Impfung gegen Akne – ein Piks, und Pickel haben keine Chance mehr.

Echt jetzt? Akne?

In Zukunft weggeimpft und Geschichte wie die Pocken – das strebt jedenfalls der Pharmahersteller Sanofi an und gibt aktuell bekannt:

„Unser neuer Impfstoff könnte die Behandlung von Akne neu gestalten.“ Zu dieser stolzen Prognose kommt der französische Konzern, nachdem sein ambitioniertes Impfprojekt im April 2024 nach Laborstudien an Tieren und menschlichen Zellen mit Erfolg in die Phase „Test am Menschen“ eingetreten ist, konkret an 400 Probanden zwischen 18 und 45 Jahren mit mittelschwerer bis schwerer Gesichtsakne.* 

Diese Phase soll noch bis 2027 laufen, die Endergebnisse „zu gegebener Zeit“ veröffentlicht werden. Danach plane man eine weitere Phase-I-Studie bei Patienten mit leichteren Akneformen.

Eine Eilmeldung ist die News also nicht – aber das liegt in der Natur der Sache:

„In der Regel dauert es etwa ein Jahrzehnt, bis ein Impfstoff von der Entwicklung bis zur Zulassung und breiten Anwendung gelangt“, so der erfahrene Mediziner Dr. Stefan Duve, Gründer und Mitinhaber des HAUT- UND LASERZENTRUM AN DER OPER in München. „Selbst wenn erste Sicherheits- und Wirksamkeitsstudien positive Ergebnisse liefern, sind viele weitere Tests erforderlich, bevor der Impfstoff eingesetzt werden kann.“  

Bis dahin ist Sanofi sparsam mit der Veröffentlichung von weiteren Details.

Bereits bekannte Informationen legen nahe, dass es sich um einen Immunboost auf Basis von mRNA (messenger ribonucleic acid = Boten-Ribonukleinsäure) handelt. Impfstoffe dieser Kategorie schicken den Immunzellen Anweisungen, bestimmte Proteine anzugreifen.

In diesem Fall die von Bakterien der Sorte Cutibacterium acnes, Hauptverdächtige im Sinne der Akneanklage und auch im Visier anderer Impfstofffahnder:

Forscher aus Kalifornien publizierten, dass sie ebenfalls an einem Impfstoff forschen. Er soll ein Enzym angreifen, das nur von Cutibacterium acnes produziert wird. Dieses Enzym baut die Hyaluronsäure in der Haut ab, deren Abbaufragmente das Immunsystem attackieren und so Akneentzündungen auslösen. 

Bei Mäusen konnte dieser Impfstoff die Schwere der Akne um 50 % reduzieren, nun soll auch er in die nächste Phase gehen.**  

Die Hersteller haben neben dem Wohl der Patienten dabei sicher auch den gigantischen Markt für Aknemittel im Visier, der Umsatz von 2024 wird auf etwa 11,62 Milliarden US-Dollar geschätzt, Tendenz laut Prognose steigend.*** Kein Wunder: Akne gilt als eine der häufigsten Hautkrankheiten weltweit.

Nach einer globalen Studie mit ca. 50.000 Menschen**** ist rund jeder fünfte Mensch davon betroffen, darunter mehr Frauen (23,6 %) als Männer (17,5 %).

Der Leidensdruck der Betroffenen ist immens: Rund ein Drittel gab an, sich ausgeschlossen, abgelehnt und gemieden zu fühlen.  

„Was umgangssprachlich mit Akne bezeichnet wird, meint verschiedene Krankheitsbilder, Dermatologen unterscheiden knapp fünfzehn Formen“, erklärt Dr. Stefan Duve. „Auslöser sind – stark vereinfacht – zum Beispiel Hormone, genetische Faktoren, Medikamente, UV-Strahlung, Magen-Darm-Probleme, Kosmetika, aber auch aus dem Gleichgewicht geratene körpereigene Bakterien. Als Folge verstopften Haarfollikel und Poren, es kommt zu teils großflächigen, unangenehmen Entzündungen in Form von Pickeln und Pusteln.“   

Um Symptome und Auslöser zu kontrollieren, verschreiben Ärzte zum Beispiel Bensoylperoxide, Antibiotika, Retinoide, auch bestimmte Hormone können Akne reduzieren. „All diese Mittel sind seit Jahren erprobt, aber sie müssen über längere Zeit und unter ärztlicher Aufsicht angewendet werden.

Die Risiken und Nebenwirkungen sind nämlich unter anderem trockene Haut, Reizungen, Antibiotikaresistenz oder allgemeines Unwohlsein. Klar, dass sich viele Betroffene nach einer einfacheren Lösung wie einer Impfung sehnen.“ 

Als Ergänzung zu diesen Therapien bieten Praxen wie das HAUT- UND LASERZENTRUM AN DER OPER in München sanfte Verfahren an, etwa die Bestrahlung mit blauem LED- oder Laserlicht. Es soll aknerelevante Bakterien zerstören, die Talgproduktion reduzieren, das Hautbild verfeinern und klären. 

Wie wirksam das ist, legt eine Metaanalyse mit Geräten für den Heimgebrauch nahe.

US-Dermatologen nahmen sich dafür sechs randomisierte klinische Studien mit insgesamt 216 Teilnehmenden im Alter von zwölf bis 50 Jahren mit milder bis moderater Akne vor.*****

Im Vergleich zu Placebo- oder Kontrollbedingungen zeigte sich unter LED Anwendung nach vier bis zwölf Wochen eine signifikante Reduktion der Hautläsionen um knapp 50 %.

Die Autoren weisen allerdings auf Schwachstellen ihrer Untersuchung hin:

Die Gesamtzahl der Probanden sei gering, die Studienqualität nicht einheitlich. 

Ein evidenzbasiertes, standardisiertes Therapieschema hinsichtlich Lichtintensität, Wellenlänge und Behandlungsdauer fehle.

„Die Ergebnisse wären außerdem aussagekräftiger, wenn die Probanden nur halbseitig bestrahlt worden wären – dann hätte man den direkten Vergleich“, stellt Dr. Duve fest. „Aber aus meinen langjährigen Erfahrungen mit solchen Bestrahlungen in unserer Praxis kann ich von guten Ergebnissen berichten und eine solche Begleittherapie nur befürworten. Grundsätzlich ist Akne ein sehr individuelles Krankheitsbild, und die Therapie gehört auf jeden Fall in die Hände von Dermatologen.“ 

Wer gern mehr erfahren möchte, schaut bitte direkt unter https://www.haut-und-laser-zentrum.de/

Quellen: 
* https://clinicaltrials.gov/study/NCT06316297 

** https://www.nature.com/articles/s41467-023-43833-8   

***https://www.fortunebusinessinsights.com/de/markt-f-r-aknebehandlungen-103361 

****https://www.jaad.org/article/S0190-9622(24)00002-1/pdf  

***** https://jamanetwork.com/journals/jamadermatology/article-abstract/2830694