Warum der Erdbeeranbau im Tunnel gut für Mensch und Umwelt ist

Heimische Erdbeeren ab Mitte April und bis in den Oktober hinein – das funktioniert nur dank moderner Anbaumethoden im Folientunnel.

Der Schutzaufbau verlängert nicht nur die Erntezeit in der Region, er steigert auch die Menge hochwertiger und geschmacklich überzeugender Früchte. Und nicht zuletzt erleichtert die moderne Beerenkultur den Obstanbauern die Arbeit und schont die Natur.

Deutscher Erdbeeranbau im Tunnel
Bis vor etwa 15 Jahren war die Saison für Erdbeeren relativ kurz. Das Wetter musste mitspielen, damit die Früchte auf den Feldern im Frühjahr reif wurden. Folienabdeckungen halfen, den Vorgang etwas zu beschleunigen. Wurde es zu warm und sonnig, war Schluss mit der Ernte.

Deshalb begannen deutsche Ostanbauer zu Beginn der 1990er Jahre Dämme anzulegen, in die sie die Pflanzen setzten, um sie anschließend mit Wandertunneln zu überdachen. Doch noch immer mussten die Flächen regelmäßig gewechselt werden. Denn Erdbeeren gedeihen am besten auf frischem Boden – zum Beispiel dort, wo im Jahr zuvor Frühkartoffeln oder frühe Gemüsearten angebaut wurden.

Nicht mehr im Ackerboden
Solche Äcker stehen nicht jedem Erdbeeranbauer zur Verfügung. Deshalb stellen immer mehr auf Stellage-Kultur um. Dabei wachsen die Erdbeeren nicht mehr im Boden, sondern geschützt eine Etage höher in Substrat gefüllten Kästen, die an Metallkonstruktionen befestig sind. Gedüngt wird mit der automatischen Bewässerung.

Das hat eine Reihe von Vorteilen:
Das Pflücken wird angenehmer, rückenschonender und effektiver. Eine Fläche kann über Jahre bei gleichbleibend hoher Beerenqualität genutzt werden. Und gedüngt und gewässert wird umweltschonend nur genauso viel, wie die Pflanzen benötigen. Zudem lässt sich die Reife der Früchte gezielter steuern. Immer weniger wird dem Zufall oder den Launen der Natur überlassen.

Schutz vor den Launen der Natur
Etwa 20 Prozent unserer Erdbeeren stammen bereits aus geschütztem Anbau. Experten schätzen, dass der Anteil in zehn Jahren bereits bei 50 Prozent liegt. Dabei werden die fest installierten Tunnel den Gewächshäusern in ihrer technischen Ausstattung immer ähnlicher und können beispielsweise mit automatischer Lüftung ausgestattet werden.

Und noch einen weiteren großen Pluspunkt hat die moderne Erdbeer-Kultur:
Sie vermindert Blatt- und Fruchtkrankheiten. Außerdem können Schädlinge einfacher mit biologischen Gegenspielern, sogenannten Nützlingen bekämpft werden. Das reduziert stark den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Pflanzenschutzmaßnahmen werden nur dann durchgeführt, wenn es eine eindeutige Diagnose gibt. Pflanzschutzberater handeln dabei wie Ärzte – und verschreiben ausschließlich „Medikamente“, wenn es erforderlich ist.
Unterstützung des regionalen Anbaus

Eine Investition in Stellagen und Folientunnel bedeutet für die Obstanbauer jedoch auch, dass sie über Jahre ihre Früchte zu stabilen Preisen verkaufen müssen, bis sie die Erstellungskosten wieder hereingeholt haben. Der Einkauf bei einem regionalen Erdbeerproduzenten garantiert also nicht nur frische, reif gepflückte Früchte mit gutem Geschmack, sondern unterstützt auch den Erhalt des regionalen Anbaus unter nachhaltigen Bedingungen.

Auch Beerensträucher gedeihen besser im Folientunnel
Nicht nur Erdbeeren, sondern auch Beerensträucher wachsen in Deutschland zunehmend geschützt in Tunneln. Bei Blaubeeren kann etwa drei Wochen früher geerntet und das Saisonende nach hinten hinausgeschoben werden. Bei Himbeeren stehen der Schutz der Früchte und damit deren Haltbarkeit im Vordergrund, sowie verlässliche Erntezeiten.

Laut offizieller Zahlen gibt es in Deutschland bereits 250 Hektar überdachte Himbeer-Kulturfläche, bei Brombeeren sind es etwa 50 Hektar – Tendenz steigend. Und auch die ersten Johannisbeeren aus deutschem Folienanbau sind bereits im Handel.

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