Woche der Demenz mit bundesweiten Aktionen

Vom 18. bis 24. September 2017 findet die Woche der Demenz statt.

Rund um den Welt-Alzheimertag am 21. September bündeln sich die Aktivitäten der bundesweit rund  500 Lokalen Allianzen für Menschen mit Demenz unter der gemeinsamen Schirmherrschaft von Bundesfamilienministerin Dr. Katarina Barley und Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe.

Ziel ist es, die Menschen vor Ort fu¨r das Thema Demenz zu sensibilisieren und mehr Verständnis für Erkrankte und deren Angehörige zu erreichen. Das Motto der diesjährigen Aktionswoche „Demenz. Die Vielfalt im Blick“ soll unsere Wahrnehmung schärfen. Denn hinter den Betroffenen stecken eigenständige Persönlichkeiten mit spannenden Lebensgeschichten, die unterschiedliche Bedürfnisse für das Umfeld mitbringen, in dem sie leben.

Mit welchen Ansätzen dieses Ziel verfolgt wird, können Sie während der Woche der Demenz bei verschiedenen Aktionen erleben: Fach- und Informationstag „Gut versorgt – mit und ohne Demenz“ in Bad Gottleuba, Angehörigen-Café in Straßfurt, offenes Atelier für Jung und Alt mit dem Schöneberger Künstler Stannes Schwarz in Berlin. Der Veranstaltungskalender mit bundesweiten Terminen in der Woche der Demenz ist abrufbar unter: www.woche-der-demenz.de

Die Lokalen Allianzen für Menschen mit Demenz, die die Bundesregierung 2012 ins Leben gerufen hat, unterstützen Betroffene und verschiedene gesellschaftliche Akteure. Ziel ist es, durch Vernetzung lokaler Partner die Lebenssituation für Betroffene und Angehörige dauerhaft zu verbessern.

Wie das genau aussehen kann und was den Menschen in den regionalen Projekten wichtig ist, unterstreichen folgende Aussagen.

Stimmen aus den Projekten vor Ort

• Eva Helms, Leiterin des Infopunkt Demenz und Pflege im Familienzentrum Radebeul
„Wir möchten dazu ermutigen, sich von Anfang an Unterstützung zu suchen. Im Idealfall können wir mit unseren vielfältigen Angeboten Familien über viele Jahre begleiten. Ein anderer wichtiger Baustein ist die Kooperation mit Unternehmen, um Berufstätige mit Pflegeverantwortung gut zu unterstützen. Ziel ist immer, Pflege und Betreuung im eigenen Zuhause so zu koordinieren, dass trotz Demenz ein gutes Leben möglich ist - für Erkrankte und für Angehörige.“

• Doreen Schmeißer, Sprecherin der Alzheimer Gesellschaft Thüringen e.V.
„Wir müssen an verschiedenen Stellen aufklären: der einzelne Bürger, der in der Familie die ersten Anzeichen wahrnimmt; das Krankenhaus, welches vermehrt Patienten mit Demenz aufnimmt; der Polizist, der vermisste Personen mit Demenz auffindet; der Öffentliche Nahverkehr, der Handel usw.„Ziel der Arbeit ist eine Welt, in der wir selbst leben möchten, wenn wir Demenz bekommen. In der wir uns geborgen, aber auch frei und gut versorgt fühlen können.“

• Dr. Josef Hille, Vorstand der Demenzhilfe Leipzig
„Entscheidend für die Wirkung der Hilfe für Angehörige ist die Beratung auf Basis von Erfahrung. Qualifizierte, ausführliche Beratung, die auf jeden konkreten Fall bezogen ist, ist wichtig, Sehr wenige kennen nur die Möglichkeiten zur Unterstützung. Wir bieten eine ganze Palette an Möglichkeiten an wie Hilfe zur Selbsthilfe, Selbsthilfegruppen oder Schulungen für Angehörige. Alle Facetten sind notwendig.“

Stimmen zum Themenumfeld

• Sabine Sütterlin, Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung
„Demenz ist ein normaler Teil des Lebens. Wir müssen lernen, mit Demenz zu leben. Wir dürfen zwar nicht vergessen, dass Demenz eine Krankheit ist, aber wir sollten in erster Linie den Mitmenschen mit Demenz sehen und dafür Sorge tragen, dass er mit seinen Wünschen und Fähigkeiten in soziale Bezüge eingebunden bleibt. Das ist leider noch nicht oder nicht mehr selbstverständlich.“

• Prof. Dr. Haass, Standortleiter des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), München
„Alterung und die damit verbundene massive Zunahme von Demenzerkrankungen ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Wir müssen alles tun, um diese Geißel der Menschheit einzudämmen.“

• Loring Sittler, Leiter Generali Zukunftsfonds A.D., Berater für gesellschaftlichen Wandel
„Im Zuge des demografischen Wandels steigt die Zahl der alten und hochaltrigen Menschen massiv an. Allein über den Aspekt ihrer Pflege und Versorgung zu sprechen, wird alten Menschen nicht gerecht. Es fehlt zum einen an der Wertschätzung, zum anderen an Strukturen in Städten und Gemeinden, die ein Miteinander der Generationen erst ermöglichen.“

Quelle:
Lokale Allianzen - https://www.lokale-allianzen.de/startseite.html