Psychische Gesundheit beeinflusst Lebenserwartung

Forschungsergebnisse aus Dänemark belegten, dass COPD-Patienten, bei denen eine vorbestehende psychische Erkrankung vorliegt, eine geringere Lebenserwartung haben.

Dänische Forscher haben untersucht, welchen Einfluss vorbestehende psychische Erkrankungen auf die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Lungenkrebs und Tuberkulose haben. Dazu nutzten sie die Patientendaten des dänischen Patientenregisters von 1998 bis 2009.

Psychische Erkrankungen betreffen viele Menschen

Psychische Erkrankungen sind recht häufig und sehr unterschiedlich. Dazu zählen starke Ängste, bipolare Störungen, das Burnout-Syndrom, Demenz, Depressionen, Essstörungen, Persönlichkeitsstörungen, Psychosen, Schizophrenie, Süchte, das Tourette-Syndrom, Störungen aufgrund von Traumata und Zwangsstörungen.

Für die Behandlung werden Psychotherapie und Psychopharmaka, also entsprechende Medikamente, verordnet.

Was davon im Vordergrund steht, hängt von der jeweiligen Erkrankung und der Schwere ab. Psychische Erkrankungen können aufgrund der damit verbundenen Gedanken, Vorstellungen und alltäglichen Einschränkungen einen negativen Einfluss auf unsere Gesundheit haben.

Daten aus nationalem Patientenregister als Grundlage

Für ihre Untersuchung werteten die dänischen Forscher Daten zur Erkrankung, Familienstand, Geschlecht, Bildungsniveau, Begleiterkrankungen, Alter zum Zeitpunkt der Diagnose und des Todes, Medikation und Todesursache aus.

Dabei fanden sie 71874 COPD-Patienten, von denen 32282 eine vorbestehende psychische Erkrankung hatten.

Bei den Lungenkrebspatienten hatten 8406 von 20787 erfassten Patienten eine vorbestehende psychische Erkrankung.

Außerdem litten 797 der 3495 erfassten Tuberkulosepatienten an einer vorbestehenden psychischen Erkrankung.

Innerhalb dieser Gruppen verglichen die dänischen Forscher Patienten miteinander, die eine vorbestehende psychische Erkrankung hatten, mit solchen, bei denen dies nicht der Fall war.

Vorbestehende psychologische Erkrankung senkte Lebenserwartung nach Diagnose

Dabei zeigte sich, dass sich bei Patienten mit COPD und Tuberkulose eine vorbestehende psychologische Erkrankung negativ auf die weitere Lebenserwartung auswirkte.

Bei allen drei Erkrankungen zeigte sich, dass die Diagnose bei Patienten mit einer psychologischen Erkrankung meist in einem höheren Alter gestellt wurde, sie häufiger alleinstehend waren und sie eine höhere Sterblichkeit aufgrund von weiteren Begleiterkrankungen hatten, gemessen am sogenannten Deyo-Charlson-Index.

Unter den COPD- und Tuberkulosepatienten mit vorbestehender psychologischen Erkrankung waren außerdem deutlich mehr Frauen. Die häufigste Todesursache bei den COPD-Patienten war mit 24 % Lungenkrebs.

Behandlung von psychologischen Erkrankungen wichtig

Die Forscher schlussfolgerten, dass für COPD-, Lungenkrebs- und Tuberkulosepatienten mit einer vorbestehenden psychischen Erkrankung eine höhere Sterblichkeit im Zusammenhang mit einem höheren Alter und Begleiterkrankungen steht.

Positiv wirkte sich hingegen aus, wenn man eine Frau war und verheiratet oder mit jemandem zusammenlebte. 

Sie betonen, dass die Ergebnisse verdeutlichen, dass gerade bei Patienten mit psychischen Erkrankungen darauf geachtet werden sollte, ob sie an einer der Lungenerkrankungen leiden und die Behandlung und Kontrolluntersuchungen zu intensivieren.

Für COPD-Patienten zeigt es außerdem, dass sie von einer Behandlung von psychischen Erkrankungen nachhaltig profitieren können.

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Original Titel:
The influence of psychiatric disorders on the course of lung cancer, chronic obstructive pulmonary disease and tuberculosis.

Autor:
Sikjær MG, Løkke A, Hilberg O. The influence of psychiatric disorders on the course of lung cancer, chronic obstructive pulmonary disease and tuberculosis. Respir Med. 2018 Feb;135:35-41. doi: 10.1016/j.rmed.2017.12.012. Epub 2018 Jan 3.