Kleine Schraube rückt Zähne gerade

Mini-Implantate korrigieren gezielt Lücken und Fehlstellungen

Wer aus der Reihe tanzt, fällt auf – was in vielen Situationen sicherlich positiv erscheint, ist in einer sonst ebenmäßigen Zahnreihe meist unerwünscht.

Mithilfe von kieferorthopädischen Mini-Implantaten lassen sich kleine Lücken oder einzelne Zähne gezielt korrigieren, ohne dass eine vollständige Zahnspange zum Einsatz kommt.

Claudia Miethe, Fachzahnärztin für Kieferorthopädie in der SternKlinik in Bremen, erklärt: „Indem wir lediglich Zug auf ausgewählte Zähne ausüben, erzielen wir bereits nach kurzer Zeit ein deutliches Ergebnis und beeinträchtigen die restliche Zahnreihe nicht.“

Unauffällige Platzierung
Wie bei einer festen Zahnspange setzen Kieferorthopäden jeweils ein Bracket auf den oder die zu behandelnden Zähne. Das Mini-Implantat dient, im Knochen sitzend, als eine Art Anker, der mithilfe eines Drahtbügels mit dem Bracket verbunden wird.

Durch die entstehende Zugkraft verschiebt sich der Zahn nach und nach in die gewünschte Richtung.

„Um mögliche Lücken zu schließen, ziehen wir die benachbarten Zähne näher zusammen“, ergänzt die Expertin.

Im Oberkiefer finden ein oder mehrere Mini-Implantate meist im Bereich des vorderen Gaumens Platz, der Drahtbügel auf der Innenseite der Zähne. Für Außenstehende bleibt die Vorrichtung dadurch unsichtbar. Im Unterkiefer sitzen die kleinen Schräubchen dagegen außen in direkter Nähe des Zahns, auf den sie Zug auswirken.

„Von der Implantation spüren Patienten bei leichter örtlicher Betäubung nichts“, beruhigt Claudia Miethe.

„Ich vergleiche es gerne mit einem Piercing. Je nach Einsatzort ist das Schräubchen zwischen 7 und 13 Millimeter lang und zwischen 1,5 und 2,3 Millimeter dick.“ Im Gegensatz zu herkömmlichen Implantaten sorgt eine glatte Titanoberfläche dafür, dass es nicht einwächst und sich nach der Behandlung leicht wieder entfernen lässt.

Schnelle Korrektur
Mini-Implantate eignen sich ab einem Alter von acht Jahren, da sie eine aktive Mitarbeit der Patienten erfordern. Aufgrund des dezenten Erscheinungsbildes entscheiden sich Erwachsene ebenfalls gerne für diese Variante.

Durch das Schließen einer Lücke mithilfe der benachbarten Zähne kann mitunter auf implantatgetragenen Zahnersatz – in Form einer künstlichen Zahnwurzel mit aufgesetzter Krone – verzichtet werden. Weiterer Vorteil: die verkürzte Tragedauer.

„Um einen kleinen Backenzahn im vorderen Bereich zu verschieben, rechnen wir mit ungefähr acht bis zehn Monaten. Pro Monat bewegt sich der Zahn um etwa 0,6 Millimeter“, erläutert Claudia Miethe. „Liegen noch weitere Fehlstellungen vor, kommt bei Bedarf im Anschluss eine komplette Spange zum Einsatz, die dann in ebenfalls kürzerer Zeit den Rest erledigt.“

In einigen Fällen erhalten Mini-Implantate sogar Zähne:
So können Kieferorthopäden mit den kleinen Schrauben etwa störende Weisheitszähne gezielt aufrichten und ein Ziehen derselben verhindern.

Weitere Infos erhalten Sie direkt unter www.sternklinik.net