Unbeliebte Urlaubsmitbringsel: Hautkrankheiten

Die Top 7  Hautkrankheiten deutscher Urlauber

Nicht nur in Deutschland sondern in ganz Europa sind während der Sommermonate der Großteil der Bevölkerung im Urlaub.

Doch nicht selten bringen die Urlauber dabei Hautkrankheiten mit nach Hause, folglich wird der September schnell zur Hochsaison für Arztbesuche bei Dermatologen.

Das beliebteste Urlaubsziel ist das Meer, so buchte 2015 fast die Hälfte der deutschen Reisenden (46%) einen Strand- und Badeurlaub. Bis Hierbei ist der Mittelmeerraum besonders beliebt. Bis zu vier Millionen deutsche Touristen reisen alleine zwischen April und Oktober nach Mallorca.

Doch nach der Rückkehr aus den Sommerferien wartet nicht selten eine böse Überraschung auf die Urlauber. Ungeliebte Krankheiten bleiben häufig als Souvenir, meistens handelt es sich dabei um Hautkrankheiten (Dermatosen). Je nach Reiseziel können unterschiedliche blinde Passagiere und andere Probleme aus dem Urlaub mitgebracht werden.

Vor allem der Mittelmeerraum und die Tropen (z.B. Thailand, Indonesien) bieten große Ansteckungsgefahren. 2014 hieß das Reiseziel für 27% der Deutschen europäischer, für 9% außereuropäischer Mittelmeerraum und 8% begaben sich auf eine Fernreise. (Quelle: itb-berlin.de, travelbook.de)

Zu den häufigsten und teilweise sehr ernstzunehmenden Reisedermatosen gehören die Krätze, der „Hautmaulwurf“ (Larva migrans), die „Orientbeule“ (Leishmaniose) und die Ringelflechte. Häufig treten auch die „Mallorca-Akne“, der Kopflausbefall oder allergische Reaktionen nach Tätowierungen auf.

Doch auch wenn die Dermatosen zum Teil gefährlich sind, sind sie für einen Arzt doch leicht zu diagnostizieren. Prof. Babilas, Oberarzt für Dermatologie aus Regensburg sagt zu diesem Thema: „Das klinische Bild und die Reiseanamnese reichen in der Regel für eine sichere Diagnosestellung aus. Eine Blutuntersuchung zur Diagnosesicherung gibt es für die Urlaubsdermatosen nicht.“

Eine Auswertung der häufigsten aus dem Urlaub mitgebrachten Hautkrankheiten hat basierend auf Experten-Interviews, Suchmaschinen- Daten und Apothekenverkaufszahlen ergeben, dass saisonal gravierende Anstiege des Auftretens dieser Krankheiten festgestellt werden können.

Hautkrankheit 1:
Juckreiz und Knötchen nach dem Sex? Es könnte Krätze (Skabies) sein!

Insbesondere junge Reisende sind betroffen:
Jugendherbergen oder Hostels bergen wegen ihrer hohen Besucherzahlen und häufigen Bewohnerwechseln ein besonderes Übertragungsrisiko.

Die Krätzmilben werden durch direkten Hautkontakt (z.B. beim Sex) oder über Textilien (Kleidung, Handtücher) übertragen und führen nach zwei bis fünf Wochen zu den typischen Hautveränderungen. Der sehr starke Juckreiz wird durch den Kot und die Eier, die die Milben in den typischen kommaförmigen Milbengängen unter die Haut ablegen, ausgelöst.

Teilweise ist die Diagnosestellung hier etwas schwierig: „Eine besonders gute Hautpflege kann auch dem Profi die Diagnose erschweren. Wichtig ist daher, frühzeitig an die Möglichkeit der Erkrankung zu denken.“, so der Hamburger Dermatologe Prof. Mensing.

Die Graphen zeigen unterschiedliche Peaks in den Google Suchanfragen und einen deutlichen Anstieg der Verkaufszahlen (80 %) ab August an. Diese Differenz ist mit der hohen medialen Präsenz der Hautkrankheit zu erklären, welche ihr nicht nur in den Sommermonaten zuteil wird.

