Kleine Übersetzungshilfe

Orthopäde – Deutsch / Deutsch – Orthopäde

Jeder Patient kennt diese Situation: Im Gespräch mit dem behandelnden Orthopäden fallen Wörter, die sich nicht direkt einordnen lassen.

Zwar sind Ärzte darin geschult, komplexe medizinische Zusammenhänge möglichst einfach darzustellen, einige Begrifflichkeiten kommen jedoch immer wieder vor.

Damit Patienten Diagnose und Therapiemöglichkeiten nicht erst mithilfe des Internets übersetzen müssen, erklärt Dr. Reinhard Schneiderhan, Orthopäde und Wirbelsäulenspezialist aus München, die wichtigsten Fremdwörter rund um die klassischen Rückenbeschwerden.

Bandscheibenvorfall: Viele Begriffe, dieselbe Diagnose
Als häufigste Ursache für Rückenschmerzen gelten Bandscheibenvorfälle. Dabei drücken einzelne Wirbel so stark auf die dazwischenliegende Pufferzone, dass die Spannung auf den umgebenden, schützenden Faserring zunimmt.

In der Folge entstehen dort Risse, später treten innere Strukturen der Bandscheibe aus und drücken auf umliegende Nerven.

„Experten sprechen in diesem Fall auch von einer sogenannten Diskushernie oder einem Prolaps“, erklärt Dr. Schneiderhan. „Dringen die Strukturen bereits bis weit in den Wirbelkanal vor, liegt eine schwere Variante vor, die wir dann sequestrierten Bandscheibenvorfall nennen.“ Die Vorstufe dazu heißt Bandscheibenprotrusion, eine Vorwölbung des besagten Gewebes.

Gereizte Nerven als Übeltäter
Treten Kribbelgefühle oder Lähmungserscheinungen in den Beinen auf, weist dies meist auf stark gereizte Nerven im Wirbelsäulenbereich infolge eines Bandscheibenvorfalls hin.

„Dieses sogenannte Wurzelreizsyndrom heißt in der Fachsprache auch Lumboischialgie – zusammengesetzt aus Lumbago, für isolierte Schmerzen im unteren Rücken, sowie dem Begriff Ischialgie, der auf den dort ansässigen gereizten Ischiasnerv hinweist“, weiß der Experte.

Wichtig:
Der landläufig bekannte Hexenschuss heißt unter Ärzten auch Lumbago, stellt aber einen reinen Rückenschmerz dar, der nicht in die Beine ausstrahlt.

Operationsverfahren im Überblick
Um Schmerzen an der Wirbelsäule erfolgreich zu lindern, stehen unterschiedliche Therapiemöglichkeiten bereit, die sich meist minimalinvasiv, also über einen kleinen Hautschnitt durchführen lassen.

Vor jedem Eingriff erhalten Betroffene eine Anästhesie, unter der Experten die vollständige Abschaltung der Empfindungen mittels Medikamentengabe verstehen. Je nach Diagnose kommen dann verschiedene Methoden zum Einsatz.

„Bei der sogenannten Thermokoagulation veröden wir schmerzauslösende Nerven mittels Hitze“, weiß Dr. Schneiderhan. „Schwer zugängliche Bereiche behandeln wir hingegen mit dem Mikrolaser. Dabei schrumpfen energiereiche Strahlen eines Diodenlasers das ausgetretene Bandscheibengewebe.“

Bei Bandscheibenvorfällen mit Nervenwurzelbeteiligung greifen Ärzte auf die sogenannte epidurale Wirbelsäulen-Kathetertechnik zurück. Durch eine Sonde injiziert der behandelnde Arzt eine Enzymlösung sowie ein Medikamentengemisch.

In der Folge schrumpft vorgewölbtes Bandscheibengewebe, die eingespritzte Enzymlösung löst Vernarbungen von bedrängten Nervenwurzeln und Entzündungen bilden sich zurück.

Um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen, wird am selben und am nächsten Tag die Einspritzung der Medikamente mehrfach durchgeführt. Schmerzen verbessern sich deutlich, oft sind sie nach wenigen Tagen bereits ganz verschwunden, sodass Patienten wieder nach Hause zurückkehren können.

Weitere Informationen finden Sie auch direkt unter www.orthopaede.com