Wenn junge Rücken nicht entzücken

Rückenbeschwerden bei Kindern

Wer an Rückenschmerzen denkt, verbindet damit zunächst einmal ältere Menschen. Doch auch bei Kindern und Jugendlichen zählen diese Beschwerden zu den immer häufiger auftretenden Problemen. Insbesondere mit Beginn der Schulzeit kommen auf Kinderrücken einige Belastungen zu.

Der Grund:
Anstatt sich wie im Kindergarten die ganze Zeit zu bewegen, stehen auf einmal stundenlanges Sitzen, mangelnde Bewegung und das Tragen schwerer Schulranzen auf der Tagesordnung. Der vom Robert Koch-Institut von Mai 2003 bis Mai 2006 durchgeführten KiGGS-Studie zufolge leiden 11- bis 17-jährige Kinder und Jugendliche neben Kopf- und Bauchschmerzen am häufigsten unter Rückenschmerzen.

„Eltern müssen Beschwerden ihrer Kinder genauestens beobachten – treten sie häufiger auf oder verschwinden nicht wieder, kann eine Erkrankung wie Skoliose oder Morbus Scheuermann dahinterstecken. In vielen Fällen hängen die Probleme jedoch mit der Lebensweise zusammen“, erklärt Dr. Munther Sabarini, Neurochirurg und Gründer der Avicenna Klinik in Berlin.

Aktiv gegen die Beschwerden
Einer Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation zufolge sollten sich Kinder und Jugendliche mindestens fünf Tage pro Woche 60 Minuten täglich bewegen. Doch die Realität sieht häufig anders aus. Nach stundenlangem Sitzen in der Schule und am Nachmittag, um die Hausaufgaben zu absolvieren, verbringen viele Kinder ihre Freizeit sitzend vor dem Fernseher, der Spielekonsole oder dem Computer.

„Langes Sitzen führt jedoch nicht nur zu Muskelverspannungen, da es die Wirbelsäule und die Rückenmuskulatur stärker belastet als Gehen oder Stehen, sondern fördert auch Übergewicht. Eine typische Schreibtischhaltung verursacht zudem Nackenschmerzen“, so Dr. Sabarini.

Eltern sollten deshalb auf die Freizeitgestaltung ihrer Kinder achten, denn während sich das Sitzen in der Schule nicht vermeiden lässt, können in der Freizeit gemeinsame Aktivitäten zur Tagesordnung gehören – sei es der Ausflug in die Schwimm- oder Kletterhalle oder die gemeinsame Radtour am Wochenende.

Auch die Anmeldung in einem Sportverein hilft, das Bewegungspensum des Nachwuchses zu erhöhen. Außerdem gilt es – falls möglich – den Schulweg mit dem Fahrrad oder zu Fuß zu absolvieren.

Einmaleins des rückengesunden Sitzens
Da sich langes Sitzen in der Schule nicht vermeiden lässt, empfiehlt es sich, dabei eine möglichst rückenschonende Haltung einzunehmen. Hierfür müssen die Knie in einem rechten Winkel zum Fußboden und die Füße flach auf dem Boden stehen.

„Damit keine Schulterverspannungen entstehen, gilt es die Schultern weder hochzuziehen noch hängen zulassen – indem die Unterarme waagerecht auf der Tischplatte liegen, lässt sich dies vermeiden,“ so Dr. Sabarini. Es empfiehlt sich auch, einen höhenverstellbaren Tisch und Stuhl zu nutzen, da sich diese an unterschiedliche Körpergrößen anpassen lassen und somit mitwachsen.

Die Last mit dem Schulranzen
Auch das Tragen von Schulranzen kann Beschwerden verursachen, wenn diese zu schwer oder falsch eingestellt sind. Gemeinsam sollten Familien darauf achten, dass unnötige Sachen nicht im Schulranzen landen.

Kinder können bestimmte Bücher und besondere Sachen wie die Malutensilien oft zu Hause oder in einem Schließfach in der Schule lassen. Prinzipiell darf das Gewicht nicht 10 bis 12 Prozent des Körpergewichts übersteigen. Auch die richtige Trageweise hilft, den Rücken zu entlasten.

„Insbesondere ältere Schüler tragen den Rucksack oft entweder lässig über einer Schulter oder greifen gleich auf Taschen mit nur einem Schulterriemen zurück. Doch auf diese Weise erfährt der Rücken eine einseitige Belastung – so können Verspannungen entstehen. Stattdessen empfiehlt sich die Verwendung eines Rucksackes, dessen Oberkante bei festgezogenen Riemen waagerecht an den Schulterblättern anliegt“, erklärt Dr. Sabarini.

Weitere Informationen erhalten Sie auch direkt unter www.avicenna-klinik.de.

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