Diagnose: ISG-Syndrom

Beschwerden am Iliosakralgelenk gezielt erkennen

Rückenschmerzen haben sich in Deutschland zur Volkskrankheit entwickelt.
Diagnosen vom behandelnden Arzt beinhalten hierbei oftmals fälschlicherweise Bandscheibenprobleme. Bei jedem vierten Patienten mit Schmerzen im unteren Rücken liegt jedoch eine Erkrankung des Iliosakralgelenks (ISG) vor[[1]1].

Da beide Krankheitsbilder ähnliche Symptome aufweisen, erhalten viele Betroffene unzureichende Behandlungen und leiden infolgedessen unter dauerhaften Schmerzen. Aufgrund dieser Erkenntnisse hat eine amerikanische Studie[[2]2] die Diagnoseverfahren beim ISG-Syndrom geprüft.

Um Beschwerden in den Griff zu bekommen, haben Experten mit sogenannten iFuse-Implantaten eine Möglichkeit zur schnellen Genesung entwickelt.

Schmerzen auf der Spur
Patienten, die am ISG-Syndrom leiden, lassen sich meist bereits an der Krankengeschichte und der Schmerzlokalisation erkennen.

Somit stellt zum einen das ausführliche Anamnesegespräch zu Beginn einer jeden Untersuchung das A und O einer erfolgreichen Behandlung dar. Um den Anfangsverdacht zu bestätigen, empfiehlt es sich zum anderen, fünf einfache Untersuchungen durchzuführen, die Schmerzen im ISG-Bereich provozieren.

„Dabei liegen Patienten entweder in Rücken- oder  Seitenlage, während an bestimmten Stellen Druck auf das Becken ausgeübt wird“, erklärt Prof. Dr. med. Robert Pflugmacher, Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Universitätsklinik Bonn.

Mithilfe dieser sogenannten Provokationstests, von denen mindestens drei positiv ausfallen müssen, erhärtet sich die Vermutung eines ISG-Syndroms. Zu diesem Schluss kommt ebenfalls die amerikanische Studie „Clinical Classification in Low Back Pain“.[[3]3]

Nadel im Heuhaufen
Neben den Tests am unteren Rücken liefern anschließende Röntgenuntersuchungen, CT- oder MRT-Aufnahmen weitere Indizien. Hierbei zeigen detaillierte Darstellungen des betroffenen Bereiches Veränderungen im Becken des Patienten.

Bildgebende Verfahren geben jedoch keinen präzisen Aufschluss über mögliche Blockaden des Iliosakralgelenks, sondern dienen lediglich der Ausschließung anderer Erkrankungen und Verletzungen an der Wirbelsäule und den Bandscheiben.

Neben den medizinischen Aufnahmen rät der Experte zu einer Blutuntersuchung des Patienten, um mögliche Entzündungen zu diagnostizieren. „Zur finalen Erkennung des ISG-Syndroms injizieren Ärzte unter Röntgenkontrolle ein Lokalanästhetikum direkt in das betroffene Iliosakralgelenk“, erläutert Prof. Pflugmacher. Reduzieren sich Beschwerden anschließend um mindestens 75 Prozent, liegt die Diagnose ISG-Syndrom vor.

Um Betroffenen die Schmerzen zu nehmen, konnten Experten ein neuartiges Implantationssystem entwickeln, das Krankenkassen vollumfänglich zahlen. Diese sogenannten iFuse-Implantate stabilisieren das Iliosakralgelenk in seiner ursprünglichen Verankerung und beugen neuen Verschiebungen vor.

„Aufgrund ihrer dreieckigen Form und porösen Oberflächenbeschaffenheit wachsen die Implantate ideal mit dem umliegenden Gewebe zusammen. Somit üben Patienten nach nur drei Wochen Ruhe wieder alle Bewegungen nahezu schmerzfrei aus.“

Kurzprofil
SI-BONE, Inc. wurde im April 2008 in San José, Kalifornien, USA, gegründet. Im November 2010 folgte das Tochterunternehmen SI-BONE in Italien und 2014 das in Deutschland mit Sitz in Mannheim. Seinen Fokus legt das technologiebestimmte Unternehmen auf einen stark unterbehandelten Bereich der Orthopädie, das Iliosakralgelenk (ISG).

Laut mehreren orthopädischen Studien und wissenschaftlichen Publikationen gehen zwischen 15 und 25 Prozent aller Beschwerden im unteren Rückenbereich auf Probleme dieses Gelenks zurück. Viele Patienten werden aufgrund nahezu gleicher Symptomatik wie bei Bandscheibenschmerzen falsch behandelt und erhalten eine lumbale Spondylodese statt einer Stabilisierung des Iliosakralgelenks.

Hierfür entwickelte SI-BONE ein innovatives, patentiertes Verfahren, das iFuse Implant System®.

Dabei stellt das porös titanbeschichtete Implantat eine weniger invasive Alternative zur herkömmlichen Fixierung mittels Schrauben dar. Schonend fusionieren die dreieckigen riegelförmigen Implantate mit dem umliegenden Knochengewebe und sorgen somit für eine stabile Verbindung. Die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen.

Hinweis
iFuse ist das einzige Implantat zur ISG-Fusion mit veröffentlichten Ergebnissen aus randomisierten kontrollierten Studien und das einzige Implantat mit klinischen Studien, die zeigen, dass die Behandlung Schmerzen reduziert, Patienten-Funktion und Lebensqualität verbessert. Mehr als 60 wissenschaftliche Publikationen. Stand: Dezember 2018 Referenzen unter www.si-bone.de/lernen/referenzen


[1] www.kaia-health.com/magazine/de/rueckenschmerzen/iliosakralgelenk/.  Letzter Aufruf: 11.12.2018
[2]Vgl. Petersen, T.; Laslett, M.; Juhl, C. (2017): Clinical Classification in Low Back Pain: Best-evidence Diagnostic Rules Based on Systematic Reviews. In: BMC Musculoskelet Disord.
[3] Vgl. Petersen, T.; Laslett, M.; Juhl, C. (2017).