Gegenseitige Einflüsse von Demenz und Krebs

Bestehen Zusammenhänge zwischen Krebs und Demenz?

Ein systematischer Review mit Metaanalyse fand, dass Darmkrebs und Lungenkrebs mit geringerem Risiko für Demenzerkrankungen generell und speziell die Alzheimerkrankheit assoziiert waren.

Melanoma und Darmkrebs waren mit der stärksten Risikoreduktion für vaskuläre Demenz assoziiert.

Das Risiko für Demenzerkrankungen und Alzheimerdemenz war höher bei Prostatakrebs-Überlebenden in Androgendeprivationstherapie, während die Behandlung mit Tamoxifen ebenso wie Chemotherapie mit geringerem Risiko für Alzheimerdemenz assoziiert war.

Beobachtungsstudien zum Zusammenhang zwischen Krebserkrankungen, Krebstherapien und Demenzerkrankungen erbrachten bislang widersprüchliche Ergebnisse.

Bestehen Zusammenhänge zwischen Krebs und Demenz?

Wissenschaftler führten dazu nun einen systematischen Review mit Metaanalyse durch. Die Analyse umfasste Studien aus den medizin-wissenschaftlichen Datenbanken Embase, Global Health, Ovid Medline und APA PsycInfo.

Systematischer Review mit Metaanalyse

Insgesamt konnten 42 Studien analysiert werden. Krebsüberlebende hatten eine um 8 – 14 % niedrigeres Risiko für Demenz.

  • Personen mit Demenzerkrankungen hingegen hatten ein um 25 % niedrigeres Krebsrisiko.

  • Darmkrebs und non-Melanom-Hautkrebs waren mit reduziertem Risiko für Demenz generell assoziiert (Darmkrebs: -16 %; non-Melanom-Hautkrebs: -9 %),

  • aber auch für die Alzheimerkrankheit (Darmkrebs: -13 %; non-Melanom-Hautkrebs: -5 %) und

  • vaskuläre Demenz (Darmkrebs: -24 %; non-Melanom-Hautkrebs: -9 %).

  • Lungenkrebs reduzierte das Risiko für Alzheimerdemenz um 17 %, Melanoma reduzierten das Risiko für vaskuläre Demenz um 27 %.

  • Patienten mit allen Arten von Demenz hatten hingegen ein geringeres Risiko für Lungenkrebs (-30 %), Blasenkrebs (-32 %), Brustkrebs (-26 %) und Darmkrebs (-31 %),

  • bei Alzheimer-Patienten wurden diese Krebserkrankungen ebenfalls seltener diagnostiziert (Lungenkrebs: -36 %; Blasenkrebs: -34 %; Brustkrebs: -20 %; Darmkrebs: -28 %).

Tamoxifen und Chemotherapie waren mit reduziertem Alzheimerrisiko, Androgendeprivationstherapie hingegen mit höherem allgemeinem Demenzrisiko assoziiert.

Gegenseitige Einflüsse von Demenz und Krebs

Die Analyse fand somit unterschiedliche Demenzrisiken in Abhängigkeit von Krebserkrankungen und Krebstherapien, aber auch Demenzerkrankungen, die unterschiedlich mit einem reduzierten Risiko für Krebserkrankungen assoziiert waren.

Die Autoren plädieren dafür, dass bei Krebserkrankungen auch die kognitive Funktion von Patienten erfasst und beobachtet werden sollte, um langfristig die zugrundeliegenden Mechanismen zu verstehen.

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Original Titel:
Unraveling the bidirectional link between cancer and dementia and the impact of cancer therapies on dementia risk: A systematic review and meta-analysis

Autor:
Ma L, Tan ECK, Goudey B, Jin L, Pan Y. Unraveling the bidirectional link between cancer and dementia and the impact of cancer therapies on dementia risk: A systematic review and meta-analysis. Alzheimers Dement. 2025 Feb;21(2):e14540. doi: 10.1002/alz.14540. Epub 2025 Jan 14. PMID: 39807644; PMCID: PMC11851135.