Überflüssige Untersuchungen vermeiden

... im Zweifelsfall die Behandlungsempfehlungen kritisch hinterfragen und eine Zweitmeinung einholen

In dieser Woche veröffentlichte die Bertelsmann Stiftung ihre neue Studie „Faktencheck Rücken“. Sie zeigt, dass jährlich mehr als 38 Millionen Menschen mit Rückenschmerzen zum Arzt gehen.

Dort folgen in vielen Fällen bildgebende Verfahren wie Röntgen, CT oder MRT – oft vollkommen unnötig, so die Umfrage. Dr. Reinhard Schneiderhan, Orthopäde und Wirbelsäulenspezialist aus München, weiß, wie Patienten Schmerzen selbst wirksam vorbeugen und sich vor überflüssigen Untersuchungen schützen:

„Rückenbeschwerden können eine Vielzahl unterschiedlicher Ursachen haben. An erster Stelle steht heutzutage mangelnde Bewegung. Unser Körper ist nicht für dauerhaftes Sitzen gemacht und der Bewegungsapparat trägt seinen Namen nicht umsonst.

Wer also nach einem langen Arbeitstag unter Schmerzen im Lendenwirbel- oder Hals- und Nackenbereich leidet, muss nicht direkt einen Arzt aufsuchen. Dabei helfen bereits konservative Therapien wie Wärmeanwendungen, Massagen oder gezielte Rückengymnastik.

Bleiben Beschwerden jedoch länger als eine Woche ohne merkliche Besserung, kommen Taubheitsgefühle oder sogar Lähmungserscheinungen dazu, ist ein umgehender Arztbesuch angezeigt.

Bevor dort bildgebende Verfahren zum Einsatz kommen, sollten sowohl ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten geführt als auch eine gründliche körperliche Untersuchung getätigt werden.

Diese Zeit sollten sich Ärzte immer nehmen, um zum Beispiel weitere Einflussfaktoren auf Schmerzen wie beruflichen oder privaten Stress zu erkennen und eine erste Verdachtsdiagnose zu stellen.

Im Anschluss helfen bildgebende Verfahren, Ausprägung und Lokalisation der Beschwerden genau zu zeigen.

Um sich als Patient vor vorschnellen oder überflüssigen Untersuchungen zu schützen, empfiehlt es sich zusätzlich, das Recht auf Information aktiv wahrzunehmen. Dazu gehört, immer nach einem ausführlichen Arztbericht zu fragen und sich aktuelle Röntgen-, CT- oder MRT-Bilder in Kopie geben zu lassen.

Mit diesen Unterlagen ist es unter Umständen hilfreich, eine Zweitmeinung einzuholen. Denn besonders, wenn es um Operationen an der Wirbelsäule geht, kann die Zweitmeinung mögliche andere Behandlungsmethoden wie moderne minimalinvasive Verfahren aufzeigen.“

Weitere Informationen erhalten Sie auch direkt unter www.orthopaede.com