Wie viel UV-Strahlung ist gut für den kleinen Sonnenschein?

Vor- und Nachteile eines Sonnenbads für Babys

Die Haut von Säuglingen und Kleinkindern ist sehr empfindlich. Gerade in der Sommerzeit ist aufgrund der UV-Strahlung besondere Vorsicht geboten.

Eine aktuelle Studie (1) des King`s College in London, welche im „British Journal of Dermatology“ veröffentlicht wurde, zeigt, dass Kinder im Gegensatz zu Erwachsenen schon bei geringer Sonnenexposition deutlich größere DNA-Schäden erleiden.

Beim Aufenthalt in der Sonne wird oft zu spät bemerkt, dass die Haut verbrennt. Was müssen Eltern beachten, um bei warmen Temperaturen die passende Vorsorge für ihren Nachwuchs zu treffen?

Nicole Höhmann, Mitgründerin von Kinderheldin, einer telemedizinischen Hebammenbetreuung, kennt die Sorgen der Eltern ganz genau: “Sonne ist Segen und Fluch zugleich: Wir bekommen täglich Fragen zu diesem Thema, sobald die Temperaturen steigen! Junge Eltern wissen, wie wichtig Sonnenlicht ist, aber auch, dass es bei einem Zuviel davon auch schädlich sein kann. Wir helfen gerne mit Tipps, die individuell richtige Balance zu finden.”

Sonnenschutz in den ersten Lebensjahren

Im ersten Lebensjahr sollten wegen der empfindlichen Babyhaut Sonnenschutzcremes möglichst vermieden werden. Kinderarzt Andreas Wilhelm: „Da die zarte Babyhaut in den ersten Lebensjahren sogar drei bis fünf Mal dünner ist als bei Erwachsenen, muss sie den UVEigenschutz erst noch entwickeln. Die Zellen der Babyhaut sind kleiner als bei Erwachsenen und liegen nicht so eng aneinander. Das macht die Haut durchlässiger und anfälliger gegenüber äußeren Reizen.“

Das weiß auch Maxine Lehmann, freiberufliche Hebamme seit 2013, von Kinderheldin: „Das Baby sollte im ersten Lebensjahr möglichst nie der direkten Sonne ausgesetzt sein. Erst im zweiten Lebensjahr darf das Kleinkind ab und zu in die Sonne. Meiden sollte der kleine Wonneproppen aber zunächst weiterhin die Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr.“

Es ist wichtig mit dem Nachwuchs möglichst viel im Schatten zu bleiben.

Im zweiten Lebensjahr kann dann Sonnenmittel mit UV-A- und UV-B-Schutz und einem LSF von mindestens 30 für ungeschützte Hautpartien wie Handrücken, Gesicht und Nackenbereich eingesetzt werden.

Maxine Lehmann, freiberufliche Hebamme seit 2013 mit eigener Praxis. Via Kinderheldin bietet sie zudem Online-Kurse zur Rückbildung an.

Lange Ärmel bei 30 Grad?

Der beste Sonnenschutz ist eine angemessene Bekleidung: Sonnenhut (mit Schutz für den Nacken), lange, luftige Hosen, langärmelige, weite T-Shirts, Schuhe oder Babysocken und eine Sonnenbrille, wenn das Kind groß genug ist und diese nicht abzieht.

„Wir ermutigen unsere Eltern, diesen bewährten Schutz gegen UV-Strahlen zu nutzen, auch wenn man manchmal ein bisschen zweifelnd auf das bedeckte Kind schaut. Der Stoff macht den Unterschied!“, sagt Maxine Lehmann.

Sonnenlicht ist lebensspendend

Der Aufenthalt und die Bewegung im Freien sind wichtig. Sonne und helles Licht steigert das Wohlbefinden. So geht es auch dem Kind: An einem sonnigen Tag ist es fröhlicher und lebenslustiger. Vor allem für die Vitamin-D Produktion spielt Sonnenlicht eine große Rolle. Vitamin D bestimmt den Hormonhaushalt und ist wichtig für die Entwicklung des Babys. Ein Vitamin-D Mangel kann für ein Baby verheerende Folgen haben.

