zum Erfolg der Schmerzbehandlung bei.

Um Menschen mit Schmerzen noch individueller und patientenorientierter versorgen zu können, hat die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. das Curriculum für die schmerzbezogene Pflege-Weiterbildung grundlegend überarbeitet und weiterentwickelt.

Laut dem Statistischen Bundesamt ist jede zweite Person in Deutschland älter als 45 Jahre, 20 Prozent der Bevölkerung sind sogar älter als 66 Jahre. „Arthrose und viele andere degenerative Erkrankungen tragen dazu bei, dass ältere Menschen sehr viel häufiger an wiederkehrenden oder dauerhaften Schmerzen leiden“, sagt Professor Dr. rer. cur. Thomas Fischer, MPH, stellvertretender Sprecher der Ad-hoc-Kommission Curriculum Pflege Schmerz und Professor für Pflegewissenschaft an der Evangelischen Hochschule Dresden.

Je älter die Gesellschaft, desto wichtiger sei deshalb das spezialisierte Wissen darüber, wie Menschen mit chronischen Rücken- oder Gelenkschmerzen betreut werden sollten.

Mit der zertifizierten Weiterbildung zur „Pflegefachfrau/-mann für Spezielle Schmerzpflege“ trägt die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. zu einer flächendeckend kompetenten Versorgung von Schmerzpatientinnen und -patienten in Kranken- und Pflegeeinrichtungen, Seniorenheimen oder bei ambulanten Pflegediensten bei.

„Pflegefachfrauen und -männer für Spezielle Schmerzpflege besitzen eine umfassende Expertise zu den Themen Schmerzentstehung und Schmerztherapie“, erklärt Fischer. Dies sei vor allem im Bereich der Schmerzeinschätzung von großer Bedeutung. So könnten beispielsweise Menschen mit Demenz oder mit einer kognitiven Einschränkung oft nicht genau beschreiben, wo es wehtut oder wie stark der Schmerz sei.

„Speziell ausgebildete Fachkräfte können das mithilfe eines Assessments herausfinden und somit eine Grundlage für die richtige Schmerztherapie schaffen“, so Fischer.

Zusätzlich beraten und schulen sie die Betroffenen und deren Angehörige zum Umgang mit den Schmerzen. Die Patientinnen und Patienten lernen ganz praktische Verhaltens- und Bewegungsstrategien, um die Schmerzen zu minimieren.

„Das oberste Ziel besteht darin, die Betroffenen zu stärken, damit sie trotz der Schmerzen ein möglichst selbstbestimmtes Leben führen können“, so Fischer. Das sei vor allem bei älteren, multimorbiden Menschen, die neben dem Schmerz noch mit anderen Erkrankungen zu kämpfen haben, entscheidend für die Lebensqualität.

Um das Zertifikat der Schmerzgesellschaft zu erhalten, muss die Weiterbildung mindestens 80 Theoriestunden vor Ort sowie 40 Stunden Selbstlernzeiten umfassen. Die abschließende Prüfung bezieht sich auf einen konkreten Fall, für den die Teilnehmenden Strategien für die schmerzbezogene Pflege und Therapie entwickeln sollen.

In diesem Jahr finden die ersten Weiterbildungen nach den neuen Vorgaben statt, ab 2024 müssen dann alle Weiterbildungen dem neuen Curriculum entsprechen, um ein Zertifikat als „Pflegefachfrau /-mann für Spezielle Schmerzpflege“ von der Deutschen Schmerzgesellschaft zu erhalten. Damit rundet die Fachgesellschaft ihr umfassendes Ausbildungsangebot ab, das auch Weiterbildungen für Ärztinnen und Ärzte sowie die Curricula „Spezielle Schmerzpsychotherapie“ und „Spezielle Schmerzphysiotherapie“ beinhaltet.

Wer gern mehr erfahren möchte, schaut bitte direkt unter Deutschen Schmerzgesellschaft e. V. - www.schmerzgesellschaft.de