CHALLENGE-Studie zeigt: Bewegung nach Krebs verlängert das Leben
Strukturiertes Training steigert Überlebenschancen bei Darmkrebspatienten deutlich
Eine kürzlich im New England Journal of Medicine veröffentlichte internationale Studie* zeigte: Ein strukturiertes Bewegungsprogramm im Anschluss an eine abgeschlossene Krebstherapie kann nicht nur das Wohlbefinden verbessern, sondern auch das Rückfallrisiko bei Darmkrebspatienten deutlich senken – und somit ihre Überlebenschancen maßgeblich erhöhen.
In der groß angelegten Phase-3-Studie wurden knapp 900 Patientinnen und Patienten über einen Zeitraum von drei Jahren begleitet. Alle hatten zuvor eine Operation und adjuvante Chemotherapie aufgrund eines kolorektalen Karzinoms (Darmkrebs) durchlaufen. Die Teilnehmenden wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe absolvierte ein professionell betreutes Trainingsprogramm, die Kontrollgruppe erhielt lediglich allgemeine Empfehlungen zur Gesundheitsförderung.
Strukturiertes Training wirkt – auf Rückfall und Überleben
Das Trainingsprogramm umfasste regelmäßige, individuell angepasste Bewegungseinheiten unter Anleitung von speziell geschulten Bewegungsexperten. Die Ergebnisse sprechen eine klare Sprache:
Empfehlungen der Bayerischen Krebsgesellschaft für Krebspatienten:
- 28 % geringeres Risiko für ein Krebsrückfall oder eine Neuerkrankung
- 37 % reduziertes Sterberisiko
- Krankheitsfreies Überleben nach fünf Jahren:
80,3 % in der Bewegungsgruppe vs. 73,9 % in der Kontrollgruppe - Gesamtüberleben nach acht Jahren:
90,3 % in der Bewegungsgruppe vs. 83,2 % in der Kontrollgruppe
Signifikante Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit über den gesamten Studienzeitraum
- Frühzeitig beginnen:
Am besten direkt nach Abschluss von Chemo- oder Strahlentherapie starten - Fachliche Begleitung nutzen:
Bewegungstherapeuten erstellen individuelle und sichere Trainingspläne - Regelmäßigkeit zählt:
Mindestens 150 Minuten moderater körperlicher Aktivität pro Woche - Bewegung als Therapie verstehen:
Körperliche Aktivität ist eine medizinisch wirksame Maßnahme – mit belegten Effekten auf Rückfallrisiko, Überleben und Lebensqualität - Realistische Ziele setzen:
Kleine Schritte reichen – jede Form von Bewegung ist ein Gewinn
Bewegung ist mehr als Prävention – sie ist Therapie
„Diese Studie unterstreicht, was Fachleute seit Jahren fordern: Bewegung ist keine bloße Begleitmaßnahme – sie ist eine wissenschaftlich belegte, wirksame Therapieoption mit positiven Effekten auf Lebensdauer und Lebensqualität“, erklärt Prof. Dr. med. Volker Heinemann, Präsident der Bayerischen Krebsgesellschaft e.V. (BKG). „Ein durch Fachkräfte angeleitetes, strukturiertes Bewegungsprogramm muss ebenso selbstverständlich zur onkologischen Nachsorge gehören wie medikamentöse Behandlungen.“
Ein neuer Standard in der Krebsnachsorge
Mit der CHALLENGE-Studie wird deutlich: Bewegung nach Krebs ist keine Option, sondern ein MUSS. Gesundheitseinrichtungen, Reha-Kliniken und onkologische Versorgungszentren sind jetzt in der Verantwortung, evidenzbasierte Bewegungsprogramme systematisch in die Nachsorge zu integrieren.
„Wer sich bewegt, stärkt nicht nur seine körperliche Verfassung, sondern verbessert nachweislich seine Chancen auf ein krebsfreies, gesundes Leben. Deshalb ermutigt die Bayerische Krebsgesellschaft alle Krebspatienten, gemeinsam mit ihrem Behandlungsteam ein realistisches und individuell angepasstes Bewegungsprogramm zu beginnen – idealerweise unmittelbar nach Abschluss der Therapie“, so Prof. Heinemann weiter.
Hilfe und Angebote vor Ort – in ganz Bayern
Die Bayerische Krebsgesellschaft bietet in ihren Psychosozialen Krebsberatungsstellen neben der persönlichen Beratung und psychoonkologischen Begleitung auch verschiedene Bewegungskurse an und vermittelt auch Kontakte zu regionalen Sportangeboten von Kooperationspartnern für Krebspatienten vor Ort.
Weitere Informationen: https://www.bayerische-krebsgesellschaft.de/
Bewegung als Teil der Krebsprävention: https://www.bayerische-krebsgesellschaft.de/praevention/bewegung/?L=0