„Die größte Gefahr ist  eine Rachitis, eine Knochenerkrankung, die sich durch Wachstumsstörungen und meist unumkehrbare Verformungen der Knochen und des Skeletts bei Kindern bemerkbar macht“, ergänzt Andreas Wilhelm.

Alarm! Sonnenallergie

Bei manchen Kleinkindern und Säuglingen zeigen sich nach direkter Sonneneinstrahlung allerdings auch abnorme Reaktionen: Es bilden sich juckende Quaddeln, ähnlich wie nach dem Berühren einer Brennnessel.

Nach wenigen Stunden bis Tagen verschwinden sie aber meistens wieder, der kleine Nachwuchs könnte an einer Sonnenallergie leiden.

“Feuchtkühle Umschläge lindern die akuten Beschwerden – sie dürfen jedoch nur minimal kühler sein als die Körpertemperatur des Kindes, da sonst die Gefahr einer Unterkühlung droht, insbesondere in den ersten Lebensmonaten. Meersalzhaltige Kompressen oder Bäder können zudem den Juckreiz lindern“, erläutert Maxine Lehmann von Kinderheldin.

Halten die Beschwerden an oder sind wiederkehrend, dann sollte der Kinderarzt aufgesucht werden.

Keep cool, Baby

Durch das Fehlen der Schweißdrüsenfunktionen kommt es in den ersten Lebenswochen zu einer erschwerten Thermoregulation. Der Nachwuchs kann somit leichter überhitzen.

Die folgenden Tipps von Kinderheldin können dem kleinen Nachwuchs schnell Abkühlung verschaffen:

  • Windel weglassen:
    Das Baby freut sich über die frische Luft am Popo. Außerdem  fördert nackt Strampeln ein großartiges Körpergefühl. Noch dazu ist es gesund für die zarte Babyhaut und beugt einer Windeldermatitis vor.

  • Im (warmen) Wasser planschen:
    Auch Babys finden ein erfrischendes Bad im Sommer gut. Allerdings nicht im kalten Wasser! Bei längerem Baden ist eine Temperatur von etwa 38 Grad ideal. Gegen einen kurzen Plansch in kühlerem Wasser ist jedoch nichts einzuwenden.
  • Waschlappen-Abkühlung:
    das Baby mit einem lauwarmen Waschlappen abwaschen. Wenn das Wasser wieder verdunstet, bringt das einen angenehm kühlenden Effekt.
  • Vorsicht:
    auf keinen Fall sollte dabei Zugluft herrschen!
  • Wäscheständer-Klimaanlage:
    Man kann einfach einen Wäscheständer mit feuchten Handtüchern aufstellen. Das kühlt das Zimmer sanft herunter. Man kann auch die Vorhänge anfeuchten - sofern sie dies vertragen - oder nasse Handtücher vor die Fenster hängen.

Wenn diese Tipps beherzigt werden, steht Baby’s erstem und ,coolen’ Sommer nichts mehr im Wege.

Über Kinderheldin
Die 2017 gegründete Telemedizin-Plattform Kinderheldin mit Sitz in Berlin hat sich zum führenden Anbieter für die digitale Versorgung von Schwangeren und Eltern im deutschsprachigen Raum entwickelt. Erfahrene Hebammen und medizinische Fachexpert:innen bieten in Online-Kursen (live und als Video), Fachartikeln und persönlichem Coaching eine optimale Begleitung von Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende des ersten Lebensjahres des Kindes.

Das Angebot wird stetig erweitert.

Mehr als 80 Krankenkassen, Kliniken, Kommunen und weitere Kooperationspartner vertrauen bereits auf Kinderheldin als erste Anlaufstelle rund um’s Eltern werden

Wer gern mehr erfahren möchte, schaut bitte direkt unter Kinderheldin GmbH - www.kinderheldin.de

Quelle:
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1111/bjd.16668