Esketamin während des Kaiserschnitts gegen postpartale Depression

Kann Esketamin während des Kaiserschnitts postpartale Depression verhindern?

Intraoperativ während des Kaiserschnitts gegebenes Esketamin reduzierte die Häufigkeit postpartaler Depression signifikant im Vergleich zu einem Placebo, zeigte eine randomisiert-kontrollierte Studie mit 308 Teilnehmerinnen.

Esketamin ist etabliert zur raschen Behandlung von Depression. Randomisierte klinische Studien zeigten aber auch, dass der Wirkstoff die Häufigkeit postpartaler Depression reduzieren kann. 

Gezielt wurde die Wirksamkeit zur Prävention postpartaler Depression bisher aber nicht untersucht. 

Die vorliegende Studie wandte nun intraoperativ während eines Kaiserschnitts eine Esketamin-Infusion versus Placebo an und ermittelte die Rate postpartaler Depression bei den Teilnehmerinnen.

Kann Esketamin während des Kaiserschnitts postpartale Depression verhindern?

Die randomisiert-kontrollierte klinische Studie an einer Universitätsklinik in China wurde zwischen März 2023 und Februar 2024 durchgeführt. Schwangere Frauen, die für einen Kaiserschnitt in die Klinik aufgenommen wurden, konnten teilnehmen und wurden zufällig entweder der Esketamin- oder der Kontrollgruppe zugewiesen.

Intraoperativ erhielt die Esketamingruppe eine Infusion mit 0,25 mg/kg Esketamin in 20 ml Saline über 20 Minuten. 

Die Kontrollgruppe erhielt 20 ml Saline über 20 Minuten. Vorrangig ermittelte die Studie die Häufigkeit (Inzidenz) postpartaler Depression anhand der Edinburgh Postnatal Depression-Skala 6 Wochen nach der Entbindung.

Randomisiert-kontrollierte Studie mit 308 schwangeren Frauen

Insgesamt nahmen 308 Frauen an der Studie teil. Die Esketamingruppe (n = 154) war im Schnitt 31,57 Jahre alt (+/- 4,26 Jahre), die Kontrollgruppe (n = 154) war im Mittel 32,53 Jahre (+/- 7,74 Jahre) alt.

Die Inzidenz postpartaler Depression war in der Esketamingruppe nach 6 Wochen signifikant niedriger als in der Kontrollgruppe.

Inzidenz postpartaler Depression nach 6 Wochen:

  • Esketamin: 10,4 % (+/- 16)
  • Placebo: 19,5 % (+/- 30)
  • Relatives Risiko: 0,53; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,30 – 0,93; p = 0,02

Es kam zu mehr unerwünschten Ereignissen in der Esketamingruppe im Anschluss an die Operation, darunter Schwindel, tranceartige Zustände und traumartige Wahrnehmungen. 

Zwischen 3 Tagen und 6 Wochen nach der Entbindung war die Zahl unerwünschter Ereignisse in der Esketamingruppe weiterhin nominell, aber nicht mehr signifikant höher als in der Kontrollgruppe.

Effektiv reduzierte Inzidenz postpartaler Depression nach 6 Wochen

Demnach senkte intraoperativ gegebenes Esketamin die Häufigkeit postpartaler Depression signifikant im Vergleich zu einem Placebo.

© Alle Rechte: 
DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom

Original Titel:
Intraoperative Esketamine and Postpartum Depression Among Women With Cesarean Delivery: A Randomized Clinical Trial

Autor:
Ren L, Zhang T, Zou B, Su X, Tao Y, Yang J, Lv F, Li P, Peng F, Wu G. Intraoperative Esketamine and Postpartum Depression Among Women With Cesarean Delivery: A Randomized Clinical Trial. JAMA Netw Open. 2025 Feb 3;8(2):e2459331. doi: 10.1001/jamanetworkopen.2024.59331. PMID: 39946130; PMCID: PMC11826358.