Wenn das Selbstbild gestört ist

Online-Vortrag und Angebot der Oberberg Kliniken zum Thema Essstörungen

Niemand, der ein paar Kilos zu viel mit sich herumschleppt, muss sofort eine Essstörung befürchten – so wie eben auch nicht jeder, der wenig wiegt, an krankhaftem Untergewicht leidet.

Einer ernsthaften Essstörung im medizinischen Sinne liegt hingegen immer ein komplexes psychisches Krankheitsbild zugrunde, das gravierende körperliche Folgen nach sich ziehen kann. Essstörungen gehören bei Kindern und Jugendlichen zu den Erkrankungen, die im Kontext der Corona-Pandemie stark angestiegen sind und bei denen ein indirekter Effekt der Lockdown-Maßnahmen angenommen werden kann.

Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) leiden rund fünf Millionen Menschen in Deutschland an einer Essstörung. Im Wesentlichen werden drei Arten von Essstörungen unterschieden: Anorexia nervosa („Magersucht“), Bulimie („Ess-Brech-Sucht“) und Binge Eating Disorder („Binge-Eating-Störung“ oder „Exzessives Essen“).

Bis Betroffene ihre Essstörung als ernsthafte psychosomatische Krankheit begreifen, vergeht oft eine lange Leidenszeit.

 Auch wenn sie bereits ahnen, dass bei ihnen eine Essstörung vorliegen könnte, verdrängen sie diesen Gedanken, verheimlichen ihr gestörtes Essverhalten meist sehr geschickt und streiten gleichzeitig ihrem Umfeld gegenüber vehement ab, mit der Ernährung Probleme zu haben. Stattdessen präsentieren sie Vorwände, Ausflüchte oder Scheingründe, warum sie zum Beispiel so „dünn“ aussehen.

Betroffenen wird eine Essstörung häufig erst dann bewusst, wenn die negativen Folgen für den Körper und die Psyche bereits gravierend sind.

Der Übergang vom auffälligen zum krankhaften Umgang mit Nahrung vollzieht sich in der Regel schleichend, viele Betroffene beginnen sich abzukapseln. Daher werden ihre Essstörungen von Außenstehenden und sogar von Partnerinnen und Partnern, Freundinnen und Freunden, Angehörigen oder den eigenen Eltern oft erst sehr spät bemerkt, wenn überhaupt.

Neben Erschütterung und Sorge machen sich beim sozialen Umfeld typischerweise große Hilflosigkeit und Unsicherheit breit, wenn sie von der Essstörung erfahren oder diese wahrnehmen.

Deshalb ist eine genaue Aufklärung wichtig

Betroffene und Angehörige sollten wissen, dass es zahlreiche verschiedene Auslöser für Essstörungen gibt. Dazu zählen biologische Einflüsse (erbliche Veranlagung, gestörtes Essverhalten oder strenge Diäten im Kindesalter), psychische Einflüsse (Selbstunsicherheit/ geringes Selbstwertgefühl, Unzufriedenheit mit Aussehen oder Figur), gesellschaftliche Einflüsse (Vorbilder aus Medien, Film, Musik und Sport) und traumatische Einflüsse (Trennung, Verlust von Freundinnen oder Freunden oder nahen Angehörigen, Hänseleien und Mobbing).

Bei der Behandlung von Essstörungen hat es sich bewährt, nahestehende Menschen über die eigene Erkrankung zu informieren und durch eine professionelle Behandlung für eine psychische Entlastung der Betroffenen zu sorgen. Denn die Bewältigung einer Essstörung gelingt meist nicht allein. Je früher die Essstörung, beispielsweise eine Magersucht, erkannt wird, desto größer ist zudem die Chance auf eine erfolgreiche Behandlung.

Am Anfang der Behandlung gilt es, die offensichtlichen Symptome zu lindern und den Betroffenen ihre Erkrankung bewusst zu machen. Denn erst, wenn Essstörungen als solche erkannt und akzeptiert werden, sind die Patientinnen und Patienten in der Lage, therapeutisch an ihnen zu arbeiten, zu einem „gesunden“ Gewicht zurückzufinden und ihr Essverhalten nachhaltig zu normalisieren.

Mehr zum Thema Essstörungen erfahren Sie direkt unter https://www.oberbergkliniken.de/krankheitsbilder/essstoerungen

Zur Online-Veranstaltung der Oberberg Kliniken:
Dr. Andrea Stippel, Oberberg Fachklinik Konraderhof Köln Hürth, informiert am 13. April 2022 im Rahmen der kostenfreien Online-Vortragsreihe der Oberberg Kliniken mit Themenschwerpunkt „Aktuelle Trends nicht-pharmakologischer Ansätze in der Behandlung psychischer Störungen“ von 18:30 bis 20:00 Uhr zum Thema „Behandlung von Essstörungen: innovative Behandlungssettings (inkl. Hometreatment im Rahmen intensiver ambulanter Nachsorge)“.

Die Moderation übernimmt Prof. Dr. Dr. Tobias Banaschewski, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim.

Die Vorträge wurden von der Berliner Ärztekammer mit 2 CME-Punkten zertifiziert, die wissenschaftliche Leitung liegt bei Prof. Dr. Dr. Matthias J. Müller, Berlin.

Interessierte können die kostenfreien Vorträge live über Zoom verfolgen. Informationen zur Anmeldung sind unter folgendem Link zu finden: https://www.oberbergkliniken.de/online-vortragsreihe

Aufgezeichnete Online-Vorträge, begleitendes Material sowie die Aufzeichnungen vergangener Vortragsreihen sind in der Mediathek der Oberberg Kliniken unter https://www.oberbergkliniken.de/fort-weiterbildungen/mediathek abrufbar

Über die Oberberg Gruppe:
Die Oberberg Gruppe mit Hauptsitz in Berlin ist eine vor mehr als 30 Jahren gegründete Klinikgruppe mit einer Vielzahl an Fach- und Tageskliniken im Bereich Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie an verschiedenen Standorten Deutschlands. In den Kliniken der Oberberg Gruppe werden Erwachsene, Jugendliche und Kinder in individuellen, intensiven und innovativen Therapiesettings behandelt. Darüber hinaus existiert ein deutschlandweites Netzwerk aus Oberberg City Centers, korrespondierenden Therapeuten und Selbsthilfegruppen.