Die unsichtbare Epidemie

Warum Osteoporose oft erst spät erkannt wird

Mit knapp 6 Millionen Betroffenen zählt Osteoporose in Deutschland zu den Volkskrankheiten. Dabei tritt die Krankheit, auch als Knochenschwund bekannt, vor allem mit zunehmendem Alter auf – insbesondere bei Frauen nach der Menopause.

„Viele bemerken zunächst jedoch nicht, dass sie erkranken. Denn Osteoporose verursacht im Anfangsstadium meist keine Schmerzen. Erst wenn die Krankheit weiter fortgeschritten ist und Knochen brechen, wird ein Arzt aufgesucht. Doch auch dann wird der Knochenschwund nicht immer diagnostiziert oder nicht richtig behandelt“, sagt Dr. Munther Sabarini, Neurochirurg und Gründer der Avicenna Klinik in Berlin.

Sinkende Knochendichte ab etwa 30

Knochen bestehen aus einem Eiweißgerüst, in dem die Mineralstoffe Kalzium und Phosphor eingelagert sind und das sich ständig verändert. Bei jungen
Erwachsenen überwiegt der Knochenaufbau, etwa mit 30 Jahren ist die höchste Knochendichte erreicht. Anschließend überwiegt der Knochenabbau und die Knochendichte sinkt pro Jahr um circa 0,5 Prozent. Bei Seniorinnen und Senioren kann dies zur sogenannten senilen Osteoporose führen. 

Bewegungsmangel ist hier oft ein bedeutender Faktor - dadurch nimmt die Muskelkraft und damit auch die Knochenfestigkeit ab. 

„Bei krankhafter Osteoporose geht der Abbau schneller voran, teilweise auch bei jüngeren Menschen – in der Regel als Folge einer Nebenwirkung von Medikamenten wie Antiepileptika oder durch die langfristige Einnahme von Kortison“, erläutert Dr. Sabarini. 

Bei Frauen steigt das Risiko in den Wechseljahren nach der Menopause stark an, da dann das schützende Hormon Östrogen fehlt. Auch chronisch-entzündliche Erkrankungen, genetische Ursachen oder die unzureichende Versorgung mit Kalzium und Vitamin D begünstigen die Entstehung einer Osteoporose.

Knochenbrüche als Warnhinweise

Durch die abnehmende Dichte der Knochen verändert sich die Struktur des Knochengewebes – sie wird zunehmend porös und Knochen brechen leichter.

„Meist wird Osteoporose erst nach einem Knochenbruch diagnostiziert. Es gibt osteoporotische Brüche, zum Beispiel den Knochenbruch des Handgelenks, den Oberschenkelhalsbruch und Wirbelbrüche, die auf die Krankheit hinweisen. Letztere lassen sich durch eine sogenannte Kyphoplastie behandeln, einen minimal-invasiven Eingriff zur Aufrichtung und Stabilisierung des Wirbels. Dabei wird ein Ballon in den gebrochenen Wirbelkörper eingeführt und mit Knochenzement gefüllt“, berichtet der Neurochirurg

Er ergänzt: „Bei diesen Brüchen sollten Ärzte Patienten auch immer zu einer sogenannten DXA-Messung, einer Messung der Knochendichte, schicken. Allerdings passiert das leider in den meisten Fällen nicht. Es werden nur die Symptome
behandelt, aber es wird nicht nach den Ursachen geforscht“, berichtet der Neurochirurg.

Die Entstehung der Brüche gibt oft aber wichtige Hinweise – zum Beispiel dann, wenn Menschen sich einfach nur bücken und dabei ihre Wirbel brechen.

Diagnose durch Knochendichtemessung

Durch die Messung der Knochendichte lässt sich Osteoporose eindeutig diagnostizieren. Ist die Knochendichte tatsächlich vermindert, sollte eine
Blutanalyse andere Ursachen ausschließen. Die Untersuchung am Oberschenkelhals oder an der Wirbelsäule dauert rund 15 Minuten. Frühzeitige Diagnosen können Betroffenen Schmerzen durch Knochenbrüche ersparen. 

