Stille Nacht, einsame Nacht

Wenn das Alleinsein an Weihnachten zum Problem wird

Für viele Menschen sind die Feiertage eine Zeit der Geborgenheit, der Familie und der Nähe. 

Doch für andere bedeutet Weihnachten vor allem eines: Einsamkeit. 

Wenn leere Wohnzimmer, ausbleibende Anrufe und Erinnerungen an frühere Zeiten die festliche Stimmung trüben, kann die Adventszeit psychisch stark belasten. 

„Einsamkeit ist inzwischen ein weitverbreitetes Phänomen, das Menschen jeden Alters treffen kann – insbesondere an Weihnachten, aber nicht nur dann“, weiß Dr. med. Tobias Hornig, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und Chefarzt der MEDIAN Klinik St. Georg Bad Dürrheim.

Vergleiche mit Idealbildern

Gemeinschaft, Wärme und Geborgenheit – genau diese starken Erwartungen können in der Weihnachtszeit für viele Menschen belastend sein. 

Über Wochen suggerieren Werbung, Filme und soziale Medien das Bild einer heilen Welt voller glücklicher Familien, Harmonie und Zusammenhalt. Wer dieses Ideal nicht erlebt – sei es durch Trennung, Verlust, Krankheit oder fehlende soziale Bindungen –, fühlt sich schnell ausgeschlossen. 

„Weihnachten ist emotional aufgeladen wie kaum eine andere Zeit im Jahr. Vergleiche mit vermeintlich glücklicheren Menschen in sozialen Netzwerken oder die Erinnerung an frühere, vielleicht schönere Feste können das Gefühl der Einsamkeit noch verstärken“, erklärt Dr. Hornig. 

Auch wer die Feiertage im Kreise anderer verbringt, ist nicht automatisch geschützt: Familiäre Konflikte, Stress oder Enttäuschungen können ebenso dazu führen, dass man sich trotz Gesellschaft innerlich leer und isoliert fühlt.

Risikofaktor für Krankheiten

Inzwischen haben Wissenschaftler herausgefunden, dass lang anhaltende Einsamkeit ähnliche Auswirkungen auf den Körper haben kann wie chronischer Stress oder Schlafmangel: Sie erhöht das Risiko für Depressionen, Angststörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. 

Besonders gefährdet sind ältere Menschen, Alleinlebende und Personen, die durch Krankheit oder Verlust soziale Kontakte eingebüßt haben. 

„Einsamkeit ist nicht dasselbe wie Alleinsein“, betont Dr. Hornig und ergänzt: „Manche Menschen genießen die Ruhe und Selbstbestimmung, die das Alleinsein mit sich bringt. Einsamkeit dagegen bedeutet, dass das Grundbedürfnis nach Nähe und Verbindung unerfüllt bleibt.“

Initiative ergreifen

Wer ahnt, dass ihm die Feiertage schwerfallen könnten, sollte sie nicht dem Zufall überlassen. Es hilft, frühzeitig ein persönliches Feiertagsprogramm mit Aktivitäten zu planen, die guttun und Struktur geben. Das kann ein Kinobesuch, ein Konzert oder ein Spaziergang in der Natur sein. 

Auch Weihnachtsgottesdienste bieten Gelegenheit, Gemeinschaft zu erleben, ohne sich unter Druck zu setzen. 

„Wichtig ist, aktiv zu bleiben und auch mal selbst die Initiative zu ergreifen. Einen alten Freund anrufen, einen Nachbarn zu einem Kaffee einladen oder eine kleine Unternehmung vorschlagen – solche Schritte können Einsamkeit durchbrechen“, rät Dr. Hornig. 

Wer sich in sozialen Medien schnell mit anderen vergleicht, sollte während der Feiertage bewusst Pausen vom Bildschirm einlegen. „Sich von unrealistischen Idealen zu lösen, kann sehr befreiend sein“, so der Chefarzt.

Professionelle Unterstützung annehmen

Wenn Einsamkeit nicht nur an den Feiertagen auftritt, sondern über längere Zeit anhält oder in Antriebslosigkeit, Schlafstörungen oder starke Traurigkeit übergeht, kann das ein Zeichen für eine beginnende Depression sein. In solchen Fällen ist es wichtig, Hilfe anzunehmen. 

„Es ist kein Zeichen von Schwäche, über Einsamkeit zu sprechen oder sich professionelle Unterstützung zu holen“, betont Dr. Hornig. Viele Kliniken und psychosoziale Dienste bieten außerdem rund um die Feiertage Krisendienste und telefonische Sprechzeiten an. „Einsamkeit kann jeden treffen, aber niemand muss mit diesem Gefühl allein bleiben“, fasst Dr. Hornig zusammen.

Über MEDIAN
MEDIAN ist Teil der MEDIAN Group, einem der führenden europäischen Anbieter in den Bereichen medizinische Rehabilitation, psychische Gesundheit, psychische Akutversorgung und Soziotherapie. 

Mit mehr als 31.000 Mitarbeitenden betreuen die Einrichtungen der MEDIAN Group jährlich rund 309.000 Patientinnen und Patienten in 410 Kliniken und Einrichtungen in Deutschland, Großbritannien und Spanien. 

Den Grundstein für die MEDIAN Group legte die MEDIAN Unternehmensgruppe in Deutschland mit ihrer Philosophie, dass sich Rehabilitation und Akutversorgung maßgeblich verbessern lassen, wenn sich qualitativ hochwertig arbeitende Einrichtungen zusammenschließen und ihr medizinisch-therapeutisches Know-how bündeln.

Die Einrichtungen von MEDIAN gehören seit vielen Jahren zu den besten Reha- und Akutkliniken Deutschlands mit einer herausragenden Kompetenz bei Rehabilitation, Teilhabe und Akutversorgung im Bereich Mental Health. Priory in Großbritannien ist einer der größten unabhängigen Anbieter von Dienstleistungen im Bereich der psychischen Gesundheit und der Sozialfürsorge für Autisten und Menschen mit Lernbehinderungen. 

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