Schulbeginn mit Diabetes Typ 1 – den neuen Lebensabschnitt erfolgreich meistern

In vielen Bundesländern sind die Sommerferien vorbei, in einigen fängt das neue Schuljahr bald an.

Für Erstklässler beginnt mit der Einschulung ein neuer Lebensabschnitt. Dabei stehen Kinder mit Diabetes Typ 1 und ihre Eltern anfangs häufig vor größeren Herausforderungen als stoffwechselgesunde Gleichaltrige und ihre Familien. In Deutschland leben etwa 31.500 Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren mit Diabetes Typ 1.

Sie müssen auch im Schulalltag mehrmals täglich ihren Glukosewert messen, darauf ihre Mahlzeiten abstimmen und Insulin spritzen beziehungsweise ihre Insulinpumpe kontrollieren und die passende Insulindosis einstellen. Betroffene Grundschüler können dabei anfangs noch Hilfestellung benötigen.

Dennoch sind sie grundsätzlich genauso belastbar und leistungsfähig wie Gleichaltrige ohne die chronische Erkrankung. Darauf macht die gemeinnützige Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und fordert, Kindern mit Typ-1-Diabetes den Besuch einer Regelschule nicht zu verwehren.

Mit dem Übergang vom Kindergarten in die Schule ändert sich für Erstklässler einiges: So gilt es zum Beispiel den neuen Schulweg zu meistern, Klassenkameraden kennenzulernen und sich mit den Lehrern sowie dem Lernstoff vertraut zu machen. Kinder mit Typ-1-Diabetes müssen zudem ihre Therapie auf den neuen Tagesablauf abstimmen, was bedeutet, eigenverantwortlicher mit ihrer Stoffwechselerkrankung umgehen.

„Viele Eltern unterstützen ihre Kinder während der Kindergartenzeit noch beim Bestimmen der Glukosewerte oder den Insulingaben. Mit dem Wechsel in die Schule geht das häufig organisatorisch nicht mehr ohne Weiteres“, sagt Professor Dr. med. Thomas Danne, Beiratsmitglied von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und Chefarzt am Kinder- und Jugendkrankenhaus „Auf der Bult“ in Hannover.

Daher bieten diabetologische Kinder- und Jugendkliniken sowie Schwerpunktpraxen spezielle Schulungskurse an, um betroffene Kinder auf den Schulalltag und den selbstständigeren Umgang mit ihrem Diabetes vorzubereiten. „Die Kurse sind in der Regel sehr erfolgreich“, weiß Professor Danne aus Erfahrung.

„Die jungen Schulanfänger werden im Umfeld Gleichaltriger im Kurs ‚Fit für die Schule‘ deutlich sicherer und selbstbewusster, was die Selbsttherapie angeht.“

Trotzdem können Schulleiter und Lehrer im Vorfeld verunsichert sein und vor der Betreuung von Kindern mit Diabetes Typ 1 zurückschrecken.

Oft befürchten sie, überfordert zu sein oder in einem Notfall nicht kompetent handeln zu können. „Kinder mit Diabetes Typ 1 sind in der Schule genauso belastbar und leistungsfähig wie gesunde“, betont der Kinderdiabetologe Danne. Auch am Sportunterricht und Ausflügen können und sollen sie grundsätzlich teilnehmen: „Es gibt keinerlei Gründe, sie vom Besuch einer Regelschule auszuschließen.“

Auch Schulhelfer können eine Unterstützung sein. Sie sorgen dafür, dass Kinder mit Förderbedarf am Schulalltag teilnehmen können. Sie unterstützen sie Therapiemaßnahmen und in Situationen wie Ausflügen oder Klassenfahrten. Einen Schulhelfer als Integrationshilfe können Eltern betroffener Kinder gemeinsam mit der Schule beantragen.

Darüber hinaus hat die Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie e.V. (AGPD) zusammen mit diabetesDE Broschüren für den Umgang mit diabeteskranken Kindern in Kindergärten und Schulen herausgegeben.

Weitere Informationen:
Leben mit einer Insulinpumpe - https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/kinder_mit_diabetes_typ_1_und_typ_2/fuer_kinder/leben_mit_einer_insulinpumpe
Informationen der AGPD - https://diabetes-kinder.de/#ui-id-3

oder direkt unter  www.diabetesde.org bzw. unter www.deutsche-diabetes-hilfe.de

diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
ist eine Gesundheitsorganisation, die sich aktiv für die Interessen von mehr als 7 Mio. Menschen mit Diabetes, deren Angehörige sowie Risikopatienten einsetzt. Wir mobilisieren den politischen Willen für notwendige Veränderungen im Hinblick auf eine bestmögliche Versorgung, frühzeitige Prävention und den Ausbau der Forschung.

Wir betreiben Aufmerksamkeitslenkung und Aufklärung und können auf ein breites, kompetentes Netzwerk verweisen.

Die enge Zusammenarbeit mit unseren Förderorganisationen Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und Verband der Diabetesberatungs- und Schulungsberufe (VDBD) sichert unsere fachliche Expertise, die praktische Erfahrung der Selbsthilfeorganisation Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M) sichert die Patientenorientierung unserer Arbeit.