Die Nachhaltigkeit im Blick: DGP-Jahreskongress soll so klimaneutral wie möglich sein
Medizinische Fachkongresse hinterlassen einen großen ökologisch, unerwünschten Fußabdruck.
Gerade wer sich aber tagtäglich der Erhaltung von Gesundheit und Wohlergehen verpflichtet fühlt, sollte auch Maßnahmen ergreifen, persönliche Treffen nachhaltig und klimaneutral zu gestalten, ist die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) überzeugt.
„Wir brauchen für einen fundierten wissenschaftlichen Austausch und die Entwicklung neuer Studienfragen und -settings ein persönliches Miteinander“, weiß DGP-Präsident Prof. Christian Taube.
„Aber wenn wir uns treffen, dann bitte so ‚grün‘ wie möglich!“, betont der Direktor der Klinik für Pneumologie der Universitätsmedizin Essen.
So reisen allein zum Jahreskongress der DGP, der im März 2026 in München stattfinden wird, rund 4.500 Kolleginnen und Kollegen aus ganz Deutschland in die bayerische Landeshauptstadt.
„Klimaneutral zu werden, ist ein großes Ziel der DGP“, so Geschäftsführerin Anja Flender. „Bereits vor zehn Jahren hat die DGP begonnen, entsprechende Maßnahmen für den Kongress umzusetzen: Materialien für den Kongressstand werden z. B. eingelagert oder weiterverarbeitet, Papier wird auf ein Minimum reduziert. Dennoch ist dies ein Prozess, an dem kontinuierlich gearbeitet wird.“
Tickets für den ÖPNV seien im Kongressticket inkludiert, Inlandsflüge für Referierende erstattet die DGP nicht.
„Wir wählen zudem bewusst Standorte aus, die sehr gut mit der Deutschen Bahn erreichbar sind“, so Flender.
Eigenes Projekt innerhalb der DGP
Die DGP hat zur Unterstützung der eigenen Ziele eine eigene Arbeitsgruppe, die Taskforce Klimawandel und Gesundheit, gegründet. Innerhalb dieser Taskforce ist das Projekt Nachhaltige Kongress-Strukturen aufgehängt.
„Vom wiederverwendbaren Badge und Lounge-Teppich bis hin zur Auswahl der Kongress-Standorte und Partner für beispielsweise das Catering vor Ort machen viele kleine Schritte einen enormen Unterschied“, erklären die Sprecherin und der Sprecher der Projektgruppe, Dr. Sabine Lampert und PD Dr. Stephan Walterspacher.
Und man habe noch viele Ideen. „Wenn wir allein bei der Verpflegung ausschließlich auf vegetarisches Essen setzen würden sowie konsequent auf Einwegbecher und -geschirr auch in der Industrieausstellung verzichten könnten, wären wir wieder einen Schritt weiter“, überlegt Sabine Lampert.
Beliebtes Souvenir: DGP-Stand wird zu Stofftaschen verarbeitet
Sehr beliebt sind die bereits seit Jahren aus den bedruckten Stoff-Wänden des DGP-Messestandes gefertigten Taschen. Diese werden über das Jahr hinweg in einer Werkstadt von Menschen mit Behinderungen genäht und beim nächsten Kongress verschenkt.
„Ein sehr beliebtes Souvenir“, freut sich Geschäftsführerin Flender, das sich dann eines zweiten Lebens erfreuen dürfe.
„Wer mit den Taschen vor Ort und auch später im Alltag unterwegs ist, der fühlt sich in der eigenen Planung seiner Reise und seines Verhaltens vielleicht auch daran erinnert, Ressourcen zu schonen“, ergänzt DGP-Präsident Christian Taube.
Ein wichtiger Schritt sei in 2026 auch die Änderung, nur noch auf ausdrücklichen Wunsch ein gedrucktes Kongress-Programm zu erhalten. Teilnehmende können hierfür gezielt per Opt-in-Entscheidung ein Programm anfordern. So soll die große Mehrheit der Teilnehmenden vor Ort papierlos und digital per App navigieren.
Ziel für die Zukunft ist der klimaneutrale Kongress
Die DGP will und wird ihren bereits eingeschlagenen Weg weitergehen und Schritt für Schritt Veränderungen etablieren.
„In baldiger Zukunft einen klimaneutralen Kongress organisieren zu können, ist das Ziel“, so Präsident Taube. „Das ist unsere Pflicht als Mediziner! Vor allem wir Pneumologen wissen, dass auch pneumologische Krankheitsbilder durch eine Zunahme von Umweltverschmutzung entstehen.“
Das eigene Denken und Handeln müsse damit immer auch zwingend nachhaltig sein.
„Ich lade daher alle Kolleginnen und Kollegen aus der eigenen wie auch aus den zahlreichen anderen Fachgesellschaften dazu ein, sich diesem Ziel anzuschließen!“
Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V.
Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) hat sich als wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft darauf spezialisiert, die Prävention, Diagnostik sowie Therapie von Atemwegs- und Lungenerkrankungen zu verbessern.
Lange stand dabei die Tuberkulose im Vordergrund, seit den 1960er-Jahren haben Volkskrankheiten wie Asthma, die dauerhaft atemwegsverengende Lungenerkrankung COPD, Lungenentzündung und Lungenkrebs die Pneumologie zu einem der großen Schwerpunktfächer der Inneren Medizin gemacht.
Wichtige aktuelle Themen sind die Entwöhnung vom Rauchen, die Auswirkungen von Luftschadstoffen auf die Atemluft, die internistische Intensivmedizin und Beatmungsentwöhnung, Infektiologie sowie das Lungenkrebsscreening.
Die DGP wurde 1910 gegründet und hat heute rund 5.000 Mitglieder aus Medizin und Forschung. Weitere Informationen gibt es unter: www.pneumologie.de