Quantensprung für die Prostatakrebsbehandlung?

Neue Therapie setzt auf gezielte Bestrahlung von innen

Wenn die Diagnose „Prostatakrebs“ lautet, ist das für die Betroffenen zunächst ein immenser Schock. Die Ungewissheit bei den Erkrankten ist groß, was nun zu tun ist und was alles auf sie zukommen wird. Mit jährlich ca. 70.000 neuen Fällen allein in Deutschland, ist Prostatakrebs bei Männern die häufigste Krebserkrankung.

Um den Krebs möglichst gut behandeln zu können, ist eine frühzeitige Diagnose und zeitnaher Therapiebeginn besonders wichtig. Denn hat der Krebs bereits gestreut, liegt die 5-Jahres-Überlebensrate nur noch bei knapp 30 Prozent.

Männer sollten daher ab dem 40. Lebensjahr im Idealfall jährlich zur Vorsorgeuntersuchung gehen – gesetzliche Krankenkassen übernehmen diese ab dem 45. Lebensjahr.

Ist der Krebs erst einmal ausgebrochen, stehen als Therapieoptionen Medikamente, Operationen und die Strahlentherapie zur Verfügung.

Bestrahlungen von außen kennt vermutlich jeder, aber Bestrahlungen von innen? Für Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs bietet die in Deutschland entwickelte und im Dezember 2022 zugelassene Radioligandentherapie (RLT) eine innovative und für den Körper schonende Methode, um den Krebs zu bekämpfen.

Maßgeblich arbeiteten hierfür das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), das Universitätsklinikum und die Universität Heidelberg zusammen.

Ein zielgerichteter Wirkstoff (Ligand) wird dabei mit einem therapeutischen Radioisotop (einem radioaktiven Atom) kombiniert und injiziert. Der Unterschied zur klassischen Bestrahlung ist gleichzeitig ihr wohl größtes Potential, denn hier bindet ein radioaktives Atom ausschließlich an ein passgenaues tumorspezifisches Molekül. So werden lediglich die Prostatakrebszellen zerstört und gesunde Zellen geschont.

Darüber hinaus kann die Radioligandentherapie auch als Diagnostikum dienen: Statt zerstörerischer Atome werden hier Atome freigesetzt, die die Tumorzellen durch bildgebende Verfahren sichtbar machen und die Diagnose erleichtern.

Aktuell wird bereits in klinischen Studien erforscht, ob die Radioligandentherapie auch bei Patienten mit metastasiertem Prostatakrebs, die zuvor noch keine Chemotherapie erhalten haben, einen Überlebensvorteil bringt sowie auch der Einsatz der RLT bei weiteren soliden Tumoren.

Wer mehr erfahren möchte, schaut bitte direkt unter Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) - www.dkfz.de