Vorteile für Colitis ulcerosa-Patienten

... neue europäische Großstudie bestätigt positive Daten für Myrrhe-Kombination

In Deutschland sind etwa 400.000 Menschen an chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) erkrankt [1], an denen sie lebenslang leiden.

Aktuellen Prognosen zufolge könnten es schon bald eine Million sein – nicht nur wegen steigender Neuerkrankungen, sondern auch weil Forscher der University of Birmingham davon ausgehen, dass es mehr als doppelt so viele CED-Patienten gibt wie bisher geschätzt [2].

Doch für die Betroffenen gibt es gute Nachrichten aus der Wissenschaft

In einer aktuellen Großstudie [3] haben europäische Forscher die Wirkung  pflanzlicher Mittel bei CED bewertet. Dabei analysierten sie ausschließlich Präparate, für die Studien von höchster Qualität vorlagen.

Das Fazit:
Die Wirksamkeit eines Kombinationsarzneimittels mit Myrrhe, Kamille und Kaffeekohle zur Erhaltung der beschwerdefreien Phase bei Colitis ulcerosa ist belegt.

Prof. Dr. med. Jost Langhorst, Chefarzt Klinikum am Bruderwald, Bamberg, kennt die Dreierkombination sehr gut – als Studienleiter und praktizierender Gastroenterologe (Magen-Darm-Facharzt) weiß er: „Die vielen positiven Ergebnisse aus der Forschung haben dazu geführt, dass die drei Arzneipflanzen auch in die aktuelle deutsche Behandlungsleitlinie für Colitis ulcerosa Patienten aufgenommen wurden [4].“  
 
Die wissenschaftliche Bewertungsbasis sowohl der internationalen Forschergruppe als auch der Leitlinienärzte waren die guten Studiendaten des Myrrhe-Mittels.

So ergab beispielsweise eine Studie der Kliniken EssenMitte, die nach höchsten wissenschaftlichen Maßstäben durchgeführt wurde, dass die Myrrhe-Arznei zur Erhaltung der beschwerdefreien Phase bei Colitis ulcerosa vergleichbar wirksam war wie die Therapie mit einem Standardpräparat (Mesalazin) [5].

Nach der positiven Vergleichsstudie belegte eine Folgeuntersuchung die hohe Akzeptanz und sichere Anwendung des pflanzlichen Arzneimittels über einen Zeitraum von fünf Jahren [6]: Mehr als 80 Prozent der befragten Patienten mit Colitis ulcerosa waren noch immer mit der Wirksamkeit und Verträglichkeit zufrieden. 

Patienten verheimlichen Pflanzenarzneien vor ihrem Arzt! Die Autoren der aktuellen Großstudie betonen, dass alternative und pflanzliche Mittel zwar sehr beliebt seien und von mehr als der Hälfte der CED-Patienten eingesetzt werden – jedoch zeigen sie auch bedenkliche Daten, die belegen: Nicht jeder informiert seinen behandelnden Arzt über die Einnahme pflanzlicher Präparate.

Der Grund: Sie haben Angst, dass der Arzt sie deswegen kritisiert.

Doch diese Furcht sei absolut unbegründet, erklärt Langhorst: „Sprechen Sie bitte immer mit Ihrem Arzt, wenn Sie pflanzliche Präparate einnehmen möchten. Er kann Ihnen erklären, ob Wirksamkeit und Sicherheit des jeweiligen Mittels bewiesen sind und ob es eine sinnvolle Ergänzung zu Ihrer Therapie darstellt“.

Zu den pflanzlichen Arzneimitteln mit belegter Wirksamkeit gehört auch das Myrrhe-Kombinationsarzneimittel, das bereits seit mehr als 60 Jahren zur unterstützenden Behandlung von Magen-Darm-Störungen eingesetzt wird, besonders wenn diese mit Durchfall, Blähungen und Krämpfen einhergehen.
 
