Krank vor Einsamkeit?

Mentale Gesundheit in Zeiten der Corona-Pandemie

Seit dem Beginn der weltweiten Corona-Krise leiden immer mehr Menschen verstärkt unter dem Alleinsein.

Grund dafür sind unter anderem Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen, Abstandsregelungen, Lockdowns und Quarantänen. Inwiefern ständige Distanz die mentale Gesundheit beeinflusst, erklärt Klaus-Dirk Kampz, Geschäftsführer der My Way Psychiatrischen Klinik in Eckenhagen.

Belastende Isolation

Positive Gefühle durch Aktivitäten in Gesellschaft, kulturelle Veranstaltungen und erholsame oder abwechslungsreiche Reisen bleiben durch die Corona-Regelungen größtenteils aus. Ohne den emotionalen Ausgleich bekommen negative Empfindungen wie Ängste und Sorgen mehr Raum.

Beim Versuch, die Krise allein zu bewältigen, fühlen sich viele Menschen traurig, niedergeschlagen und antriebslos.

„Diese Symptome deuten oft auf Depressionen hin. Studien zeigen, dass die Anzahl der Betroffenen seit den Corona-Maßnahmen deutlich steigt. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, verschlimmern sich die Symptome mit großer Wahrscheinlichkeit“, weiß Kampz.  

Seelische Auswirkungen

Auch andere psychische Erkrankungen nehmen seit Beginn der Pandemie zu.

„Beispielsweise entwickeln einige Personen durch die Bedrohung des nicht sichtbaren Virus und die Sorge um ihr eigenes oder das Leben anderer Angststörungen. Auch Existenzängste durch Insolvenzen und Kündigungen begünstigen derzeit die mentale Störung“, erklärt Kampz.

Des Weiteren führen ungewohnte und eingeschränkte Arbeitsbedingungen sowie ein erhöhter Leistungsdruck – nicht nur im beruflichen, sondern auch im familiären Umfeld etwa durch erhöhten Betreuungsbedarf der Kinder – häufig zu einem Burn-out.

Da manche Menschen versuchen psychische Leiden durch den Konsum von Alkohol und Drogen zu betäuben, könnte es laut WHO außerdem zu einer Zunahme von Suchterkrankungen kommen.

Gemeinsam statt einsam

Um das ungewollte Alleinsein erträglicher zu machen und belastende Situationen wie die Pandemie besser zu bewältigen, können Betroffene den richtigen Umgang mit ihren Emotionen lernen.

Ob Frust rauslassen, sich ablenken, gegenseitig zu erheitern oder Mut zu machen – meist hilft es schon, sich mit Freunden und Familienangehörigen telefonisch oder schriftlich auszutauschen.

 Auch Aktivitäten wie beispielsweise Basteln, Musizieren oder Sport können für positive Gefühle sorgen.

„Wer weiterhin unter seinen negativen Gedanken leidet, sollte sich nicht scheuen, Hilfe zu suchen. Mit professioneller Unterstützung lassen sich Depressionen, Angststörungen, Burn-out und weitere psychische Krankheiten behandeln. Es gibt verschiedene Hilfsangebote wie die Telefonseelensorge oder ambulante und stationäre Therapien, um die Symptome in den Griff zu bekommen“, betont Klaus-Dirk Kampz abschließend.

Wer gern mehr erfahren möchte, findet weitere Informationen unter www.myway-klinik.de