Welche Rolle spielt Sarkopenie bei Morbus Crohn?

Einfluss von Sarkopenie auf klinische Ergebnisse bei Morbus Crohn?

Wissenschaftler sind der Frage nachgegangen, ob Sarkopenie negative Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf von Morbus Crohn hat. 

In einer Metaanalyse von 14 Studien zeigte sich, dass Sarkopenie das Risiko für Krankenhausaufenthalte und die Bildung von Abszessen erhöht, während andere Faktoren wie Operationen oder der Bedarf an biologischen Therapien nicht signifikant beeinflusst wurden.

Sarkopenie ist ein Prädiktor für ungünstige klinische Ergebnisse bei verschiedenen Erkrankungen.

Bei Menschen, die unter Sarkopenie leiden, geht Muskelmasse verloren und die Muskelkraft lässt nach. 

Eine aktuelle Studie hat nun untersucht, ob eine Sarkopenie den Gesundheitszustand von Menschen mit Morbus Crohn negativ beeinflusst.

Sarkopenie: Verlust der Muskelmasse problematisch bei CED?

Im Rahmen eines systematischen Reviews mit Metaanalyse ermittelten Wissenschaftler geeignete Beobachtungsstudien in den medizin-wissenschaftlichen Datenbanken PubMed, Web of Science, SCOPUS, EMBASE und Cochrane mit Veröffentlichungsdaten bis 1. Oktober 2024.
Morbus-Crohn-Patienten mit und ohne Sarkopenie: Systematischer Review und Metaanalyse über 14 Studien

Insgesamt wurden 14 Studien mit 2 334 Teilnehmern in die Analyse einbezogen. 

Die Sarkopenie-Gruppe war mit einem höheren Risiko für einen Krankenhausaufenthalt (Odds Ratio, OR: 1,87; 95 % Konfidenzintervall, KI: 1,19 – 2,93; p = 0,006) und die Entwicklung von Abszessen (OR: 5,03; 95 % KI: 2,05 – 12,38; p = 0,0004) assoziiert.

Es gab jedoch keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen der Sarkopenie- und der Nicht-Sarkopenie-Gruppe hinsichtlich 

  • der Operationsnotwendigkeit (OR: 1,12; 95 % KI: 0,5 – 2,5; p = 0,79),
  • des Verlusts des Ansprechens auf Biologika (OR: 1,11; 95 % KI: 0,34 – 3,66; p = 0,86),
  • der Notwendigkeit einer Biologika-Therapie (OR: 0,77; 95 % KI: 0,43 – 1,36; p = 0,36) und 
  • der Heilung von Operationswunden (OR: 2,01; 95 % KI: 0,66 – 6,18; p = 0,22).

Teilweiser negativer Einfluss von Sarkopenie auf klinische Morbus-Crohn-Ergebnisse

Die Ergebnisse der Studie konnten zeigen, dass Sarkopenie bei Menschen mit Morbus Crohn mit einem erhöhten Risiko für Krankenhausaufenthalte und Abszessbildung assoziiert ist. 

Sarkopenie hatte jedoch keinen signifikanten Einfluss auf die Notwendigkeit von Operationen und Therapien, den Verlust des Biologika-Ansprechens oder die Heilung von Operationswunden.

Die Autoren halten es für erforderlich, die zugrunde liegenden Mechanismen in weiteren Studien zu analysieren.

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Original Titel:
Evaluating the role of sarcopenia in adverse clinical outcomes for Crohn's disease patients: a systematic review and meta-analysis

Autor:
Saleh O, Alshwayyat S, Hares MAL, Shalan S, Alasmar D, Alkurdi O, Hanifa H, Hajali M. Evaluating the role of sarcopenia in adverse clinical outcomes for Crohn’s disease patients: a systematic review and meta-analysis. Int J Colorectal Dis. 2025 Feb 11;40(1):35. doi: 10.1007/s00384-025-04828-7. PMID: 39934435; PMCID: PMC11814033.