Sprachentwicklungsstörungen: Rund zwei Kinder pro Klasse betroffen

Erlanger HNO-Klinik macht am internationalen Tag der Sprachentwicklungsstörungen auf Erkrankung aufmerksam – und erweitert ihr Behandlungsangebot

Ihre Sätze klingen holprig oder bleiben unvollständig. Die Aussprache ist manchmal nur schwer verständlich. Und bei Fragen von Eltern oder Lehrkräften verstehen Betroffene oft nicht, was gemeint ist: Etwa zwei Kinder pro Schulklasse leiden unter einer Sprachentwicklungsstörung (SES).

Das Problem: Die Störung bleibt häufig lange unbemerkt. 

Dabei kann sie unbehandelt lebenslange soziale und psychische Folgen mit sich bringen. Um auf die „unsichtbare“ Entwicklungsstörung und ihre weitreichenden Auswirkungen aufmerksam zu machen, findet am Freitag, 17. Oktober 2025, der internationale Tag der Sprachentwicklungsstörungen statt. 

Auch die Fachabteilung Phoniatrie und Pädaudiologie (Leiterin: Prof. Dr. Anne Schützenberger) an der Hals-Nasen-Ohren-Klinik – Kopf- und Halschirurgie (Direktorin: Prof. Dr. Sarina Müller) des Uniklinikums Erlangen beteiligt sich an der Aufklärungskampagne und möchte betroffene Familien frühzeitig unterstützen. 

„Je früher eine SES erkannt und behandelt wird, desto besser kann sich die sprachliche, soziale und schulische Entwicklung des Kindes entfalten“, betont Prof. Dr. Anne Schützenberger, Leiterin der Phoniatrie und Pädaudiologie. „Denn: Sprachförderung wirkt – wenn sie rechtzeitig ankommt.“ Aus diesem Grund startet die Erlanger HNO-Klinik zum Jahreswechsel ein neues Therapieangebot, für das sich Eltern betroffener Kinder bereits jetzt anmelden können: das Heidelberger Elterntraining (HET).

HET ist speziell für Eltern von Kindern mit Sprachentwicklungsverzögerungen im Alter zwischen zwei und drei Jahren konzipiert. Es unterstützt sie dabei, die Sprachentwicklung ihres Kindes gezielt zu fördern. Dabei lernen die Teilnehmenden etwa, warum ein verspäteter Sprechbeginn auftreten kann, welche wichtige Rolle Eltern beim Spracherwerb spielen und dass SES nicht durch eine mangelnde Förderung entstehen. Ein besonderer Fokus liegt darauf, wie Familien die Sprache des Kindes im Alltag liebevoll und spielerisch stärken können.

Früh handeln, besser helfen

Im Einklang mit der aktuellen Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e. V. zur Therapie von Sprachentwicklungsstörungen, die eine frühzeitige Förderung empfiehlt, soll das Heidelberger Elterntraining künftig fest im Behandlungsangebot der Fachabteilung Phoniatrie und Pädaudiologie verankert werden.

„Jedes Kind soll die Chance bekommen, sich sprachlich gut zu entwickeln. Und jedes Elternteil braucht das passende Werkzeug dafür an die Hand. Mit dem nachweislich wirksamen elternzentrierten Ansatz, möchten wir betroffene Familien unterstützen und Kindern mit Sprachentwicklungsverzögerungen den Weg in ein glückliches, selbstbewusstes Leben erleichtern“, erklärt Prof. Schützenberger.

Start voraussichtlich im Januar 2026

Voraussetzung für das HET ist eine umfassende Diagnostik, die Audiometrie sowie ärztliche und logopädische Untersuchungen umfasst. Wenn das Training zu den individuellen Bedürfnissen des Kindes passt, ist eine Anmeldung möglich. Das Elterntraining besteht (dann) aus sieben Sitzungen à zwei Stunden, die voraussichtlich an Montagnachmittagen zwischen 13.00 und 17.00 Uhr stattfinden werden.

Optional ist ein Nachschulungstermin etwa ein halbes Jahr später geplant. Beide Elternteile sind herzlich willkommen.

Nach regelmäßiger Teilnahme erhalten die Eltern eine Teilnahmebestätigung, die bei der Krankenkasse eingereicht werden kann – häufig werden die Kosten ganz oder zumindest teilweise übernommen. Bei ausreichendem Interesse ist der Starttermin des Trainings bereits für Januar 2026 geplant.

Weitere Informationen: 
Fachabteilung Phoniatrie und Pädaudiologie
phoni-sekretariat(at)uk-erlangen.de