Frauengesundheit

Schon lange weiß man, dass Krankheitssymptome bei Männern und Frauen unterschiedlich aussehen können.

Doch es gibt auch Leiden, von denen Frauen weitaus häufiger betroffen sind. Die Gender-Medizin führt dies neben der unterschiedlichen Anatomie vor allem auf hormonelle Einflüsse zurück.

In unserem Experteninterview erklärt Dr. Ingrid Gerhard, wie sich die häufigsten Frauenleiden durch vorbeugende Maßnahmen, Früherkennung und die entsprechende Behandlung lindern lassen.

Blasenentzündung Frauenleiden Nr. 1
Schmerzen im Unterbauch, ständiger Harndrang, Brennen beim Wasserlassen: Jede zweite Frau erkrankt mindestens einmal in ihrem Leben an einer Blasenentzündung bzw. Zystitis.

Die häufigste Form der Erkrankung wird durch Bakterien der Darmflora ausgelöst, die über die Harnröhre in die Blase gelangen. Dabei sind Frauen deutlich häufiger betroffen als Männer. Denn während deren Harnröhre etwa 20 cm lang ist, misst die weibliche gerade einmal 4 cm.

„Auch Hormonschwankungen können den Infekt begünstigen“, erklärt Dr. Gerhard.

Während des Zyklus schwankt nämlich die Menge des weiblichen Sexualhormons Östrogen, das für ein intaktes Scheidenmilieu wichtig ist.

Experten raten, bei beginnenden Anzeichen neben Blasen- und Nierentees auch auf Preiselbeersaft oder –kapseln zurückzugreifen, da diese eine antibakterielle Wirkung besitzen.

Schmerzen bestätigen die Regel
Viele Frauen kennen es: Einmal im Monat werden sie von teilweise heftigen Beschwerden in Form von krampfartigen Unterleibsschmerzen und anderen unangenehmen Begleiterscheinungen des weiblichen Menstruationszyklus geplagt.

Gerne greifen Frauen während ihrer Periode zur Wärmflasche oder einem Kirschkernkissen, denn Wärme entkrampft und lindert die Schmerzen.

Auch leichte körperliche Betätigung kann helfen, denn dadurch werden die Muskeln entspannt.

Sind die Schmerzen unerträglich, empfiehlt sich ein leichtes Schmerzmittel.

Auch können Hormone gegen die monatlich wiederkehrenden Schmerzen verabreicht werden (Pille).

Wer es aber lieber natürlich mag, dem verschaffen Heilkräuter wie Frauenmantel oder Kamille Linderung.

Durch eine bewusste Lebensweise mit einer ausgewogenen, magnesium- und kalziumreichen Ernährung, viel Bewegung an der frischen Luft und ausreichend Schlaf kann das Beschwerdebild positiv beeinflusst werden.

Richtig übel…
… trifft es auch rund 70 % aller werdenden Mütter: Sie leiden unter Übelkeit, Heißhungerattacken, Rückenschmerzen oder Wassereinlagerungen.

Doch auch diese Beschwerden erscheinen nicht ohne Grund:
So kann der veränderte Hormonhaushalt in der Schwangerschaft auf einen Mangel an wichtigen Nährstoffen hindeuten.

Als Ursache für die Übelkeit werden hormonelle Anpassungsstörungen, insbesondere die des Schwangerschaftshormons Humane Choriongonadotropin (HCG), vermutet.

Ausgewogene Ernährung, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sowie leichte körperliche Aktivität sind wichtige Voraussetzungen für eine angenehme Schwangerschaft.

Letzteres optimiert die Sauerstoffversorgung der Gebärmutter, so Dr. Gerhard.

Der Körper macht jetzt (Meno)Pause
Mit den Wechseljahren endet die empfängnisfähige Zeit der Frau. Bei einigen Frauen beginnen sie bereits ab 40, bei anderen erst mit Mitte 50.

Während manche Frauen überhaupt keine Symptome aufweisen, empfinden andere die hormonellen Veränderungen als sehr belastend: Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen zählen zu den typischen Erscheinungen.

Die Notwendigkeit einer Behandlung wie z. B. einer Hormontherapie sollte je nach Ausprägung der Symptome mit dem Gynäkologen abgestimmt werden.

"Entspannungsmethoden können helfen, aber auch Sport in Kombination mit einer vegetarischen oder veganen Ernährung kann sich positiv auf das Beschwerdebild auswirken“, weiß Dr. Gerhard.

Pflanzliche Präparate, die sogenannte Phytohormone beinhalten, schaffen Abhilfe bei leichten bis mittleren Beschwerden und können z. B. Hitzewallungen lindern.

Quelle:
medicalpress.de