Schirmchen kann Leben retten

Ein Implantat senkt Risiko für erneuten kryptogenen Schlaganfall

Jeder vierte Mensch in Deutschland hat ein persistierendes Foramen ovale, kurz PFO. Damit stellt diese kleine Öffnung zwischen den Vorhöfen den häufigsten strukturellen Herzfehler in der Gesamtbevölkerung dar.

Schon lange vermuten Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen PFO und kryptogenen Schlaganfällen. Denn nahezu die Hälfte aller Betroffenen, für deren Schlaganfall sich keine Ursache ausmachen lässt (sogenannter kryptogener Schlaganfall), besitzt diesen Defekt.

Für Patienten mit einem kryptogenen Schlaganfall und mit einem PFO zeigen die Ergebnisse der abgeschlossenen und von St. Jude Medical gesponserten RESPECT-Studie (1), dass der Verschluss des PFOs mit einem AMPLATZER™ PFO-Okkluder das Risiko für das Wiederauftreten eines Schlaganfalls von 46,6 bis hin zu 72,7 Prozent reduziert.

(1) Bei der RESPECT-Studie handelt es sich um eine prospektive, randomisierte, ereignisgesteuerte, multizentrische Untersuchung zur Bestimmung der wirksamsten Präventivbehandlung von Patienten mit kryptogenem Schlaganfall. In der 2003 angelaufenen Studie wurden 980 Patienten aus 69 medizinischen Zentren in den USA und Kanada aufgenommen.

Alle in der Studie aufgenommenen Patienten hatten einen Schlaganfall erlitten, der vor Studienbeginn durch MRT bestätigt und als kryptogen eingestuft worden war. Das Durchschnittsalter der teilnehmenden Patienten betrug 46 Jahre. Die Ergebnisse der RESPECT-Studie wurden unlängst im New England Journal of Medicine veröffentlicht.

„Insbesondere für junge Menschen nach einem Schlaganfall oder Patienten mit einem Vorhofseptumaneurysma (ein Risikofaktor für weitere Schlaganfälle) ist diese Behandlung zu empfehlen. So bleibt ihnen eine dauerhafte Einnahme von starken Blutverdünnern erspart“, weiß Prof. Dr. Jochen Wöhrle, Kardiologe und Leitender Oberarzt der Klinik für Innere Medizin II am Universitätsklinikum Ulm.

Blutgerinnsel abschirmen
Beim PFO-Okkluder handelt es sich um ein spezielles Implantat in Form eines Schirmchens, welches einen erneuten kryptogenen Schlaganfall verhindern kann. Das Implantat besteht aus zwei über einen kurzen Steg verbundene Scheiben aus Nitinol mit Polyesterüberzug und wird in das PFO gesetzt.

„Dadurch verhindert es, dass Blutgerinnsel, welche häufig in den Bein- oder Beckenvenen entstehen, vom rechten in das linke Herz übertreten und bis hinauf in das Gehirn gelangen, wo sie einen Schlaganfall verursachen können“, ergänzt Prof. Wöhrle.

Schnelle Rückkehr in den Alltag
Um das Implantat einzusetzen, erfolgt ein minimalinvasiver Eingriff. Dafür nimmt der behandelnde Kardiologe zunächst eine örtliche Betäubung vor.

„Über die Vene in der Leiste führen wir dann einen Katheter zu der Stelle am Herzen. Im Anschluss kommt das Implantat zum Einsatz, welches über den Katheter direkt in das PFO geführt wird.

Dort überprüfen wir die Position sorgfältig mit bildgebenden Verfahren, etwa dem Schluckecho, ehe wir den Okkluder freisetzen und er in den nächsten Wochen dort verwächst“, erklärt Prof. Wöhrle. Einmal am Herzen platziert, verbleibt das Schirmchen ein Leben lang im Körper.

Nach dem Eingriff können Patienten in der Regel innerhalb kurzer Zeit das Krankenhaus verlassen.

„Eine gewisse Schonzeit sowie eine Kontrolluntersuchung sind wünschenswert. Normalerweise lassen sich aber auch anstrengende Tätigkeiten spätestens eine Woche nach dem Eingriff wieder aufnehmen“, fügt Prof. Wöhrle hinzu.

Die Kosten für das Verfahren tragen sowohl gesetzliche als auch private Krankenkassen.

Über St. Jude Medical
St. Jude Medical ist ein weltweit tätiger Hersteller von medizinischen Geräten, der es sich zum Ziel gesetzt hat, bei der Behandlung einiger der teuersten Volkskrankheiten der Welt neue Wege zu gehen. Dazu entwickelt das Unternehmen kosteneffiziente medizinische Technologien, die für Patienten in aller Welt lebensrettend sind und die Lebensqualität verbessern.

Von seinem Hauptsitz in St. Paul, Minn. (USA) aus agiert St. Jude Medical in vier zentralen klinischen Bereichen: die Behandlung von Herzrhythmusstörungen, Vorhofflimmern und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Neuromodulation.

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.sjm.de bzw. www.sjm.com