Aus Groß mach Klein!

Brustverkleinerungen im Check

Starke Schmerzen im Schulter- und Nackenbereich, die teilweise bis in den Rücken ziehen – derartige Beschwerden gehören häufig zum Alltag von Frauen mit großen Brüsten.

„Da der Oberkörper durch das hohe Gewicht nach vorne gezogen wird, muss die Muskulatur übermäßig stark arbeiten. Diese Belastung kann zu Verspannungen führen. Auch Haltungsschäden sind keine Seltenheit, weil die Betroffenen oftmals unbewusst versuchen, das Gewicht der großen Brust durch vorgebeugtes Gehen auszugleichen“, erklärt Dr. med. Joachim Graf von Finckenstein, plastischer und ästhetischer Chirurg und Leiter der Praxisklinik in den Seearkaden Starnberg.

Doch auch die psychische Belastung sollte nicht unterschätzt werden.

„Insbesondere junge Mädchen in der Pubertät leiden sehr unter überdurchschnittlich großen Brüsten. Sie schränken ihre Aktivitäten stark ein und auch psychosexuell kann daraus schwerer Schaden entstehen“, weiß der Facharzt.

Muskeltraining zur Schmerz-Prävention

Etwa 150 bis 600 Gramm wiegt eine Brust durchschnittlich – bei mehr sprechen Mediziner von einer sogenannten Brusthypertrophie.

„Allerdings muss jeder Fall ganz individuell betrachtet werden, es gibt beispielsweise schlanke und weniger schlanke Frauen. Das Gewicht ist ein Entscheidungselement, aber auch die Brustform kann zu Beschwerden führen. Außerdem sollte stets das Verhältnis zur übrigen Körpersilhouette berücksichtigt werden. Ein verkleinernder Eingriff ist deshalb immer dann sinnvoll, wenn die Betroffenen durch ihre zu schweren Brüste stark in ihrer Lebensqualität eingeschränkt sind“, erklärt Dr. von Finckenstein.

Erste Hinweise für eine problematische Größe sind zum Beispiel Schmerzen im Schulter-Nacken-Bereich, starke Abdrücke durch BH-Träger, eingeschränkte Beweglichkeit oder Ekzeme durch Schwitzen unterhalb der Brust.

Um Schmerzen vorzubeugen, sollten Betroffene Sport treiben und ihre Muskulatur stärken.

Dafür eignen sich insbesondere Wassersportarten, weil das Wasser einen Großteil des Gewichtes trägt.

Sport-BHs mit breiten Trägern helfen zusätzlich, das Gewicht besser auf den Schultern zu verteilen.

Wer unter starkem Übergewicht leidet, kann die Brustgröße eventuell durch Abnehmen reduzieren – in der Regel sind große Brüste allerdings genetisch bedingt und lassen sich nur durch einen Eingriff verkleinern.

Brustgröße reduzieren

In seltenen Fällen reicht eine Fettabsaugung zur Reduzierung der Brustgröße aus. Für die meisten Frauen stellt eine verkleinernde Brust-OP allerdings die einzige Chance dar, sich nachhaltig von ihren Schmerzen zu befreien.

„Krankenkassen übernehmen die Kosten der Behandlung leider viel zu selten, auch wenn Orthopäden oder Psychiater vorab Beschwerden aufgrund der zu großen Brust bescheinigen. Sie verlangen in der Regel erst eine Gewichtsabnahme, da sie die Brustgröße lediglich mit Übergewicht begründen“, beklagt Dr. von Finckenstein.

So gut wie jede Brustverkleinerung geht auch mit einer Straffung einher, damit ein ästhetisches Ganzes entsteht.

Welche OP-Technik zum Einsatz kommt, hängt neben den körperlichen Voraussetzungen auch vom Stillwunsch der Patientin ab. „Bei einigen Techniken werden die Milchgänge hinter der Brustwarze verletzt, was die Stillfähigkeit später beeinträchtigen kann.

Möchte die Patientin nach dem Eingriff noch stillen können, kommen selbstverständlich andere Techniken zum Einsatz“, erklärt Dr. von Finckenstein.

Nach dem Eingriff sollten Patientinnen sich schonen. Um den Zug auf die Nähte zu vermindern und das Ergebnis zu stabilisieren, tragen sie die ersten zwei bis drei Wochen einen speziellen stützenden BH.

Mit sportlichen Aktivitäten oder dem Heben schwerer Gegenstände kann nach etwa drei bis vier Wochen wieder vorsichtig begonnen werden.

Weitere Informationen unter www.finckenstein.de