Wenn die Lunge aufs Herz schlägt

... heute verdankt Dirk H. sein Leben einer Pumpe

Zunächst schien es ein hartnäckiger Husten zu sein. Doch als Dirk H. Blut spuckte, ging er zu seiner Hausärztin, die eine Lungenentzündung diagnostizierte. Kurze Zeit später stellte ein hinzugezogener Experte zudem eine Herzmuskelentzündung fest.

Trotz eingeleiteter Behandlungsmaßnahmen verschlechterte sich der Gesundheitszustand des 43-Jährigen zunehmend, bis das Herz fast keine eigene Leistung mehr erbrachte.

Heute sorgt eine mechanische Pumpe, das Linksherzunterstützungssystem (LVAD) HeartMate3, dafür, dass das Herz des zweifachen Vaters ausreichend Unterstützung bekommt und er wieder aktiv durchs Leben geht.

Wer wundert sich schon über Husten in der kalten Jahreszeit?
 Meist wird dieser als typische Erkältungskrankheit abgetan, die jeden einmal trifft. Wie sich herausstellte, handelte es sich bei Dirk H. jedoch nicht um einen harmlosen Infekt, sondern um eine lebensbedrohliche Erkrankung.

„Als ich immer stärker unter Kurzatmigkeit litt und eines Tages in der Folge meines Hustens sogar Blut spuckte, ging ich zu meiner Hausärztin, die mir eine Lungenentzündung bestätigte und mich außerdem an einen Radiologen überwies“, erzählt der in Berlin lebende Rheinländer. „Dieser stellte zudem ein vergrößertes Herz fest und empfahl mir, mich unbedingt zu schonen und von jeglicher Anstrengung abzusehen.“

Bei einer krankhaften Erweiterung des Herzens nimmt die Pumpleistung ab und das Organ muss gleichzeitig wesentlich mehr Kraft aufwenden, um das Blut in den Kreislauf zu pumpen. Der Körper aktiviert seine gesamten Kraftreserven und schüttet Stresshormone aus. In der Folge ziehen sich Gefäße zusammen, der Blutdruck steigt und das Herz läuft auf Hochtouren, um den signalisierten Mangel auszugleichen.  
 
Nachdem Dirk H. mehrere Wochen krankgeschrieben war und sich deutlich besser fühlte, fing er an, wieder in seinem Job als Flugbegleiter zu arbeiten. Doch bereits kurze Zeit später litt der sonst so aktive Mann besonders nachts erneut unter starker Atemnot, woraufhin er ein Krankenhaus aufsuchte. 

Keine Besserung in Sicht Nach eingehender Untersuchung stellten die Ärzte eine Herzmuskelentzündung fest und verlegten Dirk H. direkt auf die Intensivstation, um seine Werte möglichst engmaschig kontrollieren zu können.

Ein paar Tage später schien es ihm zunächst besser zu gehen und nachdem er noch einige Zeit auf der normalen Krankenstation verbracht hatte, wurde der 43-Jährige entlassen. Doch die vermeintliche Genesung war von kurzer Dauer.

„Ich bekam schon bald wieder so schlecht Luft, dass ich nur noch im Sitzen schlafen konnte“, berichtet er. „Mit der Zeit wurde es noch schlechter, sodass ich auch nicht mehr als 200 Meter am Stück zu Fuß gehen konnte, ohne völlig erschöpft zu sein.“

Da sein Zustand immer besorgniserregender wurde, suchte er abermals ärztliche Hilfe, woraufhin Dirk H. ins Deutsche Herzzentrum Berlin überwiesen wurde. Nachdem die Spezialisten dort eine erneute Lungenentzündung diagnostiziert hatten und auch das Herz eine beunruhigende Größe erreicht hatte, wurde der zweifache Vater wieder stationär aufgenommen. 

Lebensbedrohliche Situation Wiegt ein Herz mehr als 500 Gramm, schaffen es die Herzkranz-Arterien nicht mehr, dieses mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. In der Folge kommt es zu einer Herzerweiterung und das Organ kann nicht genügend Blut in den Körper pumpen. Gleichzeitig nimmt die Leistungsfähigkeit des Herzens stetig ab.