Vielfältige Wirkmechanismen erfolgreich erforscht An deutschen Universitäten und Kliniken wurden die Wirkmechanismen des Arzneimittels erfolgreich erforscht: So haben Untersuchungen an der Universität Leipzig und der Ludwig-Maximilians-Universität München sowohl die antientzündliche als auch entkrampfende Wirkung bestätigt [8-11].

In zwei weiteren Veröffentlichungen der Charité Berlin und der Kliniken Essen-Mitte wurden die Stärkung der Darmschleimhaut („Darmbarriere“) [12] sowie der positive Einfluss auf gesundheitsfördernde Stoffwechselprodukte im Darm („kurzkettige Fettsäuren“) gezeigt [13] – was beides sehr wichtig ist, denn die Wiederherstellung einer „löchrigen“ Darmbarriere gilt bei vielen Darmerkrankungen, wie Colitis ulcerosa oder Reizdarm, als eines der Therapieziele. „

Wenn wir die Darmbarriere stabilisieren und Entzündungen mindern, dann verbessern sich oft auch Symptome wie Durchfall, Blähungen und Krämpfe“, so Langhorst.

Darüber hinaus erfüllen auch die „kurzkettigen Fettsäuren“ wesentliche Aufgaben im Darm: Sie sind beispielsweise für die für die Energieversorgung der Darmzellen sowie für die Produktion von Darmschleim sehr wichtig. 


 Literatur:  
 
[1] Gastro-Liga, Aktionstag Chronisch entzündliche Darmerkrankungen 2019

[2] Medical Tribune: Viel mehr Morbus Crohn und Colitis ulcerosa als gedacht, 8.11.2019

[3] Holleran G. et al. Herbal medicinal products for inflammatory bowel disease: A focus on those assessed in double-blind randomised controlled trials. Phytotherapy Research. 2019

 [4] S3-Leitlinie „Diagnostik und Therapie der Colitis ulcerosa“, 15. Mai 2018 (Myrrhe, Kamille, Kaffeekohle auf S. 156)

[5] Langhorst J. et al. Randomised clinical trial: a herbal preparation of myrrh, chamomile and coffee charcoal compared with mesalazine in maintaining remission in ulcerative colitis – a double-blind, double-dummy study. Aliment Pharmacol Ther (2013)

[6] Langhorst J. et al. Myrrhe, Kamille und Kaffeekohle in der Therapie von Patienten mit Colitis ulcerosa. Eine retrospektive Kohortenstudie mit 5-Jahres-Follow-up. Z Phytother (2016)

[7] Langhorst J. et al. Distinct kinetics in the frequency of peripheral CD4+ T cells in patients with ulcerative colitis experiencing a flare during treatment with mesalazine or with a herbal preparation of myrrh, chamomile and coffee charcoal. PLoS One (2014) 

[8] Vissiennon C. et al. Mechanisms on spasmolytic and anti-inflammatory effects of a herbal medicinal product consisting of myrrh, chamomile flower, and coffee charcoal. Wien Med Wochenschr (2017)

[9] Vissiennon C. et al. Chamomile Flower, Myrrh and Coffee Charcoal, Components of a Traditional Herbal Medicinal Product, Diminish Proinflammatory Activation in Human Macrophages. Planta Med (2017)

[10] Vissiennon C. et al. Synergistic interactions of chamomile flower, myrrh and coffee charcoal in inhibiting pro-inflammatory chemokine release from activated human macrophages. Synergy ( 2017)

[11] Storr M. et al. The Herbal Extracts of Myrrh, Chamomile and Coffee Charcoal Modulate Intestinal Neurotransmission and Motility in Murine Small Intestine. EC Gastroenterology and Digestive System (2017)

[12] Rosenthal R. et al. Myrrh exerts barrier-stabilising and –protective effects in HT-29/B6 and Caco-2 intestinal epithelial cells. Int J Colorectal Dis (2016)

[13] Langhorst J. et al. Distinct patterns of short-chain fatty acids during flare in patients with ulcerative colitis under treatment with mesalamine or a herbal combination of myrrh, chamomile flowers, and coffee charcoal: secondary analysis of a randomized controlled trial. Eur J Gastroenterol Hepatol (2019)