Wer mehr weiß, leidet weniger

Gesundheitskompetenz ist die Fähigkeit, Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu bewerten und für sich selbst zu nutzen.

Wissenschaftler stellten in der vorliegenden Studie fest, dass Patienten, die eine geringe Gesundheitskompetenz aufweisen, häufiger von einem schlechteren allgemeinen Gesundheitszustand und depressiven Symptomen berichteten als Patienten mit ausreichender Gesundheitskompetenz.

Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa sind vielen Situationen ausgesetzt, bei denen sich sich für bestimmte Behandlungswege entscheiden müssen. Hierfür ist eine gute Gesundheitskompetenz wichtig. Unter Gesundheitskompetenz versteht man die Fähigkeit, Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und für die eigene Gesundheit anwenden zu können.

Personen mit einer geringen Gesundheitskompetenz haben es folglich schwer, Entscheidungen zu treffen, die gut für ihre Gesundheit sind. Daher ist eine geringe Gesundheitskompetenz ein Risikofaktor für einen schlechten Krankheitsverlauf.

Doch welche Auswirkungen eine geringe Gesundheitskompetenz auf Patienten mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa tatsächlich hat, ist noch nicht bekannt. Daher untersuchte nun ein Forscherteam aus den USA welche Rolle die Gesundheitskompetenz für Patienten mit einer chronischen Darmentzündung spielt.

Wissenschaftler ermittelten die Gesundheitskompetenz und die Krankheitsaktivität von knapp 100 Patienten mit einer chronischen Darmentzündung

Für ihre Studie wandten sich die Wissenschaftler an 112 erwachsene Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, die sich im Boston Medical Center in Behandlung befanden.

99 Patienten füllten schließlich verschiedene Fragebögen aus.
Mit diesen wurden unter anderem die Gesundheitskompetenz (Newest Vital Sign), Depressionen (Patient-Reported Outcomes Measurement System Short Form) und die Krankheitsaktivität (bei Morbus Crohn: Harvey-Bradshaw Index, bei Colitis ulcerosa: Simple Clinical Colitis Activity Index) erfasst.

Die Wissenschaftler untersuchten, ob es einen Zusammenhang zwischen der Gesundheitskompetenz und den anderen ermittelten Parametern gab.

Patienten mit einer geringen Gesundheitskompetenz hatten einen schlechteren allgemeinen Gesundheitszustand

Bei 40 Patienten (40 %) stellten die Wissenschaftler eine geringe Gesundheitskompetenz fest. Auffällig war, dass diese Patienten von einem schlechteren allgemeinen Gesundheitszustand und mehr depressiven Symptomen berichteten als Patienten mit einer höheren Gesundheitskompetenz.

Im Weiteren betrachteten die Wissenschaftler Patienten mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa getrennt voneinander. Dabei fiel auf, dass Patienten mit Morbus Crohn (56 Patienten) eine größere Wahrscheinlichkeit hatten, sich in einer Ruhephase der Erkrankung zu befinden, wenn sie eine ausreichende statt eine geringere Gesundheitskompetenz besaßen – und zwar eine 4,2-mal so hohe Wahrscheinlichkeit.

Interessanterweise war das bei Patienten mit Colitis ulcerosa nicht der Fall. Hier konnten die Wissenschaftler keinen Zusammenhang zwischen der Gesundheitskompetenz und der Krankheitsaktivität feststellen.

Eine geringe Gesundheitskompetenz ging somit mit einem schlechteren allgemeinen Gesundheitszustand und mehr depressiven Symptomen einher. Speziell bei Morbus Crohn-Patienten stand die Gesundheitskompetenz auch mit der Krankheitsaktivität im Zusammenhang. Es ist damit wichtig, die Gesundheitskompetenz der Patienten zu stärken.

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Original Titel:
Limited Health Literacy Is Associated With Worse Patient-Reported Outcomes in Inflammatory Bowel Disease

Referenzen:
Tormey LK, Reich J, Chen YS, Singh A, Lipkin-Moore Z, Yu A, Weinberg J, Farraye FA, Paasche-Orlow MK. Limited Health Literacy Is Associated With Worse Patient-Reported Outcomes in Inflammatory Bowel Disease. Inflamm Bowel Dis. 2018 Jul 10. doi: 10.1093/ibd/izy237. [Epub ahead of print]