Woher kommt der Rückenschmerz?

Vernachlässigter Auslöser Iliosakralgelenk

Beinahe jeder Mensch leidet im Laufe seines Lebens mindestens einmal unter Rückenbeschwerden. Dabei sitzen der Schmerz und dessen Auslöser nicht immer an ein und derselben Stelle. Treten Probleme im Lendenwirbelbereich auf, schließen Betroffene oftmals sofort auf einen Bandscheibenvorfall. Tatsächlich liegen jedoch in circa 25 Prozent der Fälle Veränderungen am Iliosakralgelenk (ISG) vor, der gelenkartigen Verbindung von Darm- und Kreuzbein.

„Bei vielen Patienten konzentriert sich die Behandlung meist über Jahre auf den unteren Rücken und nicht auf das Becken. Dadurch verschlimmern sich die Funktionsstörungen des ISG und Schmerzen nehmen zu“, weiß Priv.-Doz. Dr. med. Robert Pflugmacher, Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Universitätsklinik Bonn.

„Patienten, die neben starken Beschwerden im unteren Rücken einen solchen langen Leidensweg aufweisen, sollten auf Störungen des ISG untersucht werden.“ Passend zum Tag der Rückengesundheit am 15. März 2015 macht der Experte auf diese Problematik aufmerksam und zeigt Therapiemöglichkeiten für ISG-Patienten auf.

Endlich schmerzfrei   
Rückenschmerzpatienten, die über einen langen Zeitraum unter Beschwerden leiden, hilft oftmals der Gang zu einem ISG-Spezialisten. So ruft eine vorliegende Arthrose genauso Schmerzen im unteren Rücken hervor wie Funktionsstörungen durch Frakturen.

Oftmals zieht auch eine Geburt das Becken in Mitleidenschaft, sodass die Verbindung zwischen Darm- und Kreuzbein Schaden nimmt. „Mithilfe von sogenannten Provokationstests, die wir auf einer Liege durchführen können, lässt sich erkennen, ob das Iliosakralgelenk tatsächlich als Schmerzauslöser infrage kommt.“, erklärt Dr. Pflugmacher. „Um bei Betroffenen das Gelenk wieder zu stabilisieren, gibt es neben physiotherapeutischen Maßnahmen auch die Möglichkeit, mithilfe eines minimalinvasiven Eingriffs die Ursache zu beheben.“

Dazu griffen Experten früher auf spezielle Schraubsysteme zurück. Seit drei Jahren gibt es mit dem sogenannten iFuse-Implantat jedoch eine schonende Fusionsmethode, die Patienten erfolgreicher hilft.

Betroffene erhalten in einem 45-minütigen schlüssellochchirurgischen Eingriff drei dreieckige Fusionsimplantate, die nacheinander in das Darm- und Kreuzbein eingesetzt werden. In der Folge stellt sich eine sofortige Schmerzlinderung ein. Innerhalb der nächsten Wochen verwachsen die Implantate mit umliegendem Knochen und das Iliosakralgelenk erhält seine Stabilität zurück. Die Kosten für die Behandlung mit dem iFuse-System übernimmt die Krankenkasse.    

Weitere Informationen erhalten Sie direkt unter www.si-bone.de