Diabetes bei Kindern

Alarmsignale frühzeitig erkennen

nterschiedliche Studien der letzten Jahre zeigten einen deutlichen Anstieg von Typ I Diabetes auf der ganzen Welt. Dies gilt auch für Deutschland, besonders betroffen sind Kinder.

„Gleichzeitig steigt die Zahl der neu erkrankten Kinder des Typ II Diabetes, auch als Altersdiabetes bekannt, aufgrund von Übergewicht, Fehlernährung und wenig Bewegung immer mehr an“, erklärt Gerd Friese, Diabetologe der radprax-Gruppe aus dem Krankenhaus Plettenberg.

Genaue Ursachen für das vermehrte Auftreten der Krankheit lassen sich nicht vollständig klären. Welche möglichen Symptome auf die Zuckerkrankheit hinweisen und worauf Eltern besonders achten sollten, erklärt der Experte im Folgenden.

Anzeichen richtig deuten
Jeder Körper braucht Insulin, um zu überleben. Nur mithilfe des lebenswichtigen Hormons gelangt durch Nahrung aufgenommener Zucker aus dem Blut in die Zellen.

Versagt die Bauchspeicheldrüse, produziert sie nicht mehr ausreichend Insulin – Zucker staut sich an und Nerven sterben langsam ab.

„Schuld hat das fehlgeleitete Immunsystem. Dieses stuft die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse als gefährlich ein und zerstört sie“, erläutert Friese.

Gerade bei Typ I Diabetes macht sich der entstandene Mangel durch eindeutige Symptome bemerkbar:

  • vermehrter Harndrang,
  • abnormes Durstgefühl,
  • mit Trinkmengen von zum Teil deutlich mehr als drei Litern am Tag, und
  • Gewichtsverlust.

Kinder verhalten sich zudem aggressiv und sind müde.

In manchen Fällen führt der absolute Insulinmangel sogar zu einem Bewusstseinsverlust. Beim Auftreten erster Krankheitszeichen empfiehlt sich ein Besuch beim Haus- oder Kinderarzt. Einfache Blut- und Urintests sichern die Diagnose.

Diabetes Typ II zu diagnostizieren gestaltet sich dagegen oft schwieriger, da sich die Blutzuckerwerte nur moderat erhöhen und ein erkranktes Kind meist keinerlei Beschwerden zeigt.

Erst nach vielen Jahren führt der chronisch erhöhte Blutzucker schleichend zu Folgeschäden an Augen und Nieren sowie über die großen Gefäße zu Schlaganfall, Herzinfarkt und dem diabetischen Fußsyndrom.

Lebenselixier Insulin
Steht die Diagnose vom genetisch bedingten Typ I Diabetes fest, ändert sich für die kleinen Patienten selbst und besonders auch für die Eltern einiges.

Beteiligte müssen penibel auf die Ernährung achten, den Blutzuckerwert regelmäßig kontrollieren und vor allem konsequent und lückenlos Insulin zuführen.

Bei Unterbrechung besteht im Extremfall die Gefahr des diabetischen Komas. Sobald das Messergebnis vom Normalwert abweicht, gilt es sofort zu reagieren.

Fallen Werte beispielsweise besonders niedrig aus, hilft ein Snack, um mit schnellen Kohlenhydraten eine Unterzuckerung zu verhindern. Bei zu hohen Werten macht es oftmals Sinn zusätzlich Insulin zu spritzen. Mithilfe von speziellen Schulungsprogrammen lernen Kinder und deren Eltern, wie sie die Diabetes-Erkrankung erfolgreich in den Alltag integrieren.

Führung zur Selbstständigkeit sichert, dass erkrankte Kinder schnell alle Schritte wie Blutzucker messen und Insulin spritzen eigenständig beherrschen.

Auch wenn intensive Anstrengungen hinsichtlich Präventionsstrategien unternommen werden, verhindern lässt sich Typ I Diabetes derzeit nicht.

Anders sieht es beim Typ II Diabetes im Kindes- und Jugendalter aus, hier heißt es in erster Linie: abnehmen.

Gesunde Ernährung und ausreichende körperliche Aktivität bewirken, dass Körperzellen wieder sensibler auf Insulin reagieren und mehr Zucker aus dem Blut in die Zellen gelangt, sodass sich Typ II Diabetes definitiv beheben lässt.

Quelle:
Diabetes Gesundheitsbericht 2019; S3 Leitlinie Behandlung Diabetes Mellitus Typ 1

Weitere Informationen unter www.radprax.de