So verschlechterte sich auch das Befinden des in Berlin lebenden Mannes weiter. Hinzu kam, dass aufgrund des vergrößerten Herzens eine Aortenklappeninsuffizienz auftrat, wodurch das in die Hauptschlagader gepumpte Blut wieder in die Herzkammer zurückfließen konnte.

„Zu diesem Zeitpunkt war mein Zustand bereits lebensbedrohlich und ich verfügte gerade einmal über 15 der eigentlich nötigen 60 Prozent Herzleistung eines gesunden Menschen“, berichtet Dirk H. „Daher rieten mir die Ärzte dringend, die erkrankte Klappe ersetzen zu lassen. Zur Unterstützung meines geschwächten Herzens sollte zudem eine mechanische Pumpe implantiert werden.“ 

Noch bevor es zu dem Eingriff kam, entschieden die Ärzte aufgrund des besorgniserregenden Befindens von Dirk H., dass er auf der Transplantationsstation besser versorgt werden könne. „Dank der mir dort verabreichten Arzneien verspürte ich zeitnah Besserung“, erzählt er. „Doch der hinzugezogene Arzt Dr. Marcus Müller verdeutlichte mir meine Situation und sagte, dass ich ohne die Medikamente nicht einmal mehr bis zum Fahrstuhl gehen könne. Er war es auch, der mich über die anstehende Operation aufklärte.“ 

Pumpe unterstützt Herztätigkeit
Bereits am nächsten Tag fand der Eingriff unter Leitung von Privatdozent Dr. Thomas Krabatsch, Oberarzt am Deutschen Herzzentrum Berlin, statt. „Um die Pumpfunktion der Herzkammer zu unterstützen und dem Krankheitsverlauf entgegenzuwirken, eignet sich die Implantation eines HeartMate3 LVAD-Systems als optimale Therapieoption“, erläutert der Spezialist.

„Dabei setzen wir eine mechanische Pumpe ein, die mit dem Herzen verbunden ist und das Blut aus der linken Herzkammer in die Aorta befördert. So gelangt auch wieder ausreichend sauerstoffreiches Blut in den Körper.“ 

Über ein kleines Kabel wird die Pumpe durch die Haut mit einer Steuereinheit und einer Batterie außerhalb des Körpers verbunden, die Dirk H. meist in einem Rucksack oder einer Tasche trägt. „Im Unterschied zu einem künstlichen Herzen unterstützt ein LVAD das lebenswichtige Organ, ersetzt es jedoch nicht vollständig“, erklärt der Experte. „Dank dieser Behandlungsoption steigert sich die Lebensqualität der Patienten enorm und sie gewinnen wieder an körperlicher Leistungsfähigkeit.“ 

Schritt für Schritt in die Zukunft
Nachdem Dr. Krabatsch und sein Team in der sechsstündigen Operation sowohl ein LVAD als auch eine neue Aortenklappe  eingesetzt hatten, fühlte sich Dirk H. bereits am nächsten Morgen besser: „Ich bin aufgewacht und hatte so viel Energie wie schon lange nicht mehr“, berichtet er. Zur Sicherheit musste der 43-Jährige noch einige Zeit im Krankenhaus bleiben und danach fünf Wochen in die Rehaklinik. Heute arbeitet der zweifache Vater zwar nicht mehr als Flugbegleiter, geht aber im gleichen Unternehmen einer Bürotätigkeit nach. „Endlich kann ich wieder meinen Alltag leben und auch lange Spaziergänge mit meinen Kindern bringen mich so schnell nicht mehr außer Atem“, freut sich Dirk H. 

Über das HeartMate 3-LVAD
Das HeartMate 3 LVAD-System beinhaltet eine Pumpe, die oberhalb des Zwerchfells und auf das Herz des Patienten implantiert wird. Das System wurde entwickelt, um die Pumpfähigkeit des geschwächten linken Ventrikels zu verbessern. Dieser Teil des Herzens ist für das Pumpen von sauerstoffreichem Blut von den Lungen durch den Körper verantwortlich. 

Zudem ist das LVAD mit der Aorta (die Hauptschlagader, die den ganzen Körper mit Blut versorgt) verbunden. Durch diese Verbindung kann der natürliche Blutkreislauf beibehalten bleiben, während die nötige Energie für das Pumpen des Blutes durch den gesamten Körper gewährleistet wird. 

Über Abbott:  
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