Diabetes-Medikament Metformin reduziert Chemotherapiebedingte Neuropathien bei Patienten mit Darmkrebs

 Das Diabetes-Medikament Metformin könnte Darmkrebs-Patienten während einer Chemotherapie mit Oxaliplatin vor Neuropathien schützen.

Hinweise darauf lieferte die vorliegende Studie. Neuropathien sind eine sehr häufige Nebenwirkung von Oxaliplatin und können den Alltag der Betroffenen stark einschränken.

Darmkrebs ist eine schwere Erkrankung, die oftmals drastische Behandlungen erfordert. Bei Patienten, deren Lymphknoten, nicht aber weiter entfernt liegende Körperregionen befallen sind (Stadium III), wird zusätzlich zur Operation eine Chemotherapie empfohlen.

Häufig kommt dabei der Wirkstoff Oxaliplatin zum Einsatz.

Obwohl Oxaliplatin bei der Behandlung von Darmkrebs bereits viele Erfolge erzielen konnte, ist dessen Anwendung nicht frei von Nebenwirkungen. Eine sehr häufige Nebenwirkung von Oxaliplatin ist die periphere sensorische Neuropathie.

Es handelt sich dabei um Schwäche oder Taubheitsgefühl infolge einer Nervenschädigung. Die periphere sensorische Neuropathie äußert sich unter anderem in Missempfindungen oder Taubheitsgefühlen, die zumeist in Händen und Füßen auftreten. Aber auch Schmerzen treten häufiger auf.

Derartige Symptome können den Alltag der Betroffenen stark belasten. Daher machen sich Wissenschaftler zur Aufgabe, Wirkstoffe und Maßnahmen zu erforschen, die diese häufige Nebenwirkung von Oxaliplatin reduzieren können. Dabei fiel das Augenmerk auf das Diabetes-Medikament Metformin.

Manche Darmkrebs-Patienten bekamen zusätzlich zu der Chemotherapie Metformin

Wissenschaftler der Universität Tanta (Ägypten) untersuchten nun in einer kleinen Studie, wie sich Metformin auf Neuropathien, die während einer Chemotherapie mit Oxaliplatin auftraten, auswirkte.

Zu diesem Zweck sammelten die Wissenschaftler Daten von 40 Patienten mit Darmkrebs im Stadium III, die sich zwischen 2014 und 2016 12 Zyklen einer Chemotherapie mit den Wirkstoffen 5-Fluoruracil, Folinsäure und Oxaliplatin (FOLFOX4-Regime) unterzogen hatten. Von diesen 40 Patienten bekam die Hälfte eine alleinige Chemotherapie, während die andere Hälfte zusätzlich Metformin (dreimal täglich 500 mg) erhielt.

Metformin schien Patienten während einer Chemotherapie vor Neuropathien zu schützen

Bei der Auswertung der Daten stellten die Wissenschaftler fest, dass die Patienten, die zusätzlich Metformin bekamen, seltener am Ende des 12. Zyklus unter moderater oder schwerwiegender Neuropathie litten als Patienten, die diesen Wirkstoff nicht erhielten (mit Metformin: 60 % vs. ohne Metformin: 95 %).

Auch bezüglich der Schmerzen, welche mithilfe eines speziellen Fragebogens ermittelt wurden, schienen die Patienten vom zusätzlichen Metformin zu profitieren. Diese waren nämlich im Durchschnitt bei den Patienten geringer, die zusätzlich Metformin bekamen.

Metformin schien somit Patienten mit Darmkrebs im Stadium III vor Neuropathien, die durch eine Chemotherapie verursacht werden, schützen zu können.

Dies äußerte sich dadurch, dass Patienten, die zusätzlich zur Chemotherapie Metformin bekamen, seltener von moderaten und schwerwiegenden Neuropathien betroffen waren. Es ist jedoch anzumerken, dass es sich hier um eine sehr kleine Studie handelt. Weitere Forschung ist nötig, um diese Ergebnisse zu bestätigen.

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Original Titel:
Role of metformin in oxaliplatin-induced peripheral neuropathy in patients with stage III colorectal cancer: randomized, controlled study

Autor:
El-Fatatry BM, Ibrahim OM, Hussien FZ, Mostafa TM. Role of metformin in oxaliplatin-induced peripheral neuropathy in patients with stage III colorectal cancer: randomized, controlled study. Int J Colorectal Dis. 2018 Dec;33(12):1675-1683. doi: 10.1007/s00384-018-3104-9. Epub 2018 Jun 21.