Zähne zeigen und Diabetes erkennen?

... stimmt das?

Schenkt man amerikanischen Forschungsergebnissen Glauben, so führt der Besuch beim Zahnarzt in Zukunft nicht mehr nur zu einem strahlenden Lächeln, sondern könnte auch eine Volkskrankheit aufdecken: Statistiken zufolge leidet etwa jeder 13. Deutsche an Diabetes mellitus, bei etwa 2 % ist die Krankheit vermutlich bislang unentdeckt. Forscher der Columbia University sind der Ansicht, dass Zahnärzte nicht nur in der Lage sind, einen vorhandenen Diabetes zu erkennen, sondern auch die Veranlagung der Krankheit zu bestimmen.

Das Leid mit dem Zucker
Diabetes ist eine chronische Erkrankung, bei der das körpereigene Regulationssystem zur Kontrolle des Blutzuckerspiegels gestört ist. Betroffene weisen einen höheren Glukosewert im Blut auf als gesunde Menschen. In der Regel übernimmt das in der Bauchspeicheldrüse produzierte Insulin die Verteilung, Verwertung und Speicherung von Glukose im Körper.

Bei Typ-2-Diabetes sprechen die Körperzellen jedoch nur sehr schlecht auf Insulin an. Man spricht von der sog. Insulinresistenz: Als Folge wird Glukose immer schlechter aus dem Blut aufgenommen. Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel kann Schäden an Blutgefäßen, Organen und Nerven hervorrufen.

Mund auf
Bei einem Kontrolltermin beim Zahnarzt erfuhr eine Patientin, dass sie nicht nur eine Zahnfleischentzündung hatte, sondern auch an Diabetes litt.

Die Diagnose war deshalb so überraschend für die Frau, weil ihr eine Woche zuvor bei einem allgemeinen Check-up ein tadelloses Blutbild attestiert worden war. Forscher der Columbia University untersuchten hinsichtlich der Datenlage 500 Probanden, die an Diabetes litten. Darunter waren sowohl Patienten, deren Erkrankung sich in einem fortgeschrittenen Stadium befand als auch jene, die erst kürzlich mit der Diagnose konfrontiert worden waren. Interessanterweise waren die Wissenschaftler in der Lage, aufgrund der Anzahl der verlorenen Zähne und dem Zustand des Zahnfleisches die Erkrankung zu identifizieren. Die Erkrankung ging hoch signifikant korrelierend mit Paradontitis und fehlenden Zähnen ein.

Doch Zahnfleischerkrankungen können nicht nur ein Symptom für einen vorliegenden Diabetes sein. Es gibt immer mehr Beweise dafür, dass eine schlechte Mundgesundheit ein Risikofaktor für zahlreiche Krankheiten sein kann, u. a. Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Der Zahnarzt ist in der Regel der erste, der Veränderungen im Mundraum bemerkt. Mundhygiene ist daher ein integraler Bestandteil der allgemeinen Gesundheit.

Zeig mir deine Zähne!
Laut Untersuchungen aus den USA und Japan soll es möglich sein, seinen Blutzuckerspiegel in Zukunft auch beim Zahnarzt bestimmen zu lassen. Somit könnten Zahnärzte im Rahmen der jährlichen Routineuntersuchung ihrer Patienten gleichzeitig ein Screening des Blutzuckerspiegels vornehmen. Mit zunehmenden Zahlen von Menschen mit Diabetes Typ 2 und Vorstufen davon sowie einer vermuteten großen Dunkelziffer könnte diese Idee irgendwann Gestalt annehmen. Besonders bei nicht diagnostizierten Diabetes-Patienten mit Risikofaktoren wie Übergewicht könnte sich dieses Verfahren als sinnvoll erweisen.

Quelle:
medicalpress.de