Wenn Stress krank macht

Was steckt hinter dem Burn-out-Syndrom?

Immer mehr, immer besser, immer schneller – wer dauerhaft versucht, das Maximum aus sich herauszuholen, gerät zwangsläufig an einen Punkt, wo körperlich, mental oder emotional nichts mehr geht.

Die Folge?

Ermüdung, Depersonalisierung und reduzierte persönliche Leistungsfähigkeit oder kurz Burn-out-Syndrom.

„Manche Menschen erwischt diese Erschöpfung eher mild, während bei anderen sowohl psychische als auch physische Beschwerden auftauchen“, erklärt Klaus-Dirk Kampz, Geschäftsführer der My Way Psychiatrische Klinik in Eckenhagen. Entsprechend wichtig ist eine zuverlässige Diagnose, um Betroffenen mit geeigneten Therapien zu helfen.

Belastender Zustand

Zu hohe Erwartungen an sich selbst, sei es im beruflichen oder privaten Bereich, führen zu starkem Leistungsdruck.

Werden die häufig unrealistischen Ziele nicht schnell genug erreicht, wächst die Frustration.

„Betroffene erhöhen in dem Fall meist sogar noch den persönlichen Einsatz, um einem Scheitern entgegenzuwirken. Infolgedessen nehmen Symptome wie Gereiztheit, sinkende Belastungs- und Leistungsfähigkeit, wachsende Anspannung sowie chronische Müdigkeit zu“, weiß Kampz.

Tiefe Verzweiflung, Lustlosigkeit und das Gefühl, ausgebrannt zu sein, machen sich breit. „Sonstige Aktivitäten, selbst jene, die einst Freude bereiteten, fühlen sich aufgrund der Dauerbelastung wie eine Bürde an und werden zunehmend vernachlässigt. Wer an Burn-out leidet, isoliert sich deshalb häufig und schränkt das eigene Sozialleben ein“, erläutert Kampz. Außerdem kann der permanente Stress zu Schlafstörungen, Tinnitus oder Atembeschwerden führen.

Hohe Anfälligkeit

Menschen, die große Verantwortung tragen, oft mit belastenden (zwischenmenschlichen) Extremsituationen umgehen und im Alltag besonders viel leisten müssen, weisen ein hohes Risiko auf, an dem Erschöpfungssyndrom zu erkranken.
„Dazu zählen häufig Führungskräfte in Wirtschaft und Verwaltung. Ebenso können Personen betroffen sein, die ein hohes Maß an Verantwortung und Führung sich selbst gegenüber zu leisten haben, beispielsweise Lehrer, Mütter, Pflege- und Sozialarbeiter, Ärzte, Polizeibeamte, Politiker bis hin zu Bühnenkünstlern“, erklärt Kampz.

Einige Menschen sind aber auch unabhängig von ihrer Jobbeschreibung aufgrund ihrer Einstellung sehr anfällig. Überdurchschnittliche Leistungsbereitschaft, Harmoniebedürftigkeit, Perfektionismus und Idealismus können ebenso zu Erschöpfung führen wie ein Unvermögen, abzuschalten.

Rechtzeitig behandeln, denn Burn-out tritt nicht plötzlich auf.

„Es handelt sich um einen schleichenden Prozess, an dessen Ende sich schwerwiegende Depressionen entwickeln können“, unterstreicht Kampz. „Allerdings ist eine solche Progression nicht unvermeidlich. Sie lässt sich unterbrechen.“

Dazu empfiehlt es sich, Stressauslöser frühzeitig zu erkennen, zu vermeiden und für einen erholsamen Ausgleich zu sorgen.

Coachings, Yoga oder ähnliche Entspannungstechniken können der Prävention dienen.

„Oftmals fällt es Menschen mit dem Syndrom jedoch schwer, alleine einen guten Umgang mit Stress zu erlernen – insbesondere, wenn bereits ein chronischer Erschöpfungszustand besteht“, betont Kampz. „Es ist deshalb wichtig, rechtzeitig zu handeln und sich Unterstützung zu suchen.“

Mithilfe von Psychotherapien gelingt es den Betroffenen in der Regel, wieder eine Balance zu finden, den Leidensdruck zu lindern, wieder mehr Leichtigkeit im Alltag und Freude am Leben zu gewinnen.

Weitere Informationen unter www.myway-klinik.de