Meta-Analyse: Erhöhtes Risiko für die Bipolare Störung bei Menschen mit rheumatoider Arthritis

Affektive Störungen wie Depression oder die Bipolare Störung könnten mit Entzündungen zusammenhängen

Bisherige Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen sogenannten affektiven Störungen wie Depression oder Bipolare Störung und Rheuma oder andere chronisch-entzündliche Erkrankungen waren widersprüchlich.

Thailändische Forscher untersuchten dies nun in einer systematischen Meta-Analyse.

Demnach war das Risiko für die Entwicklung einer Bipolaren Störung signifikant höher bei den Menschen mit einer rheumatoiden Arthritis als bei Menschen ohne diese rheumatische Erkrankung. Zu hoffen ist, dass antirheumatische Behandlungen dieses Risiko gezielt senken können.

Es gibt inzwischen häufiger Hinweise darauf, dass affektive Störungen wie die Depression oder die Bipolare Störung mit entzündlichen Prozessen zusammenhängen könnten.

Bei der Bipolaren Störung wechseln sich Phasen der Depression mit Phasen der Hochstimmung ab, in denen Betroffene auffällig viel reden können, sich oft extrem leistungsfähig fühlen, aber häufig auch leicht gereizt sind und schnell den Faden verlieren.

Ebenso scheinen Menschen mit einer chronisch-entzündlichen Erkrankung auch öfter unter Depressionen oder Stimmungsschwankungen zu leiden.

Die Daten hierzu waren bislang aber widersprüchlich. Thailändische Forscher untersuchten nun in einer systematischen Literaturübersicht und Analyse des aktuellen Forschungsstands (Meta-Analyse), ob Patienten mit einer rheumatischen Erkrankung wie der rheumatoiden Arthritis ein erhöhtes Risiko für die Bipolare Störung haben.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen rheumatoider Arthritis und Bipolarer Störung?

Dazu durchsuchten sie die medizinwissenschaftlichen Datenbanken Medline und EMBASE nach Veröffentlichungen zu dieser Frage bis zum Mai 2019. Sie berücksichtigten Kohortenstudien, in denen Patienten mit rheumatoider Arthritis mit solchen Menschen verglichen wurden, die nicht unter der rheumatoiden Arthritis litten.

In den Untersuchungen musste schließlich das Auftreten einer Bipolaren Störung dokumentiert werden, um das Risiko dieser Erkrankung abhängig von der rheumatischen Erkrankung im Vergleich zu Menschen ohne Rheuma zu bestimmen. Außerdem wurden Fall-Kontroll-Studien mit betrachtet, in denen die medizinische Geschichte von Menschen mit und ohne Bipolarer Störung auf Hinweise einer rheumatischen Erkrankung untersucht wurde.

Vergleichende Analyse von sechs Forschungsarbeiten

Die Experten konnten sechs Studien für die Meta-Analyse nutzen. Daraus zeigte sich, dass das Risiko für die Entwicklung einer Bipolaren Störung signifikant höher bei den Menschen mit einer rheumatoiden Arthritis war als bei Menschen ohne diese rheumatische Erkrankung. Das gesamt relative Risiko betrug 2,06 – mit einer rheumatoiden Arthritis war demnach im Studienüberblick das Risiko für eine Bipolare Störung verdoppelt.

Erhöhtes Risiko für Bipolare Störung bei Rheumatikern

Die Autoren folgern, dass chronisch-entzündliche Erkrankungen das Risiko für affektive Störungen wie die Bipolare Störungen erhöhen. Chronische Entzündungsprozesse könnten dabei das wesentliche Element sein, das die psychische Erkrankung begünstigt.

Eine gute entzündungshemmende Behandlung (Basistherapie) wäre demnach eine Chance sowohl der Risikominderung als auch der Behandlung für die Bipolare Störung und Rheuma. Diese Idee muss nun aber in weiteren Studien untersucht und gezielt getestet werden.

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Original Titel:
Patients with rheumatoid arthritis have a higher risk of bipolar disorder: A systematic review and meta-analysis

Autor:
Charoenngam N, Ponvilawan B, Ungprasert P. Patients with rheumatoid arthritis have a higher risk of bipolar disorder: A systematic review and meta-analysis. Psychiatry Res. July 2019:112484. doi:10.1016/j.psychres.2019.112484