Der Rücken von A bis Z

Wissenswertes über das Kreuz

Bestehend aus zahlreichen Muskeln, Sehnen, Bändern, Wirbeln und Bandscheiben, gilt die Wirbelsäule als Mitte des menschlichen Körpers. Sie ermöglicht elastische Bewegungen und bildet gleichzeitig eine stabile Stütze.

  • Doch warum klagen so viele Betroffene über Schmerzen im Rückgrat und wie entstehen diese?

  • Welche Behandlungen sorgen heutzutage für schnelle und sanfte Linderung?

Diese und weitere Fragen beantwortet Dr. Reinhard Schneiderhan, Orthopäde und Wirbelsäulenspezialist aus München, im folgenden Rücken-ABC.   

Volkskrankheit Rücken
Sowohl die verschleißbedingte Gelenkerkrankung Arthrose als auch Bandscheibenvorfälle zählen zu den häufigsten Diagnosen in Deutschland. Leiden Patienten länger als drei Monate unter schmerzhaften Symptomen, sprechen Mediziner von chronischen Beschwerden. Um diese effektiv zu behandeln, gilt es nicht nur körperliche Ursachen zu beheben. Denn auch psychische Belastungen wie Stress können zu Rückenproblemen führen.

„Das Risiko für daraus resultierende Depressionen lässt sich zum Beispiel durch das Erlernen von Entspannungstechniken senken“, erklärt Dr. Schneiderhan.

Schmerzen entstehen vor allem aufgrund von mangelnder Bewegung und dauerhaften Fehlhaltungen, zum Beispiel beim Sitzen. In der Folge bildet sich die stützende Muskulatur im Rückgrat zurück, sodass oft bereits eine unbedachte Bewegung wie das Anheben schwerer Gegenstände zu plötzlichen starken Schmerzen führt – im Volksmund auch bekannt als Hexenschuss.

Zur Linderung reichen meist Wärmeanwendungen und gegebenenfalls Medikamente, entweder in Tablettenform oder als gezielte Injektion in die Muskulatur. Generell gilt jedoch: Wer sich schnell wieder bewegt, baut Verspannungen aktiv ab und stärkt gleichzeitig den Rücken. Dazu eignen sich zum Beispiel spezielle Gymnastik oder leichter Ausdauersport wie Joggen.

Wirksame Behandlung
Führen konservative Maßnahmen wie Wärme oder Massagen nicht zu einer Besserung der Beschwerden, kommen besonders schonende Verfahren zum Einsatz.

Drückt zum Beispiel vorgefallenes Bandscheibengewebe auf empfindliche Nerven im Wirbelkanal, hilft die sogenannte epidurale Kathetertechnik, störende Strukturen zielgenau zu schrumpfen und Schmerzen auszuschalten. Derartige Beschwerden treten häufig in der Lendenwirbelsäule auf, da sie täglich hohen Belastungen standhält.

Dank moderner mikrochirurgischer Methoden lassen sich inzwischen auch ausgeprägte Bandscheibenvorfälle oder Wirbelkanalverengungen sowohl an der Lendenwirbelsäule als auch im Hals- und Brustwirbelbereich minimalinvasiv behandeln. Dabei führen erfahrene Neurochirurgen feine Instrumente durch einen kleinen Schnitt ein und entfernen überschüssiges Gewebe.

„Das Operationsfeld bleibt so klein wie möglich, sodass gesunde Bereiche nicht verletzt werden und sich die Bildung von Narbengewebe auf ein Minimum reduziert“, betont Dr. Schneiderhan.

Nach einem Eingriff am Rücken empfehlen Mediziner regelmäßige Aktivität, zum Beispiel im Rahmen von Physiotherapie, um die Rumpfmuskulatur wieder aufzubauen. Sportarten wie Schwimmen und Pilates eignen sich außerdem gut, um das Rückgrat dauerhaft zu stärken.      

Männer vs. Frauen
Auch wenn sich die Berufsfelder beider Geschlechter immer weiter angleichen, existieren heute noch typische Männer- und Frauenberufe mit unterschiedlichen Belastungen für die Wirbelsäule. Vor allem aus diesem Grund unterscheidet sich das Auftreten von Rückenschmerzen bei Männern und Frauen.

„So treten bei Tätigkeiten mit langem Stehen oder gekrümmter Haltung wie Verkäufer oder Friseur, die zum Großteil von Frauen ausgeübt werden, häufig Verschleißerscheinungen in Gelenken sowie im Schulter- und Nackenbereich auf“, sagt Dr. Schneiderhan.

Das männliche Geschlecht dagegen arbeitet oftmals in Berufen mit starkem Kraftaufwand, wie Bau- oder Lagerarbeiter, bei denen vor allem Bandscheiben und der untere Bereich der Wirbelsäule unter Belastung steht.

Frauen gehen außerdem schneller mit ihren Beschwerden zum Arzt und verhindern so in vielen Fällen Folgeschädigungen. Männer dagegen suchen nur ungern ärztliche Hilfe und warten meist länger, bis sie einen Termin vereinbaren.

Sobald Beschwerden über mehrere Tage anhalten, empfiehlt sich in jedem Fall eine Vorstellung beim Arzt, um das sensible Zusammenspiel von Sehnen, Bändern und Muskulatur im Rücken stabil und gesund zu halten.

Auf Basis einer exakten Diagnose leiten Mediziner dann eine entsprechende Therapie zur langfristigen Linderung ein.

Weitere Informationen erhalten Sie auch direkt unter www.orthopaede.com