Auf einen Blick: Krätze (Skabies)
Erreger:  
Krätzmilbe (Sarcoptes scabiei)

Übertragung:    
vor allem durch engen Hautkontakt (z.B. Sex)

Vorkommen:    
weltweit verbreitet, in tropischen Ländern bis zu 15% der Bevölkerung betroffen

Symptomatik:    
kommaartige Milbengänge, sehr starker Juckreiz

Hier finden Sie mehr zum Thema Krätze: https://derma.plus/haut/kraetze/

Hautkrankheit 2.
Barfußgehen und unbekleidetes Liegen am Sandstrand: Achtung Hautmaulwurf!

Diese Parasiten, die Larven des Hakenwurms, finden sich häufig in wärmeren Gefilden und zeigen sich auf der Haut als serpentinenartige Rötung mit den typischen Wanderungsgängen der Larven. Die Larva migrans, auch Hautmaulwurf genannt, ist eine der häufigsten Mitbringsel aus tropischen Gebieten.

Übertragungsort sind Strände die mit Tierkot kontaminiert sind. Die Ansteckung erfolgt entsprechend beim Barfußlaufen, Sitzen oder Spielen am Strand.

Diese Hautkrankheiten treten hauptsächlich in Südamerika und Afrika auf. Hier steigt die Aufmerksamkeit im Winter um 20%, da die tropischen Länder bevorzugt in den kalten Monaten besucht werden.

Auf einen Blick: Hautmaulwurf (Larva migrans)
Erreger:  
Larven des Hakenwurms

Übertragung: 
Hautkontakt mit den Eiern des Hakenwurms. Durch Barfußlaufen und Spielen am Strand

Vorkommen:  
an mit Tierkot kontaminierten Stränden in warmen Ländern (Südamerika, Afrika und Mittelmeerraum)

Symptomatik:    
serpentinenartige Wanderungsgänge in der Haut (häufig an den Fußsohlen), Juckreiz

Hautkrankheit 3:
Nicht abheilende Stichreaktionen – an Leishmaniose (Orientbeule) denken!

Sollten Sie das Gefühl haben, einen “nicht heilenden Mückenstich” aus dem Urlaub mitgebracht zu haben, sollten Sie umgehend einen Hautarzt aufsuchen!

Es besteht die Gefahr einer Leishmaniose-Infektion (so genannte “Orientbeule”).
Der Erreger wird durch den Stich in die Haut injiziert und von der hauptsächlich in Ostafrika und den Tropen vorkommende Sandmücke übertragen. Jährlich infizieren sich weltweit etwa ein bis zwei Millionen Menschen mit dieser Hautkrankheit

Länder wie Spanien, Italien und Griechenland sind ebenso von Leishmaniose betroffen, wie die Tropen. Urlauber stecken sich demnach in beiden Jahreshälften an.

Auf einen Blick:  "Orientbeule" (Leishmaniose)
Erreger:  
einzellige Kleinstlebewesen

Übertragung: 
durch Stich einer Sandmücke

Vorkommen: 
Süditalien, Südspanien, Griechenland und Korsika, Tropen

Symptomatik:  
„nicht abheilender Stich“ wird zu Knötchen bis hin zum Geschwür

Hautkrankheit 4.
Das Spielen mit Tieren im Urlaub kann unangenehme Folgen haben: Pilzinfektionen!

Insbesondere bei tierlieben Urlaubern kommt es häufig zur Ringelflechte, einer ernstzunehmenden Pilzinfektionen. Kinder sind häufig betroffen, da sie sich beim Streicheln streunender Tiere anstecken. Die Infektion zeigt sich in der Regel als ringförmige, schuppende und juckende Hautveränderung.

Auch bei diesen Symptomen sollte zeitnah ein Hautarzt aufgesucht werden.

„Da man dem Tier den Befall nicht ansehen kann, ist vom Streicheln streunender Tieren abzuraten. Wenn die Infektion nach einem Urlaub auf dem Bauernhof auftritt, ist der Überträger zu ermitteln. Durch Anzucht des Erregers im Labor, ist dies leicht möglich.“, weiß Dermatologe Prof. Mempel aus Hamburg.

Bei der Ringelflechte ist ein Anstieg der Aufmerksamkeit für die Hautkrankheit ab August zu verzeichnen. Der Anstieg erfolgt somit unmittelbar nach Urlaubssaison und steigt stetig bis in den Dezember, wenn viele Fernreisende aus der südlichen Hemisphäre heimkehren.

