Achtung, Schlaganfall!

Wie Betroffene zurück ins Leben finden

Manchmal kommt er ganz plötzlich: Ein Schicksalsschlag, der das ganze Leben auf den Kopf stellt.

So geht es vielen Menschen, die einen Schlaganfall erleiden.

Wer ihn übersteht, findet sich von einer Sekunde auf die nächste in einer völlig neuen Situation wieder. Etliche Betroffene kämpfen nach der Diagnose gegen körperliche und geistige Einschränkungen, wie beispielsweise Sprach- und Gedächtnisstörungen oder Lähmungserscheinungen.

„Ein Schlaganfall zieht oftmals gravierende Folgen nach sich, da Betroffene meistens sehr geschwächt sind und fortan Hilfe im Alltag benötigen. Je nach Ausmaß der Gehirnschädigung beurteilen Ärzte, Angehörige sowie die Patienten selbst, auf wie viel Unterstützung Betroffene zukünftig angewiesen sind und wie sie ein möglichst selbstbestimmtes Leben weiterführen können“, erklärt Arun Ananth, Gründer und Geschäftsführer des Unicus-Deutschen Pflegehilfswerks.

Nach der Diagnose

Sobald sich Patienten nicht mehr in Lebensgefahr befinden und im Krankenhaus wieder zu Kräften gekommen sind, überweisen Ärzte sie zunächst in eine Rehabilitationsklinik. Dort arbeiten Ergo- und Physiotherapeuten sowie Logopäden gemeinsam mit den Betroffenen an der weiteren Genesung.

Viele müssen gewöhnliche körperliche Fähigkeiten wie Laufen oder Greifen komplett neu erlernen. Ein Großteil leidet außerdem an kognitiven Beschwerden wie Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen oder Orientierungslosigkeit.

„Neben der körperlichen und geistigen Rehabilitation steht außerdem die psychische Regeneration im Vordergrund, da Betroffene das Geschehene erst verarbeiten müssen. Die Angst vor einem Leben nach dem Schlaganfall oder einer erneuten Erkrankung stellt für viele eine große Belastung dar. Deshalb bieten Rehas auch immer eine psychologische Betreuung an, um seelischen Leiden wie Depressionen vorzubeugen“, weiß Arun Ananth.

Selbstbestimmt weiterleben

Nach der Reha beginnt für viele die größte Schwierigkeit: das Leben in den eigenen vier Wänden zu meistern. Betroffene fühlen sich meistens hilflos und überfordert, wenn sie bei alltäglichen Aufgaben wie Einkaufen und Kochen ungewohnten Problemen gegenüberstehen. Hier stellen Angehörige oftmals eine erste Stütze dar.

Doch auch sie stoßen meistens früher oder später an ihre Grenzen, da die Betreuung eines Familienmitglieds neben der Arbeit und dem Privatleben viel Zeit und Geduld in Anspruch nimmt.

Kommt eine Unterbringung im Heim für alle Beteiligten nicht infrage, bietet die sogenannte 24-Stunden-Betreuung eine Alternative.

Bei diesem Pflegemodell zieht eine meist osteuropäische Hilfskraft in das Haus des Betroffenen ein und unterstützt ihn im Haushalt und bei der Körperhygiene. Dadurch bietet sich Pflegebedürftigen die Möglichkeit, ein weitgehend selbstbestimmtes Leben im gewohnten Umfeld zu führen.

„Im Gegensatz zur Betreuung im Heim können Betroffene selbst entscheiden, bei welchen Tätigkeiten sie Hilfe benötigen und welche sie nach wie vor alleine erledigen möchten. Da bei Schlaganfall-Patienten eine gesunde Lebensweise einen großen Einfluss auf die Genesung ausübt, treten Betreuungskräfte auch hier als Unterstützer auf. Außerdem leisten sie Pflegebedürftigen jeden Tag Gesellschaft, was sich positiv auf das psychische Wohlbefinden auswirkt“, erläutert Arun Ananth abschließend.

Weitere Informationen unter www.deutsches-pflegehilfswerk.de