Dafür ist es wichtig, Menschen zu identifizieren, die ein hohes Osteoporose-Risiko haben. 

„Es ist empfehlenswert, auf Faktoren wie bisherige Wirbelkörper- und Hüftgelenkfrakturen, die Einnahme von Glucocorticoiden in Form von Tabletten, Knochenbrüche nach dem 50. Lebensjahr, Diabetes mellitus, chronische Herz- und Niereninsuffizienz und mit einem erhöhten Sturzrisiko einhergehende Erkrankungen zu achten“, so Sabarini.

Frühzeitig Knochen stärken

Wurde eine Osteoporose-Erkrankung festgestellt, gibt es mittlerweile Medikamente, die den Knochenabbau bremsen. Andere stabilisieren die Knochen und helfen, die Knochenmasse wiederaufzubauen. Zur Basistherapie gehören außerdem eine kalziumreiche Ernährung, genügend Vitamin D sowie ausreichend Bewegung. Die Elemente der Basistherapie können bereits das Risiko für eine Osteoporose senken und auch zur Vorbeugung genutzt werden. 

Mineralwasser mit einem hohen Kalzium-Anteil sowie Lebensmittel wie Käse, Milch und grüne Gemüse-Sorten wie Brokkoli, Blattspinat und Grünkohl stärken die Knochen.

Ohne Vitamin D kann das Kalzium jedoch nicht wirken, weshalb Aktivitäten im Freien auf der Tagesordnung stehen sollten.Je älter die Haut ist, desto schlechter nimmt sie Vitamin D durch die Sonne auf. In Absprache mit Ärzten kann deshalb zusätzlich Vitamin D in Form von Zusatzpräparaten genommen werden.

„Die Vorbeugung von Osteoporose sollte bereits in der Jugend beginnen. Ziel ist es, eine möglichst hohe Knochendichte im Alter von etwa 30 Jahren zu erreichen. Dabei spielt nicht nur die Ernährung eine Rolle, sondern auch ein Training zum Aufbau und Erhalt der maximalen Muskelkraft kombiniert mit Koordinations- und Gleichgewichtsübungen. Das hilft, die Knochendichte zu erhalten und Stürze zu vermeiden“, sagt Sabarini abschließend.

Kurzprofil
Im Jahr 2001 gründete Neurochirurg Dr. Munther Sabarini die Avicenna Klinik, eine international anerkannte Klinik für Wirbelsäulenchirurgie.

Heute ist die Klinik auf die Bereiche Wirbelsäulen- und Gelenkchirurgie spezialisiert.

Zusammen mit den Fachgebieten Neurochirurgie mit Schwerpunkt Wirbelsäulenchirurgie sowie Orthopädie mit Schwerpunkt Gelenkchirurgie, aber auch Radiologie, Physiotherapie und Anästhesie bildet das Leistungsspektrum ein ganzheitliches Konzept.

Patienten aus aller Welt erhalten in der Klinik mit internationalem Anspruch individuelle Beratung sowie Betreuung und profitieren von einem breiten diagnostischen und therapeutischen Spektrum.

Um eine optimale medizinische Versorgung zu gewährleisten, arbeiten international anerkannte Fachärzte mit geschultem Personal eng zusammen. Besondere Schwerpunkte sind patientenschonende, innovative Behandlungsverfahren wie Lasertherapien und minimalinvasive Methoden.

Geeignete Therapien finden aufgrund der interdisziplinären Zusammenarbeit von Spezialisten schnellstmöglich Anwendung.

Die Klinik verfügt über eine hochmoderne Ausstattung im Bereich Diagnostik und Therapie sowie über äußerst komfortable Patientenzimmer. Durch die Mitgliedschaft in zahlreichen internationalen Gesellschaften für Neurochirurgie und Schmerztherapie unterstreicht die Klinik ihren hohen medizinischen Anspruch.

Weitere Informationen unter https://avicenna-klinik.com