Parkinson - auch der Magen leidet

Verdauungsprobleme sind häufige Begleitsymptome

Übelkeit, Verstopfung und Schluckstörungen – Beschwerden des Verdauungssystems sind sehr häufige Begleiterscheinungen einer Parkinson-Erkrankung. Bis zu 80 Prozent der Parkinson-Patienten leiden unter Verstopfung1, etwa 60 Prozent haben Probleme beim Schlucken2.

Verlangsamte Bewegungen treffen den ganzen Körper
Hauptanzeichen der Parkinson-Erkrankung sind eigentlich sogenannte motorische Symptome. Dazu gehören Zittern, insbesondere der Hände, Muskelsteifigkeit, Gang- und Standunsicherheit oder eine Bewegungsarmut3. Im Detail bedeutet das zum Beispiel, dass plötzlich die Hand zu zittern anfängt und man nicht mehr ohne Probleme die Schuhe zubinden oder in klarer Schrift schreiben kann. Die Beweglichkeit des ganzen Körpers wird nach und nach eingeschränkt.

Verdauung in Zeitlupe
Dies trifft in vielen Fällen auch auf das Verdauungssystem zu, und der Darm wird träge. Häufige Blähungen, Bauchschmerzen, Verstopfung oder Probleme beim Schlucken erschweren den Alltag von Parkinson-Patienten zusätzlich. Die Lebensqualität kann darunter oft sehr leiden.

Und nicht nur das:
Durch die gestörte und verlangsamte Bewegung von Magen und Darm kann es auch zu einer verzögerten Wirkung der oral (über den Mund) eingenommenen Medikamente gegen die Haupt-Symptome von Parkinson kommen. Ein konstanter Wirkstoffspiegel ist aber sehr wichtig für die Patienten4,5.

Umfassende Behandlung ist wichtig
Betroffene sollten diese Symptome daher mit ihrem Facharzt besprechen, denn Parkinson ist eine komplexe Erkrankung und bedarf einer ganzheitlichen Behandlung. Für Parkinson-Patienten steht eine Reihe von Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Zum Spektrum gehört neben Tabletten und Infusionen z.B. auch ein Medikamentenpflaster.

Die Parkinson-Therapie ist umfassend - Diese Maßnahmen unterstützen

Bei der ganzheitlichen Behandlung von Parkinson sind neben der medikamentösen Therapie der motorischen und nicht-motorischen Symptome auch nicht-medikamentöse Maßnahmen wichtig.

Physiotherapie
Möglichst bald nach der Parkinson-Diagnose sollte eine Physiotherapie gestartet werden. Sie umfasst klassische Krankengymnastik-Übungen sowie Massage, Lymphdrainage, Elektrotherapie und Krafttraining, um dem Muskelabbau durch die Bewegungsarmut entgegenzuwirken.

Eine Gangschule auf dem Laufband zeigt Tricks, wie die Bewegungen der Arme und Beine besser zu kontrollieren sind.

Sprachtraining
Ein gezieltes Sprachtraining bei einem Logopäden hilft gegen mögliche Sprachstörungen, wie leises, monotones oder undeutliches Sprechen, das durch Parkinson hervorgerufen wird. Viele Patienten ziehen sich aufgrund der Sprachschwierigkeiten oft immer mehr zurück.

Ergotherapie
Ziel der Ergotherapie ist es, die Selbstständigkeit der Patienten zu erhalten. Dazu werden die handwerklichen Fähigkeiten, insbesondere die Verrichtung von Alltagsaktivitäten, wie körperliche Pflege, Ankleiden oder Haushaltsführung, trainiert.

Weitere Informationen finden Sie im Internet zum Beispiel unter www.parkinson-aktuell.de . Dort können Sie sich auch für einen Newsletter registrieren.


1 Jost W. J Neurol Sci. 2010; 289(1-2):69-73
2 Nebel et al.: Dysarthrie und Dysphagie bei Morbus Parkinson, Georg-Thieme-Verlag 2008; Barone et al. Mov Disord. 2009;24(11):1641–1649
3 Thümler. Morbus Parkinson: ein Leitfaden für Klinik und Praxis. Springer-Verlag 2002
4 Braun et al. Eur. J. Neurol. 2005, 12 (Suppl. 2): 96
5 Trenkwalder et al. Mov Disord. 2011;26(1):90-9