Rückenfit im Job

Warum der Rücken nicht nur im Büro schmerzt

Bei Rückenschmerzen im Job denken viele zunächst einmal an herkömmliche Bürojobs.

Doch egal ob Lehrer, Arzt, Bäcker oder Altenpfleger – in nahezu jedem Beruf können Arbeitnehmer aufgrund von Überlastungen oder falscher Körperhaltung Verspannungen erleiden, die oft mit Schmerzen einhergehen. Entgegen der weit verbreiteten Meinung, dass vor allem ältere Menschen unter Rückenschmerzen leiden, trifft es häufig auch junge Mitarbeiter.

Dr. Munther Sabarini, Neurochirurg und Gründer der Avicenna Klinik in Berlin, gibt einen Überblick, wie jeder Arbeitnehmer etwas für seinen Rücken tun kann:

Sich Bewegung verschaffen
Aufgrund des vielen Sitzens und des Mangels an Bewegungsmöglichkeiten gelten Bürojobs als besonders rückenschädlich. Sitzen belastet den Rücken in weitaus höherem Maß als Stehen oder Gehen. Untersuchungen zufolge erhöht sich beim Sitzen der Druck auf die Rückenpartie um etwa 150 Prozent gegenüber dem Stehen.

Der Grund:
Das Gewicht des gesamten Oberkörpers nebst Kopf und Armen lastet hierbei auf der Lendenwirbelsäule und dem Becken.

Um Verspannungen der Muskulatur zu vermeiden, sollten Büroangestellte in Bewegung bleiben.
Egal ob der Gang zum Drucker, das Wechseln der Sitzhaltung in regelmäßigen Abständen oder ein Spaziergang in der Mittagspause – bereits kleinste Maßnahmen helfen dem Körper, die Wirbelsäule zu strecken und sie zu entlasten.

Den Rücken entlasten
Jeder zweite Arbeitnehmer führt seine Arbeit teilweise oder sogar gänzlich im Stehen aus. Dazu zählen unter anderem Ärzte, Friseure oder Bäcker.

Laut dem DAK-Gesundheitsreport aus 2018 leidet jeder Siebte von ihnen unter Rückenschmerzen, denn eine statische Haltung wirkt sich nicht nur im Sitzen, sondern auch im Stehen negativ auf die Rückengesundheit aus. Die Muskulatur erfährt dabei durchgängig eine hohe Belastung und ermüdet nach einiger Zeit.

Als Folge übernehmen Bandscheiben und Bänder die Stützfunktion, wodurch es zum Versteifen der Gelenke und zu einer ständigen Ausbalancierung des Körpergewichts kommt.

Eine falsche Haltung oder hohe Absätze verschlimmern diesen Effekt zusätzlich, da sich das Becken nach vorn verschiebt

In dessen Folge entsteht ein Hohlkreuz, das die Lendenwirbelsäule belastet. Um im Job „standfest“ zu bleiben, sollten sich Arbeitnehmer zwischendurch bewegen oder, wenn möglich, zwischen Stehen und Sitzen wechseln. Den Fuß auf einen Treppenabsatz oder eine kleine Stufe zu stellen oder den Rücken an eine Wand zu drücken, hilft bereits, die statische Haltung zu verlassen und einem Hohlkreuz vorzubeugen.

Aufrechtes Stehen mit gerader Haltung, und dem Körpergewicht verteilt auf beiden Beinen, unterstützt den Rücken beim Ausbalancieren.

Schwer zu (er-)tragen
Besonders Alten- und Pflegekräfte, Handwerker und Möbelpacker kennen das Problem: Sie müssen lange stehen, schwer heben und arbeiten zudem häufig in gebückter, hockender oder kniender Position.

Als Folge entstehen Verspannungen im Nacken-Schulter-Bereich, Rückenschmerzen in der Lendenwirbelsäule oder sogar ein Hexenschuss. Um der Entstehung dieser Beschwerden vorzubeugen, empfiehlt es sich für Arbeitnehmer, einige Dinge zu beachten.

Schwere Lasten ausschließlich beidhändig mit geradem Rücken heben und dabei leicht in die Knie gehen, sodass keine einseitige Belastung stattfindet.

Besonders schwere Gegenstände möglichst nah am Körper heben, sodass sich der Kraftaufwand verringert. Ruckartige Bewegungen vermeiden, da diese Gelenk- oder Muskelschädigungen erzeugen. Arbeitnehmer mit körperlich schwerer Arbeit sollten darüber hinaus regelmäßige Pausen einlegen, um den Körper zu entspannen, und nach Feierabend regelmäßig Ausgleichssport ausüben.
 
Weitere Informationen erhalten Sie auch direkt unter www.avicenna-klinik.de.