Selten, aber nicht zu selten

... Schlaganfall trifft immer häufiger auch junge Menschen

Schlaganfall mit Ende 20 oder Anfang 30?
Entgegen weitläufiger Meinung erleiden nicht nur Senioren jenseits der 60 Jahre einen sogenannten Infarkt im Hirn. Mittlerweile betreffen drei bis fünf Prozent aller Schlaganfälle Personen unter 45 Jahren (1).

„Grundsätzlich wächst zwar das Risiko mit zunehmendem Alter, aber auch Menschen, die mitten im Leben stehen, durch Leistungsdruck und Stress im Beruf und beim Versuch, Job, Familie und Freizeit unter einen Hut zu bringen, kann diese akute Durchblutungsstörung im Gehirn treffen, und das mit lebensgefährlichen Auswirkungen“, erklärt Prof. Dr. Rainer Schräder, Internist und Kardiologe im Kardiocentrum Frankfurt an der Klinik Rotes Kreuz.

Doch gerade die Gruppe der unter 40-Jährigen weiß oft zu wenig über die Symptomatik, die Risikofaktoren und die Präventionsmöglichkeiten eines Schlaganfalls.

Kein Generationsproblem?
Egal ob alt oder jung – die Symptomatik eines Schlaganfalls ist keine Frage des Alters, sondern des betroffenen Gehirnareals und des Schweregrads.

So gelten Schwindelanfälle, Sprach- und Sehstörungen, halbseitige Lähmungen sowie Taubheitsgefühle in Armen und Beinen, sehr starke Kopfschmerzen und Übelkeit als typische Anzeichen für einen Infarkt im Hirn.

„Aber besonders junge Menschen rechnen nicht damit, dass gerade sie einen Schlaganfall erleiden könnten, und ordnen darum ihre Beschwerden falsch ein. Das kann dazu führen, dass die Diagnose verzögert gestellt wird“, gibt Prof. Schräder zu bedenken.

Umso wichtiger ist es, informiert zu sein: Im Ernstfall ist schnelles Handeln geboten, da eine Nervenzelle bereits nach fünf Minuten ohne Sauerstoffversorgung abstirbt.

„Es gibt zwar immer einen Infarktkern, also das Gewebe, das durch Einblutungen, Gefäßverkalkungen oder Blutgerinnsel so stark geschädigt ist, dass es nicht zu mehr retten ist“, meint der Experte, „aber mit der richtigen und frühzeitigen Therapie kann sich die Infarktumgebung in der Regel wieder erholen.“

Je früher Patienten also behandelt werden, desto besser die Heilungschancen und desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass Betroffene wieder eigenständig ihren Alltag zu bewältigen lernen.
 
Weichen stellen für die Gesundheit
Während unter Senioren die Zahl der schweren Schlaganfälle in den letzten 10 Jahren rückläufig ist, belegen mehrere internationale Studien (2), dass die Zahl der jungen Patienten wächst. „Das hängt vor allem mit deren ungesundem Lebensstil zusammen“, erklärt Prof. Schräder.

Neben der Zunahme von Übergewicht in der jungen Generation zählen insbesondere Stress durch gestiegene berufliche Anforderungen, mangelnde körperliche Bewegung, Alkohol und Nikotin zu den beeinflussbaren Risikofaktoren für diese Bevölkerungsgruppe.

Besonders stark erhöht ist das Schlaganfallrisiko bei jungen Frauen, die rauchen und gleichzeitig die Antibabypille nehmen. Darüber hinaus begünstigen auch Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus, hoher Blutdruck und Cholesterinwert sowie Herzrhythmusstörungen den Verschleiß und die Verengung der Blutgefäße.

Ebenso kann eine anatomische Variante, das offene Foramen ovale (PFO) – gewissermaßen ein Ventil zwischen beiden Herzvorhöfen und ein Überbleibsel des fetalen Kreislaufs –, einen Schlaganfall in jungen Jahren begünstigen. Nicht alle dieser Faktoren lassen sich beeinflussen.

Dennoch kann jeder Mensch selbst einiges tun, um vorzubeugen. Neben gesunder Ernährung, regelmäßiger Bewegung und Sport gehört auch eine ausgewogene Work-Life-Balance inklusive Vermeidung von unnötigem Stress – und das sowohl beruflich als auch privat – dazu. 

Eine Frage von Zeit und Wissen
„Während sich die Gruppe der über 50-Jährigen regelmäßig bei Gesundheitschecks untersuchen lässt, gehen viele Junge oft nur dann zum Arzt, wenn sie sich wirklich krank fühlen“, meint der Experte. „Dabei machen sich vor allem Menschen in ihren 20ern oder 30ern keine Gedanken darüber, Cholesterin-, Blutdruck- und Blutzuckerwerte durch Screening-Tests abklären zu lassen.“

Doch vor allem diese Vorsorgeuntersuchungen geben Aufschluss darüber, ob und inwieweit jemand zur Risikogruppe gehört. So kann zum Beispiel ein PFO durch einen AmplatzerTM-Okkluder (Abbott) mithilfe eines katheterbasierten Eingriffs verschlossen werden.

„Die Menschen müssen dafür sensibilisiert werden, dass auch bei Schlaganfall Früherkennung und Prävention eine große Rolle spielen“, betont Prof. Schräder. Dabei bietet heutzutage vor allem das Internet einen schnellen und einfachen Zugriff auf fehlende Informationen. Webseiten wie kompetenznetz-schlaganfall.de sowie vermeide-schlaganfall.de geben einen ausführlichen Einblick in das Krankheitsbild, erläutern verschiedene Möglichkeiten, das eigene Risiko zu senken, und zeigen auf, welches Verhalten im Ernstfall notwendig ist. 

Über Abbott
Bei Abbott setzen wir uns dafür ein, dass Menschen ihr Leben durch die Kraft der Gesundheit in bestmöglicher Weise führen können. Seit über 125 Jahren bringen wir der Welt neue Produkte und Technologien – in den Bereichen Ernährung, Diagnostik, Medizintechnik und generische Marken-Pharmazeutika – und eröffnen dadurch mehr Menschen in all ihren Lebensphasen mehr Möglichkeiten. Heute arbeiten 99.000 von uns daran, dass die Menschen in den über 150 Ländern, für die wir tätig sind, nicht nur länger, sondern auch besser leben können. 

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Quellen:
1 https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/neuropsychiatrische_krankheiten/article/439257/10-000-junge-menschen-bekommen-pro-jahr-unshirninfarkt.html

2 https://www.nature.com/articles/nrneurol.2014.72