Auf einen Blick: Ringelflechte (Tinea corporis)
Erreger: 
Körperpilz

Übertragung: 
Streicheln von befallenen Tieren, vor allem streunenden Katzen und Nagern

Vorkommen:
vor allem Mittelmeerländer und Kanaren

Symptomatik: 
ringförmig, schuppende und juckende Läsionen, bei Kindern kann der Kopf auch befallen sein

Hautkrankheit 5.
Vorsicht bei Tätowierungen/Tattoos im Urlaub – eine schwere allergische Reaktion ist möglich

In vielen Urlaubsregionen (insbesondere der Türkei und anderen asiatischen Ländern) wird dem an sich ungefährlichen Henna-Farbstoff der in Deutschland verbotene Stoff p-Phenylendiamin beigemischt. Der Zusatzstoff intensiviert die Farbe der Tätowierung, ruft aber in vielen Fällen schwere allergische Reaktionen hervor.

Auf einen Blick: allergische Reaktion auf Tattoos
Erreger:  
p-Phenylendiamin, eine verbotene Substanz als Beimischung zum Henna-Farbstoff

Vorkommen: 
Türkei und weitere asiatische Länder

Symptomatik:  
Juckreiz, Entzündung im Bereich der Tätowierung zwei Wochen nach Aufbringung

Hautkrankheit 6:
Eine Sonderform der Sonnenallergie – die Mallorca-Akne!

Weit oben auf der Souvenir-Liste steht die Hautkrankheit “Mallorca-Akne”: Diese Sonderform der Sonnenallergie entsteht, wenn sich Urlauber unvorbereitet lange Zeit starker Sonnenausstrahlung aussetzen. Wenige Stunden bis drei Tage nach dem übermäßigen Sonnenbad treten v.a. im Bereich der Schultern und der Brust extrem juckende Knötchen auf, die nur bei strikter Sonnenmeidung langsam abheilen.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang ein effektiver Sonnenschutz:
Experte Prof. Abeck, Hautarzt aus München sagt hierzu: „Wenn ich Sonnenschutzmittel und Insektenabwehrmittel anwenden möchte, immer zuerst das Sonnenschutzpräparat auftragen und erst im Abstand von etwa 10 Minuten das Abwehrmittel! Ansonsten wird der Lichtschutzfaktor reduziert.“

Erst mit dem Ender der sommerlichen Reisezeit nimmt auch die Aufmerksamkeit der Hautkrankheit ab.

Auf einen Blick: Mallorca Akne
Auslöser: 
starke ungeschützte Sonneneinstrahlung der Haut

Symptomatik
zwei Stunden bis drei Tage nach dem Sonnenbad juckende Knötchen vor allem im Bereich der Schultern und Brust

Hier finden Sie mehr zum Thema Sonnenallergie: - https://derma.plus/haut/sonnenallergie/

Hautrankheit 7.
Starker Juckreiz auf dem Kinderkopf: Lausige Zeiten stehen an

Der Kopflausbefall ist die mit Abstand häufigste Parasitose im Kindesalter. Klassischerweise steigen die Fallzahlen ab August drastisch an (im August steigt der Verkauf von Anti-Kopflaus-Medikamenten um 50 %). Die Kopflaus wird durch direkten Haar-zu-Haar Kontakt übertragen und kommt weltweit vor, in den Sommermonaten kann es tourismusbedingt erhöhte Fallzahlen in der Mittelmeerregion geben.

Durch enges und intensives Spielen der Kinder ist die Vermehrung der Läuse stark begünstigt. Der starke Juckreiz auf der Kopfhaut ist ein typisches Symptom. Eine entsprechende Behandlung ist notwendig und mit den am Markt befindlichen Präparaten gut durchführbar. Kontaktpersonen sollten zudem dringend auch nach Läusen untersucht werden, um eine ständige Reinfektion zu vermeiden.

Auf einen Blick: Kopflaus (Pediculus capitis)
Erreger:  
Kopflaus (Pediculus capitis)

Übertragung: 
Haar-zu Haar-Kontakt, vor allem bei Kindern durch enges Spielen

Vorkommen: 
weltweit verbreitet, nach den Sommerferien ein deutlicher Anstieg der Fallzahlen

Symptomatik:
starker Juckreiz der Kopfhaut, die Läuse sind durch Auskämmen gut identifizierbar

Alle diese Hautkrankheiten sind behandelbar.
Wie in den meisten Krankheitsfällen gilt auch hier – je früher entgegengewirkt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Weitere Informationen und Hinweise zur Behandlung und Therapiemöglichkeiten finden Sie auf https://derma.plus