Darmkrebs durch Emulgatoren?

Emulgatoren sind Hilfsstoffe, die u. a. Lebensmitteln eine angenehme Textur verleihen und für lange Haltbarkeit sorgen.

Jetzt kam heraus, dass sie jedoch auch im Stande sind, die Zusammensetzung des Mikrobioms soweit zu verändern, dass Entzündungen und Darmkrebs begünstigt werden können.

Die Studie, deren Ergebnisse in der Fachzeitschrift Cancer Research veröffentlicht wurden, zeigte, dass der regelmäßige Verzehr von Emulgatoren bei Mäusen die Entwicklung von Darmtumoren begünstigte.

Die Mischung macht’s!
Emulgatoren sind nicht nur für die Lebensmitteltechnologie von besonderem Wert. Mit einem lipophilen und einem hydrophilen Anteil ermöglichen sie die gegenseitige Dispersion von Wasser und Öl in eine stabile, homogene und glatte Masse. So finden sie auch in der Pharmazie, Ölindustrie, in Haushaltsartikeln und in der Kosmetik eine breite Anwendung.

Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung in Deutschland
Die Inzidenz von Darmkrebs hat seit der Mitte des 20. Jahrhunderts deutlich zugenommen. Ein wesentliches Merkmal dieser Krankheit ist das Vorhandensein einer veränderten Darmflora. Sie stellt eine Art Nische dar, die die Tumorigenese begünstigt, so Emilie Viennois, eine der Autoren der Studie. Die Heilungschancen durch Operation und Chemotherapie mit einer 5-Jahres-Überlebensrate von 40 bis 60 % im Mittel hängen entscheidend vom Krankheitsstadium ab, in dem der Darmkrebs entdeckt wird.

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (eng. inflammatory bowel disease, IBD) einschließlich Morbus Crohn und Colitis duodeni betreffen Millionen von Menschen auf der ganzen Welt und können ihre Lebensqualität maßgeblich beeinträchtigen.

Aus (für) die Maus?
Es ist bekannt, dass die Mikrobiota bei der Entwicklung von Darmkrebs sowie entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa eine Rolle spielt. Erst kürzlich fanden Wissenschaftler heraus, dass die gängigen Emulgatoren Polysorbat 80 und Carboxymethylcellulose sich negativ auf die Darmflora auswirken können. Mäuse, deren Futter sie mit Emulgatoren angereichert hatten, wiesen eine höhere Anzahl an Bakterienarten auf, die den Darm schädigten. Sogar erblich nicht vorbelastete Tiere reagierten mit Symptomen, wie sie bei entzündlichen Darmerkrankungen auftreten.

Emulgatoren begünstigen entzündliche Prozesse im Darm
Im Tierversuch hatten die Forscher die Dosis entsprechend dem Verbrauch des Menschen angepasst. Den Tieren wurden sowohl Polysorbat 80 als auch Carboxymethylcellulose verabreicht. Es stellte sich heraus, dass es zu einer pro-inflammatorischen Veränderung der Zusammensatzung im Mikrobiom kam. Die veränderte Bakterienflora führte zu einer verstärkten Expression an Flagellin und Lipopolysaccharide, die ihrerseits pro-inflammatorische Gene über das Immunsystem aktivieren können.

Die Forscher stellten heraus, dass der regelmäßige Verzehr von Emulgatoren die Tiere anfälliger für die Entwicklung von Darmtumoren machte.

Quelle:
medicalpress.de