Hohe Anforderungen an den Zahnersatz

Drei Fragen und Antworten zum Thema Materialien

Seit vielen Jahrhunderten bewährt sich bis heute Gold als beliebtes und gut verträgliches Material zur Herstellung von künstlichem Zahnersatz. Doch immer mehr Menschen stören sich an der auffälligen Optik und wünschen sich vor allem im Frontzahnbereich dezentere Lösungen, die natürlich aussehen.

Die häufigsten Fragen zu modernen Materialien und deren Eigenschaften beantwortet Dr. Christoph Sliwowski, Leiter der Zahnimplantat-Klinik Düsseldorf im St. Vinzenz-Krankenhaus:

1. Gehört Kunststoff zu den günstigen und guten Alternativen?

„Wenn es um Zahnersatz geht, zählt Kunststoff zu den preiswerteren Materialien, die bei Verblendungen von Kronen, Teil- oder Vollprothesen zum Einsatz kommen. Zur besseren Stabilität enthält der Kunststoff heutzutage Füllstoffe wie Glas und Quarz. Dadurch erreicht das Material höhere Flexibilität und der Abrieb fällt geringer aus als noch vor einigen Jahren. Jedoch neigen synthetische Werkstoffe nach gewisser Zeit dazu, Plaque, also Zahnbelag, anzusammeln. Zudem nutzen sie sich schneller ab und verfärben sich bei starkem Rauchen, Kaffee-, Rotwein- oder Teegenuss, was nachträglich die Optik beeinflusst. Keramik ist im Vergleich wesentlich pflegeleichter und verfärbt sich auch nach längerer Zeit nicht. Ein weiterer Punkt: Kunststoffe gehören nicht zu den sogenannten biokompatiblen Materialien, können also einen negativen Einfluss auf den Körper haben und Allergien auslösen. Da sich im Laufe der Zeit auch hier die Zusammensetzung sehr verändert hat, sind die modernen Kunststoffe, auch Komposite genannt, alle hypoallergen und rufen keine unangenehmen Reaktionen mehr hervor.

2. Ist Keramik tatsächlich so stabil?

„Keramik gehört zu den widerstandsfähigsten Materialien. Durch ihre Härte, Beständigkeit und Natürlichkeit eignet sie sich besonders gut zur Herstellung von Inlays, Brücken und Kronen. Der größte Vorteil liegt allerdings in der Optik, denn Keramiken lassen sich optimal an die natürliche Zahnfarbe anpassen, sodass sie sich nicht von echten Zähnen unterscheiden. Im Backenzahnbereich, der besonders hohe Anforderung an die Stabilität stellt, benutzen wir eine Art Hochleistungskeramik: Zirkonoxid, welches für mehrgliedrige Brücken sehr gut geeignet ist und Mikrorisse praktisch ausschließt. Daneben löst der biologisch gesehen völlig neutrale Werkstoff gleich zwei Probleme. Zum einen reagiert er nicht mit der Schleimhaut und zum anderen kommt es nicht zu Wechselwirkungen mit anderen im Mund befindlichen Materialien wie Kunststoff oder Metall. Bekannte Risiken wie beispielsweise Abplatzen, was bei Keramiken früher immer mal wieder vorkam, werden mit Zirkonoxid deutlich minimiert.“

3. Welche Implantate bringen den nötigen Halt?

„Am häufigsten kommen immer noch Titan-Implantate zum Einsatz. Das Leichtmetall, welches ursprünglich aus der Luft- und Raumfahrttechnik stammt, zeichnet sich durch eine gute und schnelle Einheilung, hohe Biokompatibilität sowie geringen Abrieb aus. Mit einer Länge von sechs bis zwanzig Millimetern und einem Durchmesser von zwei bis sieben Millimetern wachsen die künstlichen Wurzeln fest im Kiefer ein. Dabei schonen sie noch vorhandene Kauwerkzeuge und beugen Kieferknochenabbau vor. Obendrauf befestigen wir Teil- oder Vollprothesen sowie Kronen und Brücken, die den echten Zähnen in nichts nachstehen. Inzwischen arbeiten einige Ärzte auch mit Keramiken aus Zirkonoxid als Implantate. Da auf diesem Einsatzgebiet jedoch Langzeiterfahrungen fehlen, bleibt bei den künstlichen Zahnwurzeln derzeit noch Titan gängiger Standard.“

Weitere Informationen unter www.zahnimplantat-klinik-duesseldorf.de