Hitzerekord gleich „Schwitzrekord“?

Anti-Schweiß-Behandlungen im Expertencheck

Erwartet uns in diesem Sommer 2020 der nächste Hitzerekord?

Einige Meteorologen gehen davon aus. Dabei würden den meisten von uns sicherlich die Temperaturen des letzten Sommers bereits voll und ganz ausreichen, um ordentlich ins Schwitzen zu geraten.

Sollte das Thermometer hierzulande wieder die 40-Grad-Marke knacken werden sich die Szenarien wiederholen: Der Schweiß rinnt aus jeder Pore, Deo wird unser ständiger Begleiter und unsere Kleidung müssen wird mehrfach täglich wechseln.

Besonders herausfordernd wird diese Zeit für Hyperhidrose-Erkrankte – also Menschen, die an einer übermäßigen Schweißproduktion leiden.

Mittlerweile gibt es eine Bandbreite an (minimal)invasive Behandlungen, die die Schweißproduktion hemmen sollen.

Aber wie funktionieren die verschiedenen Verfahren und für wen sind sie geeignet?

Dr. Altmann ist spezialisiert auf das gesamte Spektrum der Plastischen Chirurgie mit Brustchirurgie, Fettabsaugungen sowie auf Körperstraffungsoperationen und Gesichtschirurgie.

Bei hohen Temperaturen, beim Sport oder in der Sauna ist schwitzen eine völlig normale Reaktion des Körpers, denn er schaltet auf „Klimaanlage“, um die Körpertemperatur zu regulieren.

Schwitzen kann allerdings auch eine Reaktion auf Stress, hormonelle Umstellungen, veränderte Alltagsgewohnheiten oder die Ernährung sein.

Manchmal kann die Ursache aber auch tiefer liegen: Hormon- oder Stoffwechselerkrankungen oder psychische Erkrankungen können zum Beispiel Hyperhidrose hervorrufen.

So hilft Botox
Zu den Behandlungsmöglichkeiten bei (übermäßiger) Schweißproduktion gehört unter anderem die Botoxinjektion. „Das Nervengift bremst die Schweißproduktion, indem es die Funktion der Nervenenden, die den Befehl der Schweißproduktion an die Drüsen weitergeben, blockiert.

Es wird in die Haut direkt an die Schweißdrüsen gespritzt – dadurch bleiben die Achseln trocken und riechen nicht nach Schweiß“, so Dr. med. Jens Altmann, leitender Arzt der Bodenseeklinik und Generalsekretär der Internationalen Gesellschaft für Ästhetische Medizin (IGÄM e.V.).

Geeignet ist dir Behandlung prinzipiell für alle, die sich an ihrer Schweißbildung stören, aber auch für Menschen, die unter Hyperhidrose leiden.

Die Behandlung funktioniert auch an anderen Hautarealen wie den Händen und den Füßen.

„Generell sind Botox-Behandlungen sehr gut verträglich. Es kann aber zu Nebenwirkungen wie Schwellungen, Kribbelgefühl, Hämatomen und – in seltenen Fällen – zu Entzündungen an den Injektionsstellen kommen“, so der Experte.

In der Regel hält die Wirkung drei bis sechs Monate an – die Dauer kann sich aber individuell mit wiederholtem Einsatz verringern. Die Kosten beginnen bei circa 800 Euro. Wer sich ein dauerhaftes Ergebnis wünscht, kann sich alternativ einer miraDry®-Behandlung oder einer OP unterziehen.

Schweiß- und haarfrei durch Mikrowellen
Bei miraDry® handelt es sich um eine minimalinvasive Methode, durch die Achselschweiß und -haare dauerhaft durch Mikrowellenenergie reduziert werden. „Zunächst werden die Achselpartien lokal betäubt und die Achselhaut anschließend mit einem Handstück bearbeitet.

Es strahlt Mikrowellenenergie aus und erreicht, dass die Region sich aufheizt und die Schweißdrüsen durch die Hitze zerstört werden. Das Schöne ist: Einmal zerstörte Schweißdrüsen bilden sich auch nicht nach“, so der Experte.

Patienten müssen sich keine Sorge vor der ausströmenden Wärme machen – die Hautoberfläche wird durch das Handgerät gekühlt. Dieses klinisch geprüfte und CE-zertifizierte Verfahren dauert circa eine Stunde und kostet etwa 1900 Euro.

Die „Problemzone“ absaugen
Auch durch eine Schweißdrüsenabsaugung kann die Schweißproduktion dauerhaft gestoppt werden.

Die Behandlung findet in der Regel ambulant und unter örtlicher Betäubung statt.

Ähnlich wie bei einer Fettabsaugung wird zunächst eine Tumeszenzlösung unter die Achselhaut gespritzt, wodurch das Gewebe anschwillt.

Nach kurzer Einwirkzeit werden die Schweißdrüsen über dünne Kanülen direkt unter der Haut herausgesaugt. „Generell handelt es sich hier um einen kleinen chirurgischen Eingriff. Der Patient sollte sich allerdings im Nachgang fünf bis sieben Tage Ruhe gönnen“, erklärt der Experte. Die Kosten für die Behandlung beginnen bei circa 1.500 Euro.

Selbst aktiv werden
Auch selbst kann man einiges tun, um „schweißfreier“ zu werden, weiß der Experte: „Es ist ratsam beispielsweise auf scharf gewürzte Speisen, Zitrusfrüchte, Alkohol und Kaffee zu verzichten. Daneben ist regelmäßige Bewegung, der Abbau von Übergewicht und eine vitaminreiche Ernährung zu empfehlen.

Bei einer sehr starken Schweißproduktion sind diese Maßnahmen aber in der Regel nicht ausreichend und eine Behandlung ist notwendig. Hier sollte immer im Rahmen eines individuellen Beratungsgesprächs mit dem Patienten ausgelotet werden, welche Methode die beste für ihn ist.“

Quelle:
Bodenseeklinik GmbH - Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie- www.bodenseeklinik.de