Präbiotikum auf Pilzbasis zeigt positive Wirkung bei Morbus Crohn

Können Inhaltsstoffe aus Pilzen Morbus Crohn lindern?

Eine Pilotstudie konnte zeigen, dass eine Präbiotika-Supplementierung auf Pilzbasis bei Menschen mit Morbus Crohn zu einer Verbesserung klinischer Symptome führte. Diese Effekte könnten auf vorteilhafte Veränderungen der Darmmikrobiota zurückzuführen sein.

Pilze enthalten funktionelle Inhaltsstoffe, die sich positiv auf die Darmmikrobiota auswirken können. Daten zur Anwendung von Präbiotika auf Pilzbasis bei Menschen mit Morbus Crohn sind bislang rar.

Können Präbiotika aus Pilzen bei Morbus Crohn helfen?

Das Ziel einer Pilotstudie war es daher, die klinische Wirksamkeit sowie Veränderungen der fäkalen Mikrobiota-Zusammensetzung und -Funktion unter der Einnahme von eines kommerziellen Extraktes aus 3 verschiedenen Pilzen („Mycodigest“) zu untersuchen. 

In einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Pilot-Induktionsstudie an einem Behandlungszentrum wurden Menschen mit leichtem bis moderatem Morbus Crohn eingeschlossen. 

Die Behandlungsdauer betrug 8 Wochen. Zur Beurteilung der klinischen Wirksamkeit wurden der Harvey-Bradshaw-Index sowie biochemische Marker wie C-reaktives Protein (CRP) und fäkales Calprotectin gemessen. 

Darüber hinaus wurden Stuhlproben mittels DNA-Shotgun-Metagenomsequenzierung analysiert. Die Autoren ermittelten Veränderungen in der Zusammensetzung und Funktion des Mikrobioms vor und nach der Mycodigest-Einnahme.

Randomisierte, kontrollierte Pilotstudie aus Israel mit 16 Teilnehmern

Insgesamt nahmen 16 Personen mit Morbus Crohn an der Studie teil. In der Mycodigest-Gruppe zeigten 80 % der Studienteilnehmer (n = 10) eine klinische Besserung, während dies in der Placebogruppe nur bei 16,7 % (n = 6) der Fall war (p = 0,035).

Bezüglich der biochemischen Entzündungsparameter (CRP und Calprotectin) ergaben sich jedoch innerhalb der Gruppen keine signifikanten Veränderungen. Dies deutet darauf hin, dass die klinische Verbesserung nicht direkt mit der Veränderung dieser Entzündungsmarker zusammenhängt.

Klinische Besserung in Behandlungsgruppe

Nach der Mycodigest-Intervention wurden 25 Bakterienarten identifiziert, deren Häufigkeit im Vergleich zum Ausgangswert signifikant verändert war. Dazu gehörte ein Zuwachs an Bakterien, die kurzkettige Fettsäuren produzieren, wie Parabacteroides distasonis (Beta-Koeffizient: 0,92; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,36 – 1,47) und Faecalimonas umbilicata (Beta-Koeffizient: 0,57; 95 % KI: 0,23 – 0,90). 

Zusätzlich wurden 2 mikrobielle Stoffwechselwege, die am Metabolismus von Isoprenoiden beteiligt sind, nach der Intervention als verstärkt beobachtet.

Therapeutisches Potenzial: Veränderte Darmmikrobiota durch pilzbasiertes Präbiotikum

Die Einnahme des pilzbasierten Präbiotikums „Mycodigest“ führte demnach in dieser kleinen Pilotstudie bei Menschen mit Morbus Crohn zu einer klinischen Besserung, jedoch ohne dass klassische Entzündungsmarker verändert wurden. 

Die beobachteten positiven Effekte könnten vielmehr auf günstige Veränderungen in der Zusammensetzung und Funktion der Darmmikrobiota zurückzuführen sein. Die Ergebnisse liefern laut der Autoren erste Hinweise auf das therapeutische Potenzial pilzbasierter Präbiotika bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und legen die Grundlage für größere Folgestudien.

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Original Titel:
A Mushroom Based Prebiotic Supplement Pilot Study Among Patients with Crohn's Disease

Autor:
Leibovitzh H, Fliss Isakov N, Werner L, Thurm T, Hirsch A, Cohen NA, Maharshak N. A Mushroom Based Prebiotic Supplement Pilot Study Among Patients with Crohn’s Disease. J Diet Suppl. 2025;22(4):511-524. doi: 10.1080/19390211.2025.2498127. Epub 2025 May 2. PMID: 40313234.